Madrid, 10. Mai 2040
,,Du siehst toll aus" gestand Madison stolz und richtete mein Krawatte ein letztes Mal, bevor sie davon abließ.
Dankbar erwiderte ich ihr Lächeln:,,Danke, dass du hier bist und mich die ganze Zeit unterstützt. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen sollte."
,,Keine Ursache, wir sind immerhin eine Familie" entgegnete sie liebevoll und drückte mir einen leichten Kuss auf die Wange, ehe sie auf die Stühle hinter sich deutete, auf der bereits unzählige Gäste saßen, ,,ich setze mich auch schon mal hin und werde aufpassen, dass unsere Kinder während der Zeremonie nicht zu laut sind."
Nickend stimmte ich zu. Madison setzte zu Ethan, der bereits in der ersten Reihe neben meinen Eltern saß und sich angeregt mit ihnen unterhielt. Neben ihnen waren noch zwei Plätze für Freya und Layla frei, die an diesem Tag einen ganz besonderen Job hatte, auf den sie sich schon lange freuten. Glücklich darüber, wie gut die drei mit Madis und meiner Scheidung klarkamen und wie schnell sie Kai, mit dem ich mittlerweile seit drei Jahren zusammenlebte, ins Herz geschlossen hatten, beobachtete ich Ethan und Madi. Ich war stolz auf die Kids, da ich wusste, dass es hart sein konnte ein Scheidungskind sein.
Dennoch haben Madison und ich versucht in den vergangenen Jahren ihnen das Leben so leicht wie möglich zu machen und dafür gesorgt, dass es ihnen an nichts fehlte. Wir haben uns darauf geeinigt, dass die Kinder jeweils zwei Wochen bei ihr verbringen und zwei Wochen bei mir. Diese Regelung funktionierte gut und das wichtigste war, das sich die Kinder damit engagieren konnten, was sie definitiv taten.
Zufrieden löste ich meinen Blick und sah mich um. Wir hatten viele Familienmitglieder und Freunde, sowie alte Mannschaftskollegen eingeladen, sogar einige aus Leverkusen, wie Jonathan und Kevin. Nach all den Jahren verstanden wir uns immer noch, auch wenn wir zwischenzeitlich keinen Kontakt mehr hatten. Pini, mein früherer Berater, der mir den Wechsel zu Tottenham ermöglicht und mich bis zum Ende meiner Karriere begleitet hatte, und auch Kais Berater, zu dem er heute noch ein vertrautes Verhältnis hatte, waren unter den Gästen.
Neben mir am Altar standen Saúl, Sonny und mein Bruder Jannis, die ich als meine Trauzeugen ausgewählt hatte. Die Jungs waren meine besten Freunde, weshalb für mich diese Frage nie zur Debatte stand. Auf Kais Seite standen Fede, Kylian und Marco, was auch selbsterklärend war.
Bevor ich noch tiefer in meine Gedanken versinken konnte, ertönte auf einmal eine wunderschöne Klaviermusik. Alle Gäste standen auf und mein Blick glitt sofort zum Eingang des kleinen Schlossgartens, den wir als Hochzeitslocation gewählt hatten. Standesamtlich hatten Kai und ich schon vor einigen Wochen im engsten Kreis der Familie geheiratet, doch wollten nun noch einmal groß zusammen mit unseren ganzen Familien und Freunden feiern.
Kai trug einen schlichten schwarzen Anzug und lief den langen Weg zum Alter entlang. Vor ihm verstreuten Freya und Layla, die mittlerweile deutlich gewachsen waren, Blumenblätter. Ich konnte meine Augen nicht von Kai abwenden, der mir immer näherkam und der genauso ein breites Lächeln auf den Lippen hatte wie ich vermutlich in diesem Moment.
Als die Zwillinge vorne angekommen waren schenkten sie mir beide noch ein niedliches Lächeln, ehe sie zu Madison gingen und sich vor die freien Stühle stellten. Währenddessen ging Kai weiter und kam erst zum Stehen, als er vor mir stand. Ich konnte nicht anders, als mich zu ihm an sein Ohr zu lehnen und leise zuflüstern:,,Du siehst perfekt aus, Engel."
Auf Kais Wangen breitete sich ein leichter rot Schimmer aus und lächelnd verschränkte er unsere Hände. Nachdem die Pianistin, die wie engagiert hatten, aufgehört hatte zuspielen, setzten sich unsere Gäste wieder und der Pfarrer ergriff das Wort:,,Wir sind heute hier zusammengekommen, weil Julian Brandt und Kai Havertz den Bund der Ehe eingehen wollen. Doch eure Geschichte beginnt gewiss nicht heute, sie begann vor unfassbaren 22 Jahren in Leverkusen. Dort steht BayArena, das Stadion, in dem Bayer Leverkusen zu Hause ist und ihr euch das erste Mal begegnet seid. Für euch beide war es von Anfang an ein besonderer Tag gewesen. Du Julian, hattest gerade deine zweite Saison als Profispieler begonnen und du Kai, durftest das erste Mal mit den Profis mittrainieren und das zur Saisoneröffnung im heimischen Stadion. Sofort habt ihr zwei euch gut verstanden und wart den ganzen Tag beieinander. Aus einem Tag wurden Tage, aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen wurden Monate und aus Monaten schließlich Jahre, bis ihr durch einen Vorfall mit den Verantwortlichen getrennt wurdet und du, Julian, dich entschlossen hast, in London einen Neuanfang zu beginnen. Jahrelang seid ihr beide euren eigenen Weg gegangen und euch nicht begegnet, doch habt immer wieder, hier und dort etwas über den anderen gelesen, da ihr euch immer füreinander interessiert habt. 2036 seid ihr euch auf einem La Liga Event wieder über den Weg gelaufen und mit einmal waren alle Gefühle wieder da, die ihr seit Sommer 2018 unterdrückt hattet. Ihr habt eurer Liebe eine zweite Chance gegeben und wieder zu einander gefunden, wie zwei Seelenverwandte das immer tun würden. Aber wer weiß besser als ihr, warum ihr für einander geschaffen seid?"
Das war Fedes Stichwort. Er trat ein paar Schritte nach vorne und hielt Kai ein Kissen hin, auf dem ein goldener Ring lang, den wir vor ein paar Wochen beim Juwelier selbst gemacht hatten. Kai nahm den Ring und drehte sich wieder zu mir.
,,Ich liebe dich, Julian. Ich liebe dich so sehr und das seitdem wir uns damals in Leverkusen das erste Mal begegnet sind. Nachdem du Leverkusen verlassen hast, hätte ich nie gedacht, dass wir Jahre später nun zusammen hierstehen und heiraten würden, doch immer hatte ich es mir gewünscht. Du warst immer der einzige, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte und mit dem ich mir das vorstellen konnte. Mit diesem Ring, den ich dir heute anstecke, verspreche ich dir unendlich viel Liebe, meinen vollen Respekt und niemals endende Treue. Auf ewig werde ich zu dir stehen und dich immer unterstützen. Wo du hingehst, gehe ich auch hin. Heute ist der langersehnte Tag, an dem ich dir in die Augen sehen und dir sagen kann, dass ich für immer an deiner Seite stehen werde. Ich liebe dich Julian Brandt."
Vorsichtig steckte Kai mir den Ring an und strich mir sanft die ersten aufgekommenen Tränen weg, die ich gar nicht bemerkt hatte. Nun war ich dran. Saúl kam zu mir und reichte mir den Ring, den ich mit zitternden Händen entgegennahm.
,,Ehrlich, Kai, wenn ich auf das Blicke, was wir durchgemacht haben, habe ich das Gefühl, dass wir das schlimmsten bereits hinter uns haben und alle zukünftig kommenden Hindernisse gemeinsam aus dem Weg räumen können. Zwar kann ich dir nicht versprechen, dass die Hindernisse leichter werden und wir von nun ein perfektes, sorgenfreies Leben führen können. Allerdings verspreche ich dir meine ewige Zuneigung, meine Loyalität, meinen Respekt und meine bedingungslose Liebe ein Leben lang. Ich verspreche dir, dass ich immer für dich da sein werde, um dir zu zuhören, deine Hand zu halten und mein Bestes geben werde, um dich glücklich zu machen. Ich werde dein Beschützer, Vertrauter, Berater, Freund und deine Familie sein. Ich liebe dich Kai. Das habe und werde ich immer tun." Damit steckte auch ich Kai seinen Ring behutsam an den Finger und verschränkte wieder unsere Hände.
,,Nun frage ich Sie, Kai Havertz, wollen Sie den hier anwesenden Julian Brandt zu Ihren Mann nehmen. Ihn lieben und ehren bis der Tod Sie scheidet? So antworte mit Ja, ich will."
,,Ja, ich will" antwortete Kai wie aus der Pistole geschossen, was mich leicht zum Grinsen brachte.
,,Nun frage ich Sie, Julian Brandt, wollen Sie den hier anwesenden Kai Havertz zu Ihren Mann nehmen. Ihn lieben und ehren bis der Tod Sie scheidet? So antworte mit Ja, ich will" stellte der Pfarrer auch mir die berühmte Frage, die auch ich mit ja, ich will beantwortete
,,Somit erkläre ich Sie Kraft meines Amtes zu Mann und Mann. Sie dürfen sich nun küssen."
Das ließen Kai und ich uns nicht zweimal sagen. Fast automatisch schlang Kai seine Arme um meinen Hals, während ich meine Hände an seine Hüfte legte und unsere Lippen zu einem Kuss verband. Im Hintergrund hörte man unsere Familien und Freunde applaudieren und jubeln, doch das blendete ich weitestgehend aus. Im Moment zählten nur Kai und ich. Lange hatten wir gebraucht, bis wir dort angekommen waren, wo wir nun waren und auch wenn es für manche so schien, war es nicht so einfach gewesen, wie es aussah. Kai und ich hatten uns über die Jahre hinweg nie aufgegeben und würden das zukünftig auch nicht.
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Damit ist die Story beendet. :3
Ich hoffe, dass sie euch gefallen hat und bedanke mich bei jedem, der die Story gelesen hat.💖
Ich wünsche euch noch eine schöne restliche Woche.👀
Lg. T.
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Not as easy as it looks [Julian Brandt x Kai Havertz]
Fanfiction•Fortsetzung zu Not as easy as it seems• Wir schreiben das Jahr 2036. 18 Jahre sind vergangen, seitdem Julian Leverkusen verlassen hat. Während Julian sich in den letzten 18 Jahren eine Familie aufgebaut und in Madrid sein zu Hause gefunden hat, wo...