Warrior Cats - Der schwarze Stern

Kapitel 10

Fuchspfote hatte die Ohren noch angelegt und sah seinem Bruder nach. "Verdammtes Mäusehirn, sollen ihn die Hunde holen", knurrte er leise in seiner Wut. Dafür erntete er von Wackelpfote einen besorgten Blick. "Geht es dir gut?", murmelte sie besorgt. "Ich sollte wohl eher fragen, ob es dir gut geht", miaute Fuchspfote und schnupperte an ihrem Fell, erleichtert, als er keinen Geruch von Blut aufschnappte.

Auch Lorbeer - und Lilienpfote saßen bei Wackelpfote und musterten sie mit Sorge. Da drängte sich plötzlich eine hellgraue Katze durch die beiden Schülerinnen und schmiegte sich direkt an Wackelpfote. Fuchspfote konnte sich nicht entsinnen, diese Katze schon mal gesehen zu haben, aber sie roch nach MondClan, also ging er davon aus, dass es sich um Wackelpfotes Clankameradin handeln würde. Diese löste sich von Fuchspfote mit einem erleichtertem "Luftpfote!" und presste sich erleichtert an die Brust des Neuankömmlings. Fuchspfote verengte die Augen. In seiner Brust machte sich ein brennendes Gefühl breit. War es Wut? Nein. Fuchspfote erschrak innerlich, als ihm bewusst wurde, dass er gerade eifersüchtig auf Luftpfote war, weil Wackelpfote ihr mehr Aufmerksamkeit schenkte, als ihm. Der fuchsfarbene Schüler schüttelte den Kopf, um sich von dem Gedanken zu befreien. Seine Gedanken waren getrübt von der Wut auf Dunkelpfote. Doch gerade, als er sich beruhigt hatte, knurrte ihn die hellgrau-weiße MondClan-Schülerin von der Seite an: "Pass gefälligst das nächste Mal besser auf deinen Bruder auf. Bevor er noch jemanden ernsthaft verletzt."

Sofort sträubte sich Fuchspfotes Nackenfell und er legte die Ohren erneut an. Seine Augen blitzten. Doch bevor er etwas tun konnte, was er später zu tiefst bereuen würde, trat plötzlich der riesige schwarz-weiße Kater, neuer zweiter Anführer des RußClans, auf sie zu und sah Fuchspfote streng an. "Keine Kämpfe auf der Großen Versammlung!", knurrte Knochensplitter belehrend. Da tauchte auch schon Dunkelpfote hinter seinem Vater auf und miaute triumphierend: "Genau, keine Kämpfe, Fuchspfote!" Augenblicklich drehte der große Kater sich um und sah Dunkelpfote herablassend an: "Das gilt auch für dich, Dunkelpfote." Dieser wurde bei dem Tadel seines Vaters ein Stückchen kleiner. "Und jetzt schweigt! Die Anführer wollen beginnen!" Fuchspfote vernahm einen angeekelten Unterton in der Stimme seines Vaters, als er das Wort Anführer sagte, ging aber nicht weiter darauf ein. Stattdessen sah er ihm nach, wie er auf den Platz der zweiten Anführer trottete.

Plötzlich ertönte ein lautes Jaulen und alle Katzen drehten sich augenblicklich zum Hochfelsen um. "Katzen der vier Clans! Die Große Versammlung beginnt!", rief eine schwarz-weiße Katze vom Hochfelsen. Fuchspfote hörte, wie Luftpfote zu Wackelpfote flüsterte: "Das ist Flockenstern, Anführerin des HeideClans. Und der hellbraune Kater neben Dunststern ist Fichtenstern, Anführer des SeeClans. Die flammenfarbene Katze ist dann wohl die frisch ernannte Funkenstern." Fuchspfotes Bauch krampfte sich zusammen, als er betrübt an Aschensterns Tod denken musste.

"Funkenstern, möchtest du vielleicht beginnen?", fragte Flockenstern die Anführerin des RußClans. Diese nickte und trat vor. "Katzen der Clans! Im letzten Mond ist Aschenstern von uns gegangen! Sie war eine großartige Anführerin und der RußClan hat ihr viel zu verdanken!" Zustimmendes Jaulen ertönte in der Menge, auch Fuchspfote begann zu Jaulen. "Nun bin ich die Anführerin des RußClans und hoffe, Aschenstern und den Clan stolz zu machen!" Erneutes Jaulen erfüllte den Felskessel. "Und nun zu den erfreulichen Nachrichten!" Sie regte ihren Kopf hoch in die Luft. "Knochensplitter ist der neue zweite Anführer des RußClans." Wieder Jaulen.

"Ansonsten geht es dem RußClan gut, trotz der vielen Verluste in letzter Zeit. Außerdem kann ich mit Freude verkünden, dass Schattenblüte in die Kinderstube umgezogen ist und jetzt ihre Jungen erwartet." Funkenstern neigte noch ein letztes mal den Kopf, ehe sie zurücktrat. Nun schritt Fichtenstern nach vorn und sah dann noch einmal zu Funkenstern. "Wir trauern um Aschenstern, mögest du ihr eine gute Nachfolgerin sein." Dann richtete er seinen Blick auf die Clans. "Dem SeeClan geht es ebenfalls gut, auch wenn jetzt in der Blattfrische die Zweibeiner in größeren Zahlen auf unserem Territorium unterwegs sind und einen Teil der Beute verscheuchen. Doch ist immer noch genug Beute vorhanden, sodass es für uns reicht."

Zweibeiner. Fuchspfote schüttelte es innerlich. So dumm wie sie auch waren, sie konnten eine große Gefahr darstellen. Doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, fuhr Fichtenstern fort. "Zuerst zu den erfreulichen Nachrichten. Hermelinstreifs Junge sind Schüler geworden. Kieselpfotes Mentor ist Flussschweif geworden, während Lachspfotes Ausbildung Schilfsee übernommen hat. Maispfote hat ihre Ausbildung als Heilerschülerin bei Dämmerflut angetreten." Erkennender Beifall machte sich breit und alle Blicke fielen auf die drei neuen Schüler, die sich stolz bejubeln ließen. "Doch es gibt auch unschöne Nachrichten. Teichbart hat sich nun auch dem SternenClan angeschlossen." Er senkte betroffen den Kopf. Dann trat er ebenfalls zurück.

Als drittes trat Flockenstern vor. Auch sie drückte ihr tiefes Beileid für Aschenstern aus. Und auch sie verkündete, dass der HeideClan keine Probleme hätte. Außerdem berichtete sie von der Geburt von Kirschjunges, Blumenjunges und Morgenjunges.

Dann machte sie einen Schritt zurück und Dunststern stellte sich nach vorn. "Aschenstern war eine liebe Freundin und ihr Tod trifft den MondClan tief. Wir hoffen aber weiterhin auf ein gutes Verhältnis mit dem RußClan. Im letzten Mond hatte auch der MondClan reichlich Beute. Außerdem kann ich mit Stolz verkünden, dass Wolkenbrises Jungen endlich Schüler sind. Rostpfotes und Nebelpfotes Mentoren sind Grillenflügel und Nieselmorgen. Elfenblatt ist die Mentorin von Wackelpfote." Alle Katzen drehten sich zu eben genannten Schülern um und jaulten begeistert. "Das war es vom MondClan und damit ist die große Versammlung beendet." Dunststern sprang vom Hochfelsen und rief: "Katzen des MondClans, folgt mir bitte!"

Luftpfote stupste Wackelpfote an, doch diese stolperte zuerst zu Fuchspfote um ihren Kopf einmal an seinem zu reiben. Er lächelte und murmelte schnurrend in ihr Ohr: "Wir sehen uns beim nächsten mal, versprochen."  Sie nickte erfreut und eilte dann zu Lilien- und Lorbeerpfote um sich ebenfalls zu verabschieden. Dann sah Fuchspfote ihr hinterher und beobachte, wie sich Luftpfote dicht an sie schmiegte, vielleicht um den Geruch von Fuchspfote zu überdecken? Das machte ihn wütend und er peitschte mit dem Schwanz.

Doch dann beobachtete, wie Funkenstern alle Katzen um sich scharrte, um loszulaufen. Und so gesellte er sich zu ihnen, nur um von Dunkelpfote böse angeguckt zu werden, worauf hin er die Ohren noch weiter anlegte, als die Male davor.

Funkenstern leitete sie ins Lager zurück und Fuchspfote, der sich sofort in seinem Nest zusammenrollte, schloss die Augen.

Plötzlich sah er eine graue Katze vor ihm stehen. Ihre blauen Augen, die zuletzt doch so trüb waren, glitzerten so hell, wie Fuchspfote sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. "Aschenstern!", miaute er überrascht, doch diese schwieg und wieß ihn mit dem Schweif an, ihr zu folgen. Das tat er und sie gelangen zu einem Hang. Als Fuchspfote diesen hinunterblickte, konnte er einen Fuchs erkennen, der über einem Körper saß, welchen Fuchspfote nicht erkennen konnte, zu verwaschen war das Fell von Blut. Als der Fuchs sich umdrehte, konnte Fuchspfote seinen leeren, kalten Augen erkennen und er erschrak. Das Tier machte dem Schüler Angst.

Mit einem mal tauchten unter dem Körper des Fuchses Knochen und weitere Leichen auf, die Fuchspfote aber ebenfalls nicht zuordnen konnte. Da knallte plötzlich ein Blitz über ihnen, Wolken zogen auf und Wind heulte. Fuchspfote sah zu Aschenstern, die Augen furcherfüllt. "Was soll das?" Doch die Katze sah ihn nur traurig an. Doch der Fuchs ignorierte das Gewitter weitestgehend und bellte einmal wütend, sodass es Fuchspfote schauderte. Dann verschwand das Gewitter und der Himmel färbte sich Blutrot. Und blutrotes Licht durchflutete die Senke in der das Geschehen stattgefunden hatte.