Loslassen...

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Der Abend war weit vorangeschritten, es war bereits nach Mitternacht. Die drei Männer hatten einiges getrunken und die Stimmung war gut. Irgendwann ließ der Barkeeper die Songs im Hintergrund etwas lauter laufen und alle begannen mitzusingen. Manche mehr schief als alles andere, aber darum ging es nicht. Jared hatte vor Jensen und Misha mit dem Tequila aufgehört, war aber nicht unbedingt weniger nüchtern. Irgendwann war dann auch der fremde Kerl, der Jensen süß fand, bei ihnen an der Theke aufgetaucht, doch Jared war dem Blonden nicht mehr von der Seite gewichen und in dem Blick des Typen erkannte der Große, das er es aufgab Jensen anzusprechen. Mit einem triumphierenden Lächeln hatte er den Kerl angesehen und sich dann wieder zu seinen Begleitern gewandt.

Eigentlich hatte er Jensen in der Bar gar nicht küssen wollen, aber nachdem er dieses kleine Gespräch mitangehört hatte, als er von der Toilette kam, da hatte irgendwas in ihm ausgesetzt. Der Kerl sah nicht schlecht aus und auf einmal wollte er um jeden Preis verhindern, das der Fremde auf dumme Gedanken kam. Das Jensen sich dann wirklich auf den Kuss einließ, hatte sein Herz schneller schlagen lassen, bis es dann während des Kusses beinahe explodiert wäre. Es war als würde der Ältere an seinem Inneren kratzen und Zugang zu etwas verlangen, das Jared vor Jahren tief weggesperrt hatte. Doch weiter konnte er nicht darüber nachdenken, wollte es auch gar nicht.

„Oh Mann...Leute ich kann nicht mehr." ließ sich da Misha schwerfällig verlauten.

„Ja, ich...ich glaub...es reicht...für heute." auch Jensen merkte den Alkohol längst, aber er war nicht volltrunken.

„Wollen wir dann gehen?"

Jared winkte dem Barkeeper zu, bezahlte die letzte Runde auf den Bierdeckeln und drehte sich dann zu Jensen und Misha um. Er war der Nüchternste von ihnen, wobei er selbst auch nicht mehr ganz so nüchtern war. Doch zumindest schaffte er es alle sicher und ohne das Jemand hinfiel, nach draußen zu bringen. Der Regen hatte wieder eingesetzt und sie stellten sich einen Moment unter.

„Ich weiß jetzt, was ich machen werde." verkündete da plötzlich Misha.

„Und das wäre?" fragte Jensen sogleich nach.

„Mich von Sarah trennen." ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen. „Und dann mache ich mich an meinen Chef ran. Ja, genau das werde ich tun." selbstsicher stemmte Misha die Hände in die Hüften und hätte dadurch beinahe das Gleichgewicht verloren.

„Was meint er damit?" fragte nun Jared.

„Ach, nichts. Misha entdeckt nur gerade seine Bisexualität."

„Oh..." Jared nickte, auch wenn er es immer noch nicht so ganz verstand. „Okay."

„Wie sieht es aus? Nehmen wir uns ein Taxi? Ich glaube kaum, das einer von uns noch fahren kann."

„Gute Idee." stimmte Jared zu und sah sich suchend um.

Nach ein paar Minuten fand sich ein freies Taxi und sie stiegen ein. Sie quetschten sich zu dritt nach hinten, sodass Jensen ziemlich eng an Jared gedrückt saß, aber es machte ihm nichts aus. An Misha's Wohnung kamen sie zuerst vorbei und verabschiedeten sich von ihm, ehe sie weiterfuhren.

„Jensen, wie war deine Adresse nochmal?" fragte Jared.

„Hmm? Oh, wir müssen zur..." doch Jensen stoppte seine Worte und begann seine Hosentaschen abzusuchen. „Mist..."

„Was denn?"

„Der Haustürschlüssel...ich hab ihn im Auto liegen lassen."

„Oh..." Jared überlegte kurz, denn nochmals zurückzufahren kam nicht in Frage, da sie schon fast an seinem Wohnhaus waren. „Okay, dann...kommst du einfach mit zu mir. Einverstanden?"

„Klar. Langsam...muss ich nämlich mal pinkeln." Jensen grinste Jared dümmlich an, was den Großen ebenfalls zum grinsen brachte.

Vor Jared's Wohnung angekommen, bezahlte Jensen den Taxifahrer und beide stiegen aus. Jared stützte Jensen ein bisschen, dem Dank der frischen Luft etwas Schwindelig wurde. Sie brauchte ein bisschen, bis sie oben waren, aber an Jared's Wohnungstür angekommen, ging es auch Jensen wieder besser. Während sie eintraten, sah der Ältere sich suchend um und Jared öffnete ihm die Tür zur Gästetoilette.

„Danke." sagte Jensen, ehe die Tür wieder ins Schloss fiel.

Jared schüttelte lachend den Kopf, schloss die Eingangstür und schaltete im Wohnzimmer das Licht an. Er entledigte sich seiner Jacke und Schuhe und verschwand in der Küche. Wenige Minuten später hörte er auch seinen Gast, der ins Wohnzimmer ging und sich auf dem Sofa niederließ.

„Willst du was trinken?" kam es aus der Küche.

„Wasser wäre klasse." rief Jensen zurück. „Am besten eine ganze Flasche."

Jared lachte, als auch er ins Wohnzimmer kam. „Klar, kein Thema. Hier."

Er reichte ihm das Wasser und der Blonde trank ein paar kräftige Schlucke. Jared ließ sich ebenfalls auf das Sofa fallen und beide verfielen in Schweigen. In den Augenblicken, in denen niemand etwas von ihnen sagte, sah sich Jensen ein bisschen um. Die Wohnung war größer als er gedacht hatte und die Möbel schienen neu zu sein. Dafür das Jared so wenig Geld hatte, war es ziemlich modern eingerichtet. Vielleicht wurde ihm die Wohnung aber auch bereits möbliert vermietet. Ja, das passte schon eher. Er war Student und denen mangelte es ja grundsätzlich an Geld. Jensen wusste das.

„War lustig heute." sagte der Jüngere dann doch irgendwann, aber nicht weil er die Stille unangenehm fand, sondern weil er Jensen davon abbringen wollte sich weiter umzusehen.

„Ja, war es." stimmte Jensen zu.

„Misha ist wirklich nett."

„Er ist der Beste. Ich kenne ihn schon ewig. Oder zumindest kommt es mir so vor."

„Das ist schön..." machte die ganze Sache mit dem einschleimen allerdings ein bisschen Kompliziert.

Jensen gähnte. „Aber jetzt bin ich doch echt kaputt. Ich glaube, ich werde langsam zu alt für sowas."

„Dann lass uns schlafen gehen. Komm."

Jared stand auf und hielt Jensen die Hand hin, aber der sah ihn nur leicht verdutzt an.

„Ich habe kein Gästezimmer und nach der durchzechten Nacht schläfst du mir sicher nicht auf dem Sofa. Da passt du ja kaum drauf."

Das Sofa war ein Zweisitzer und für Jensen wirklich etwas zu klein zum schlafen. Aber er würde das schon in Kauf nehmen, solange er alleine schlafen konnte. Er würde sogar auf dem Boden schlafen, wenn es sein musste nur um nicht ein Bett mit Jared zu teilen. Zwischen ihnen herrschte definitiv eine sexuelle Spannung und da Jensen nun wusste, das Jared der direktere Typ war und sie beide nicht mehr ganz nüchtern waren, wollte er jeglichen weiteren Körperkontakt vermeiden.

„Was soll denn dieser Gesichtsausdruck? Keine Angst, ich fresse dich schon nicht auf. Wir legen uns einfach nur hin und schlafen. Da ist doch nichts dabei."

„Nein, ich...ich kann auch hier schlafen..."

„Jetzt stell dich doch nicht so an, Jensen." schon war Jared bei dem Blonden, packte ihn an den Händen und zog ihn auf seine Füße. „Falls du es vergessen hast: Deine Zunge war schon tief in einem Mund und aneinander gerieben haben wir uns auch schon. Also sei nicht so verklemmt."

Jared zwinkerte und zog Jensen einfach mit sich, dessen Körper irgendwie nicht auf das hörte, was er dachte. Er wollte nicht mit Jared in einem Bett schlafen. Er würde bestimmt versuchen auf Tuchfühlung zu gehen und auch wenn Jensen grundsätzlich nichts dagegen hatte, so wollte er sich die Blamage wirklich ersparen. Wenn Jared erst mal merkte, das der kleine Jensen nicht mitspielte, dann würde er ihn auslachen und darauf konnte er verzichten. Das hatte er schon einmal erlebt und brauchte es nicht wieder. Der Blonde wollte etwas sagen, sich wehren, aber er spürte den Alkohol wieder durch seinen Körper fließen und das machte ihm das Denken schwer. Kaum waren sie im Schlafzimmer angekommen, setzte Jensen sich auf das Bett und hielt sich leicht den Kopf.

„Alles okay?" fragte Jared besorgt.

„Ja, ja... du hast mich eben nur...zu schnell vom Sofa hochgezogen...denke ich. Mein...Kreislauf ist noch ein bisschen..." mit der Hand machte er eine drehende Bewegung und Jared grinste.

„Dann zieh mal die Sachen aus und lehn dich ans Kopfende. Ich bring dir vorsichtshalber eine Kopfschmerztablette," und schon verschwand Jared wieder aus dem Zimmer.

Kurz wartete Jensen, aber dann tat er, was Jared ihm geraten hatte. Jeans und Shirt landeten irgendwo auf dem Boden und rücklings krabbelte er auf das Bett und lehnte sich ans Kopfende. Wenn er gleich die Tablette genommen hatte, dann würde er sich einfach schlafen legen und alles war gut. Er rieb sich über den Nasenrücken und atmete ein paar mal tief durch.

Als Jared wieder im Schlafzimmer erschien blieb er abrupt stehen. Ein halbnackter Jensen saß auf seinem Bett, nur in Boxer und ihm stockte der Atem. Der Kerl war gut gebaut, sehnig und doch nicht zu muskulös. Wenn er jetzt seine Kamera dabei gehabt hätte, dann wäre das wohl eines der schärfsten Fotografien geworden, die er je gemacht hätte. Jared leckte sich über die Lippen und je näher er Jensen kam, desto mehr merkte er, das er sich nicht würde zurückhalten können. Schon lange hatte er keinen so heißen Kerl mehr in seinem Bett gehabt.

„Hier. Deine Tablette." sagte Jared mit trockener Stimme und drehte sich wieder weg und verschwand im Bad.

„Danke." antwortete dieser und schluckte die kleine weiße Pille.

Die Wasserflasche stellte Jensen neben dem Bett ab und dann legte er den Kopf ein bisschen in den Nacken. Mit geschlossenen Augen atmete er erneut tief durch, doch schon wenige Minuten später spürte er, wie die Tablette zu wirken begann. Erleichtert atmete er aus. Das Bett bewegte sich leicht und plötzlich spürte er Gewicht auf seinem Schoß. Überrascht öffnete er die Augen und entdeckte Jared über sich, der ihm die Arme um den Hals legte. Verdammter Mist, er hatte es doch gewusst.

„Was...soll das werden?" Jensen's Hände legten sich an Jared's Seiten, um ihn wegzudrücken, aber Jared war schneller.

„Ich lenke dich ab." und dann landeten auch schon Jared's Lippen auf Jensen's.

Jensen erwiderte den Kuss sofort. Es war als wäre sein Körper längst auf Jared eingespielt und er genoss es. Der Kuss wurde schnell intensiver, leidenschaftlicher und dann war es Jensen, als könne er nicht mehr damit aufhören. Jared war ganz dicht an ihn herangerückt und begann sich an ihm zu reiben. Auch er war nur noch in Boxer und so spürte der Blonde die nackte Haut des Mannes unter seinen Fingern. Ihre Zungen tanzten miteinander und der Große spürte, das er hart wurde. Auch in Jensen stieg das Verlangen auf, doch er hatte das Gefühl, als würde es ihn irgendwie überwältigen. Er klammerte sich an Jared's Rücken fest, während er in dessen Mund stöhnte.

Jared spürte, das der Blonde ganz entspannt und der Sache hier zwischen ihnen überhaupt nicht abgeneigt war und das ließ ihn grinsen. Nicht, das Jared wieder hätte aufhören können. An diesem Punkt war er lägst vorbei. Er wollte mehr von Jensen, wollte ihn ganz oder gar nicht. Er ließ eine Hand an dessen Brust hinunter wandern, streichelte die Haut, liebkosten die Brustwarzen, bis er am Bund der Boxer angekommen war. Auch Jensen merkte das und schon erwachte er ein bisschen aus der Trance, in der er sich befand.

„Nein..." doch Jared's Hand war schon hinter dem Stoff verschwunden und griff sogleich um Jensen's Steifen.

Panik ergriff Jensen und er versuchte Jared abzuwehren. Jared hingegen hatte de Handbetrieb schon angefangen, aber er ließ nach, als er bemerkte wie Jensen reagierte. Verwunderung stieg in ihm auf, aber er musste nicht lange auf eine Erklärung warten.

„Lass das...ich...bin impotent." Jensen's Hand legte sich um das Handgelenk des Mannes über ihm, der in seiner Bewegung innehielt.

War Jared gerade irgendwie im falschen Film? „Was redest du denn da?"

Jetzt sah Jensen den Jüngeren verwundert an und wollte etwas erwidern, aber Jared war mal wieder schneller.

„Du tropfst schon." und zum Beweis strich er mit seinem Daumen über Jensen's Eichel und verteilte dessen Saft.

Mit einem Ruck sah Jensen nach unten und dann spürte er es. Er war steif. Sein Schwanz stand in voller Pracht und war kurz vorm platzen. Wie konnte das denn sein? Und wieso hatte er das nicht gleich gemerkt? Doch diese Empfindungen überrollten ihn förmlich und während Jared's Daumen immer noch mit seiner Eichel spielte, sackte Jensen ein bisschen mehr in die Kissen, schloss die Augen und stöhnte einmal tief.

Jared nahm das als ein Zeichen dafür hin, das er weitermachen konnte und das tat er auch sogleich. Er rieb das Glied in seiner Hand stetig weiter und wunderte sich gleichzeitig, warum Jensen so eine Nummer brachte. Was hätte das bringen sollen, so etwas vorzutäuschen, wenn sie längst dabei waren sich zu vergnügen?

„Oh...Gott..." kam es da Jensen plötzlich über die Lippen, der sich wieder an Jared's Handgelenk gekrallt hatte.

Und dann spürte Jared es. Keine zwei Minuten später ergoss sich Jensen in einem großen Schwall über Jared's Hand. Schnell und heftig war er gekommen und sein Herz raste wie verrückt. Jared lehnte sich ein bisschen von Jensen weg und nahm seine Hand aus dessen Boxer, um sich ein Taschentuch zu schnappen. Also damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Er hatte Jensen nicht als Jemanden eingeschätzt, der zu früh kam. Außer er hatte das mit der Impotenz ernst gemeint. Es traf ihn wie ein Blitz, denn plötzlich machte alles einen Sinn. Warum der Blonde sich ständig gegen den Körperkontakt wehrte oder warum er ihn nach ihrem ersten Kuss aus der Wohnung geschmissen hatte. Tat er deshalb so, als wäre er kein Sugardaddy? Weil das die ganze Zeit ein Problem gewesen war?

„Du...hast das ernst gemeint."

„Natürlich. Denkst du, ich mache bei so etwas Witze?"

Jetzt ging es los. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde Jensen Jared lachen hören. Aber das wollte er sich ersparen. Sein Puls hatte sich ein bisschen beruhigt und er versuchte sich unter dem Jüngeren loszueisen, doch der dachte im Leben nicht daran ihn gehen zu lassen. Zärtlich drückte er den Blonden wieder zurück in die Kissen und verlagerte sein Gewicht so, das es ihn an Ort und Stelle hielt.

„Dann sollten wir beide uns wohl ein bisschen Zeit lassen."

Jensen hörte in der Stimme des Jüngern nicht eine Spur von Spott und das brachte ihn dazu Jared doch anzusehen. Aber der Blick, der ihn traf, ließ sein Herz für einen Moment aussetzen. Jared lachte nicht oder grinste gehässig. Er sah ihn weiterhin verlangend und irgendwie auch zärtlich an. Er hatte nicht vor mit ihrem Tun aufzuhören, er machte sich nicht über ihn lustig oder wollte wissen, warum er impotent war. Das gab Jensen den Rest. Es war zu spät. In diesem Moment wurde ihm klar, das er dabei war sich in Jared zu verlieben. Und als dessen Lippen wieder aus seinen landeten, erwiderte er den Kuss nur zu gerne.

Am nächsten Morgen erwachte Jensen zuerst. Er war erschöpft, aber ansonsten ging es ihm gut. Sofort spürte er das Gewicht auf seiner linken Körperhälfte und grinste. Jared schlief noch seelenruhig und hatte sich dabei fest an den Blonden geklammert, ein Bein zwischen Jensen's geklemmt. Sie waren erst spät eingeschlafen, denn als Jared meinte, das sie sich Zeil lassen sollten, dann hatte er sich wirklich Zeit gelassen. Der Jüngere hatte die Führung übernommen, ihn geritten und als er gekommen war, war ihm fast schwarz vor Augen geworden. So gut hatte es sich angefühlt. Und er konnte jetzt wohl mit Sicherheit behauptet, das er nicht mehr impotent war. Sein kleiner Freund stand nämlich schon wieder auf Halbmast und das nur weil er an die letzte Nacht zurückdachte.

Einen Moment blieb er noch so liegen, doch dann befreite er sich vorsichtig aus Jared's Griff, stand auf und verschwand im Bad. Nach einer ausgiebigen Dusche ging er zurück ins Schlafzimmer und zog sich an. Jared schlief noch immer und er wollte ihn nicht wecken. Er entschied sich in die Küche gehen und das Frühstück vorzubereiten. Doch schnell stellte er fest, das Jared kein Brot im Haus hatte. Kurzerhand schnappte er sich die Schlüssel von der Anrichte und beschloss Brötchen kaufen zu gehen. Doch als er im Flur ankam wusste er nicht mehr so ganz wo sich die Wohnungstür befand. Links und rechts von ihm lag jeweils eine Tür mit einem Vorhängeschloss, die identisch aussahen. Aber durch welche waren sie gestern Nacht gekommen? Mit einem Schulterzucken drehte er sich nach rechts und steuerte auf die dortige Tür zu. Allerdings merkte er schnell, dass das die falsche Tür war.

Hinter ihr lag ein Raum, der wie ein Studio aussah und dann erkannte er Jared's Fotografien. Sie waren auf dem Tisch und dem Boden verteilt. Überall sah man Bilder, in Rahmen oder einfach lose. Langsam ging er zu dem Tisch und hob ein paar der Fotografien hoch, um sie besser betrachten zu können. Sie waren gut, richtig gut und er erkannte sofort, das Jared Talent zum fotografieren hatte. Er hatte ein Auge für Motive und die Art wie er mit Licht und Schatten spielte, waren fantastisch.

„Jensen?" hörte er da Jared's Stimme aus dem Flur, doch als er sich umdrehte brauchte er nicht mehr zu antworten.

Jared stand bereits in der Tür und sah ihn wütend an.

„Was machst du hier?" mit stampfenden Schritten kam auch er in den Raum herein.

„Ich wusste nicht mehr, durch welche Tür wir gestern Nacht hereingekommen sind und bin aus Versehen hier gelandet. Ich wollte eigentlich Brötchen..."

Jared riss Jensen so schroff die Bilder aus der Hand, das dieser sich ein bisschen erschreckte. „Ich habe dir nicht erlaubt dir meine Bilder anzusehen. Also warum gehst du dann trotzdem hier rein, wenn du weißt, das es der falsche Raum ist?"

„Ich...entschuldige, ich...wusste nicht, das..." ob der heftigen Reaktion war Jensen ein bisschen überrascht und wusste nicht gleich, wie er reagieren sollte. „Die sind wirklich gut, Jared."

„Ach, als ob du Ahnung davon hättest." er ließ seine Bilder, die er eben noch verärgert sortiert hatte, fallen und drehte sich zu Jensen um. „Du solltest jetzt gehen."

„Was?"

„So weit kommt es noch, das ich mir von dir anhören muss ob meine Bilder gut sind oder nicht. Ich weiß selbst, was mit meinen Bildern los ist, also lass es." donnerte Jared und packte Jensen am Arm, um ihn auf den Flur zu ziehen.

„HEY!" protestierte dieser sofort und riss sich von Jared's Griff los.

Doch der Große hatte bereits die Eingangstür geöffnete und starrte Jensen mit verschränkten Armen und einem kühlen Blick an.

„Geh einfach."

Jensen erwiderte nichts. Für einen Moment stand er unschlüssig im Flur und sah zu Jared. Der hatte den Blick von ihm abgewandt und starrte an die gegenüberliegende Wand. Mit einem Seufzer und hängenden Schultern machte sich Jensen auf den Weg nach draußen. Er konnte Jared nicht böse sein, denn er selbst hatte den Jüngeren vor nicht allzu langer Zeit aus dem Haus geworfen. Er hatte einen Grund dafür gehabt und vielleicht hatte Jared jetzt auch einen Grund so zu reagieren. Wenn er sich beruhigt hatte würde er Jensen vielleicht erzählen, was los war. Er könnte ihn morgen anrufen und fragen, ob er darüber reden will. Dann wäre Jared sicher ruhiger und würde es ihm erklären. Als die Tür hinter Jensen jedoch krachend ins Schloss fiel, war er sich da nicht mehr so sicher.

And then there was you - AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt