Die Grenzen verwischen

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Energisch klopfte Jensen an Jared's Tür. Der Jüngere hatte natürlich nicht mit ihm geredet. Seit Tagen ignorierte er Anrufe und Nachrichten, wie ein stures, kleines Kind. Dabei hatte Jensen doch nur verstehen wollen, warum er so reagiert hatte. Außerdem hatte er gehofft, das Jared sich mehr öffnen würde, jetzt wo er von Jensen's Dilemma wusste. Auch wenn Jared ihm über dieses Dilemma hinweggeholfen hatte. So viel Zeit Jensen auch mit dem Jüngeren verbrachte, er war trotzdem auf eine gewisse Art und Weise distanziert. Nur jetzt schien er noch verschlossener als vorher. Irgendwann hatte Jensen es einfach nicht mehr ausgehalten. Er mochte Jared, sehr sogar und wenn die Sache schon den Bach runterging, dann wollte er zumindest wissen, warum. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich dann auch endlich die Tür und Jared sah ihn überrascht an.

„Was willst du hier?“ Jared traute seinen Augen nicht.

„Du benimmst dich wie im Kindergarten. Bist du vier, oder was?“ Jensen stieß Jared ein bisschen zur Seite und quetschte sich mit seiner Aktentasche an ihm vorbei, um ins Innere der Wohnung zu gelangen.

„Was soll das? Hey!“ Jared kam ihm auch sofort hinterher.

„Zieh dich an, wir müssen gleich los.“

„Bitte?“ jetzt war der große gänzlich verwirrt.

„Du willst nicht mit mir reden? Gut, dann rede nicht mit mir, sondern mit jemand Anderem. Also beeil dich und zieh dir endlich was an. Ich will nicht zu spät kommen.“

Jared öffnete den Mund, aber er brachte kein Wort über die Lippen. Die letzten Nächte hatte er nicht gut geschlafen, weil ihn sein schlechtes Gewissen gegenüber Jensen geplagt hatte und dadurch funktionierte wohl sein Gehirn nicht richtig. Aber der Blonde hatte auch absolut kein Recht in seiner Wohnung herumzuschnüffeln. Er war sogar dabei gewesen, sich ernsthaft zu überlegen, das mit Jensen endgültig sein zu lassen. Doch ihn jetzt wieder so vor sich zu sehen, ließ sein Herz freudig hüpfen, obwohl er ihm immer noch böse sein wollte.

„Bitte...“ Jensen's strenger Blick verwandelte sich in einen Sanften und damit nahm er Jared den Wind aus den Segeln.

„Okay...“ gab er dennoch maulig zurück, ehe er in seinem Schlafzimmer verschwand.

Zehn Minuten später kam Jared zurück zu Jensen in den Flur, die Hände in den Hosentaschen versenkt und sah ihn missmutig an. Der Blonde nickte nur und dann machte er sich wieder auf den Weg nach draußen. Jared folgte ihm und als sie an dem schwarzen Impala ankamen, stiegen Beide ein. Es fiel kein weiteres Wort und Jensen störte das ungemein, aber er würde Jared auch nicht dazu zwingen etwas zu sagen, wenn er nicht wollte. Sie kamen dem Ziel langsam näher und jetzt bemerkte Jensen, das auch wieder etwas Leben in den Jüngeren kam, der bislang nur aus dem Fenster gestarrt hatte. Sie bogen in die letzte Straße ein und dann parkte Jensen seinen Wagen vor einem großen Gebäude. Jared blinzelte mehrere Male. Das konnte doch nicht sein.

„Steig aus.“ hörte er von dem Sitz neben sich.

„Was machen wir...hier?“

Aber Jensen war selbst schon ausgestiegen und so blieb auch Jared keine andere Wahl. Kaum stand er auf dem Bürgersteig, erschien der Blonde neben ihm und schritt voran. Erst jetzt fiel ihm die Aktentasche auf. Zielstrebig ging der Blonde auf das Gebäude zu und dann lief Jared ihm hinterher, hielt ihn auf bevor er bei der Eingangstür angekommen war.

„Du...du willst da rein gehen?“ ungläubig sah er seinen Gegenüber an.

„Ja.“ war die knappe Antwort.

„Aber das ist die...Galerie von Ruth Connell! Du...du kannst da nicht einfach reingehen.“

„Natürlich kann ich das. Und du kommst mit.“ gleich darauf war Jensen im Inneren des Gebäudes verschwunden und sah Jared erwartungsvoll an.

And then there was you - AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt