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«Korra?» ich schreckte hoch. Wie lange sass ich schon hier? «Korra, bist du das?», kam es lallend von hinten. Ich drehte mich um; Castiel stand hinter mir und stützte sich an einem Baum ab. War er etwa betrunken? «Was machst du hier um... Oh Gott, es ist schon halb drei?» Er torkelte auf mich zu und liess sich neben mir auf die Bank plumpsen. Er legte einen Arm und mich, ich zuckte zusammen doch er merkte es gar nicht, er war zu betrunken. Stirnrunzelnd sah er mich an. «Wieso bist du so traurig? Du solltest doch sooo glücklich sein», nuschelte er, während er meine Mundwinkel nach oben zog. «Du hast unglaublich gut gespielt heute... Wieso hast du nie gesagt, dass du so gut spielen kannst? Du könnest in unserer Band mitspielen, dann würden wir auch wie eine echte Band wirken...» Sagte er, mehr zu sich selbst als zu mir. Ich lachte auf und für eine kurze Sekunde vergass ich, was in dieser Nacht sonst noch geschehen war. «Wie um alles in der Welt habt ihr herausgefunden, wo das Konzert stattfinden wird?», fragte ich unglaublich. Innerlich schlug mein Herz wie verrückt. Er war am Konzert gewesen? Castiel war wirklich an meinem Konzert? Und er fand mich gut, wirklich gut! «Keine Ahnung, Debrah hat es irgendwie rausbekommen...», meinte er achselzuckend. Sofort war meine Freude weg. Natürlich musste sie auch dort gewesen sein. Doch Castiel riss mich aus meinen Gedanken. «Du hast meine Frage nicht beantwortet, wieso bist du nicht zuhause und übst Tonleitern?» fragte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich blickte ihm in die Augen und verlor mich auch gleich darin. Im Mondlicht schienen sie gar nicht grau, sondern fast schon silbern. Nihaku hattte auch graue Augen, doch seine waren dunkler und strahlten in der Nacht tiefschwarz. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken und ich fing an zu zittern. Erst jetzt fiel mir auf, wie kalt es war. «Wir sollten zurück in dein Apartment gehen», flüsterte ich und wandte meinen Blick ab. Castiel starrte mich einige Sekunden lang an, nickte dann aber.

Er konnte kaum geradeaus laufen und stütze sich mit seinem ganzen Gewicht an meiner Schulter ab. Als wir endlich vor der richtigen Tür standen, wollte ich nur noch schlafen. Wie ferngesteuert ging ich auf das Bett zu und liess mich einfach fallen. Die Müdigkeit brach wie eine Welle über mich und ich hätte keinen Finger mehr rühren können. Als etwas Schweres neben mir im Bett landete, wollte ich noch etwas erwidern, doch ich war einfach zu müde dazu.

Wie kam es soweit?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt