Halt mich. Fang mich.

8

"Malena?" Christoph hockte sich hin und breitete seine Arme aus. Das Mädchen zögerte nicht, rutschte von Richards Schoss und stürzte sich in die Arme des Mannes der sich sanft lächelnd an sie gewandt hatte.
"Was hällst du davon, erstmal bei mir zu bleiben?" fragte er leise. Sofort strahlte das Mädchen bis über beide Ohren und japste glücklich ein leises "Jaaaaaa...".
"Für immer?" fragte sie dann leise.
"Vorerst..." sagte er und erhob sich mit dem Mädchen auf dem Arm.
Keiner der anwesenden konnte sich ein zufriedenes lächeln verkneifen während sie das 'Dreamteam' beobachteten.
"Weiß Lila das auch schon?" fragte die Kleine während sie ihm immer wieder glücklich einen Kuss auf die Wange drückte.
"Nein, aber das werden wir gleich machen. Sobald wir auf den Weg ins Hotel sind." versicherte er und wandte sich damit nochmal an die Mitarbeiterin des Jugendamtes.
"Vielen Dank für Ihre Unterstützung!" sagte er ernst und reichte ihr seine freie Hand.
"Zu gerne, ich habe gesehen wie wichtig es für Malena ist bei Ihnen zu sein. Auch wenn der Freundeskreis der kleinen Dame auf den ersten Blick etwas, nun... Nennen wir es... 'Außergewöhnlich'... ist." lächelte sie zufrieden. Leise lachten die Männer und schüttelten jeder für sich den Kopf als ihnen klar wurde das Malena sie alle in ihren Bann gezogen hatte.

*

" Liiillaaa! "freute sich das Mädchen als Christoph endlich FaceTime gestartet hatte.
" Malena, Menschenskind was machst du für Sachen! "keuchte Lila entsetzt.
" Bist du mir böse? "fragte das Mädchen leise.
" Ein bisschen, aber du bist ja in guten Händen wie ich sehe. Kurz warf sie einen Blick auf Christoph und musste schmunzeln.
Auch in ihren Augen war Malena mehr als eine siebenjährige Verrückte. Das Malena solch eine starke Persönlichkeit hatte, hatte selbst Lila nicht erwartet.

"Lila ich darf bei Christoph bleiben!" freute sich das Mädchen und zappelte aufgeregt hin und her.
Die Frau deren Augenbrauen wieder aufgetaucht waren sah verwundert auf den Bildschirm und glaubte kaum was sie hörte.
"Tatsächlich?" wandte sie sich an Christoph.
Dieser nickte grinsend und zog Malena ein wenig an sich um ihr einen Kuss auf den Haaransatz zu verpassen.
"Vorerst, so lange bis geklärt ist wer das Sorgerecht bekommt." sagte er und zwinkerte ihr zu so das die siebenjährige es nicht mitbekommen konnte. Nun erhellte sich der Blick von Lila und sie strahlte genau so sehr wie ihre Schwester.
"Du bist mein Held, weisst du das!" seufzte Malena und lehnte sich an ihren Wunschpapa.
"Ich hoffe doch!" grinste Christoph und wuschelte dem Mädchen durchs Haar.
"Wann darf ich euch Besuchen?" fragte da Lila und sah erwartungsvoll auf den Bildschirm.
Überraschung machte sich auf diesem breit.
"Ich hab die letzte Chemo hinter mir, die Blutwerte haben sich vorbildlich gebessert... Ich darf also ein paar Tage nach Hause." erklärte sie und lächelte.
"Morgen fliegen wir schon gegen sieben Uhr früh zurück nach Berlin. Ist das zu weit weg von dir? Wir nehmen uns ansonsten ein Hotel in deiner Nähe." schlug Christoph vor.
"Oh nein keine Sorge Berlin ist machbar. Du willst doch bestimmt auch endlich mal nach Hause." lächelte sie ihn an.
"Ein paar Tage auf oder ab wären kein Problem. Aber wenn du nicht vor Nachmittag kommen könntest wäre es super dann hab ich noch Zeit das Gästezimmer wieder in Betrieb zu nehmen und für Malena muss ich noch eines der Kinderzimmer..." er stockte in seiner Motivation.
Nicht nur Lila runzelte die Stirn auch Malena sah besorgt zu Christoph der nun schwer schluckte.
"Alles oke?" fragte das Mädchen traurig. Als würden Christophs Gefühle in ihre übergehen kaute sie auf ihrer Lippe und versuchte darauf zu warten das er wieder lächelte.
"Weisst du, ich habe diese Zimmer nicht mehr betreten seit..." begann er und erntete nun auch vom Fahrersitz einen besorgten Blick. Dort saß Oliver der sie mit einer Engelsgeduld durch den Wiener-abendverkehr kutschierte.
"Ich erzähl euch das ein anderes mal." winkte er ab und sah aufmerksam auf den Bildschirm. Lila nickte mit ernstem Gesicht.
"Wenn Nachmittag dein Wunsch ist dann plane ich meine Ankunft so." versuchte sie zu lächeln. Christoph nickte dankend und sah zu Malena. Diese sah schon sehr müde aus und hing auch dementsprechend im Sitz des Fahrzeuges.
"Wir hören morgen nochmal voneinander bevor ich los fahre, ist das in Ordnung?" fragte Lila und sah sich Malenas müdes Gesicht auf dem Bildschirm an.
Christoph nickte zur Bestätigung und verabschiedete sich direkt von der Frau die überraschend fit aussah.

"Christoph?" murmelte Malena müde als sie sich neben ihm ins Bett kuschelte.
"Hmmm?" brummte Dieser müde.
"Ich hab dich lieb..." flüsterte sie und griff nach seiner Hand.
Den Mann durchströmte dabei eine Welle von Glücksgefühlen als er realisierte wie schonungslos ehrlich Lenas Worte waren.
"Ich hab dich auch lieb." lächelte er und zog die Decke über das kleine Mädchen.
Es dauerte nicht lange bis die beiden eingeschlafen waren. Nur Christoph hatte wenige Minuten länger gebraucht da er sich nocheinmal darüber amüsieren musste wie durchdacht Malena ihren Rucksack befüllt hatte.

Vorallem die Tatsache das sie sogar Wechselwäsche für ihren Teddy eingepackt hatte, hatte ihn sehr erheitert.