Zwei Monate später.
Müde stieg Singto aus dem soeben gelandeten Flugzeug, das ihn zurück in die Heimat gebracht hatte.
Er verließ den Flugsteig mit einer Mischung aus Erleichterung, wieder zu Hause zu sein und Nervosität, wie es ab jetzt weitergehen würde.
Der Abschied vom Dorf war ihm nicht einfach gefallen, hatte er über die letzten Monate doch viele Kontakte knüpfen können und die Menschen waren ihm an Herz gewachsen. Er hatte versprochen wieder einmal vorbei zu kommen und das würde er auch tun, sobald er wieder einen festen Rhythmus in sein Leben gebracht hatte und es die Zeit zulassen würde.
Was er allerdings bedauert war, das er sich nicht hatte von Kenji verabschieden können, auch wenn er ihn irgendwo verstand, dass er sich fernhielt.
Nachdem Krist wieder abgereist war, wurde es unbestreitbar das sich die Freundschaft zwischen ihm und Kenji verändert hatte.
Es ließ ihn oft an die Zeilen aus Krists Tagebuch denken, welches er ihm überreicht hatte.
Es durchzulesen hatte ihn recht emotional zurückgelassen. Krist hatte ihn in seine Seele schauen lassen mit seinen Zeilen und es ließ ihn diesen nur noch mehr vermissen.
Schließlich hatte er Kenji eines Tages auf sein distanziert wirkendes Verhalten ihm gegenüber angesprochen, was darin endete, dass dieser ihm gestand sich in ihn verliebt zu haben.
Kenji selbst schien mit dieser Tatsache auch nicht wirklich glücklich, hatte er sich auf diese Offenbarung recht wirsch die Haare gerauft und ein ergebenes Murren von sich gegeben.
„Es ist einfach passiert. Du bist halt mein Typ." Es erklärte schließlich, warum dieser mit Krist nicht klar zu kommen schien.
Daraufhin hatte sich Kenji von ihm ferngehalten und auch wenn es Singto wirklich leid tat ihn enttäuschen zu müssen, so hatte er ihm wissen lassen, dass er schon jemand anderen in seinem Herzen hatte.
„Es war ja auch nicht zu übersehen.", hatte dieser darauf frustriert gemeint und war verschwunden.
Einzig durch Yun wusste er, dass er keine Dummheiten anstellte.
„Er wird darüber hinweg kommen.", versicherte dieser ihm, doch es half nicht wirklich über das schlechte Gewissen hinweg.
„Vielleicht sollte ich auch endlich den Mut finden. Ihm zeigen, dass es jemanden gibt, der es ernst mit ihm meinen würde.", gab Yun ihm darauf mit einem Lächeln zu verstehen und Singto merkte, dass er nicht der einzige war, dessen Gefühlsleben sich kompliziert gestaltete.
Er hoffte, dass Yun Kenji wirklich deutlich machen konnte, was dieser für ihn empfand und sie ihr Happy End bekommen würden.
Für sich selbst konnte er nicht sagen, was ihn erwartete, nun wo er wieder zurück war.
Sein Kontakt mit Krist war spärlich ausgefallen.
Nicht absichtlich.
Aber Krist war mit neuer Motivation zurück in seine Karriere gekehrt und es nahm den größten Teil seiner Zeit in Anspruch.
So war es nun mal.
Er hatte es immer gewusst und sich somit auch keine wirklichen Hoffnungen gemacht, was sie beide betraf.
Deswegen hatte er Krist auch nicht wissen lassen, dass er heute wieder zurückkam.
Einzig P'Jane und sein Dad wussten Bescheid.
P'Jane war es auch der ihm vom Flughafen abholte.
Sein alter Manager begrüßte ihn mit einer innigen Umarmung als er ihn erspäht hatte, das Singto selbst etwas über dessen Inbrunst lachen musste.
Es tat gut wieder da zu sein.
Schließlich fuhren sie zu seinen neuen Apartment, das ihm P'Jane besorgt hatte, war ihm wichtig das er bei seiner Rückkehr seinen eigenen Rückzugsort haben würde, ohne irgendjemanden zur Last fallen zu müssen.
Sie hielten an einer roten Ampel und P'Jane reichte ihm eine Zeitschrift nach hinten.
Er ging davon aus, das P'Jane ihm einfach etwas zu lesen geben wollte, dauerte es noch eine Weile bis sie ihr Ziel erreicht hätten.
„Seite 10.", fügte dieser an und Singto blätterte auf die vorgegebene Seite.
Das erste was ihm auffiel war das Foto von Krist.
Seine Augen weiteten sich als er die Überschrift des Artikels las, der dort zu finden war und sein Herz schlug automatisch schneller.
„Krist Perawat; verliebt in einem Mann."
„Es hat für ziemliche Aufruhr gesorgt, als dieses Interview erschien. Es war das Erste was er getan hatte, nachdem er wieder zurückkam.", ließ ihn P'Jane wissen.
„Man hat sich reichlich die Mäuler darüber zerrissen. Manche meinte es wäre nur ein PR Gag, um sich wieder ins Geschehen einzubringen. Auch weil er nicht bereit war zu verraten, wer denn sein ominöser Lover sei. Du kannst dir vorstellen, das man ihn auf Schritt und Tritt nachschlich, um das erste Foto von ihm und seinen Freund zu bekommen." Singto konnte noch immer nicht glauben, was ihm hier gerade erzählt wurde.
War Krist denn vollkommen verrückt geworden, so etwas zu behaupten?
Es konnte so viele Chancen zu Nichte machen. Egal wie viel Toleranz man auch vorgeben mochte, es würde immer Leute gebe die solch eine Neigung nicht akzeptieren konnten.
Vor allem in dieser Branche.
Singto schaute noch immer fassungslos auf die Seiten des Magazins in seinen Händen.
„Er liebt dich Nong. Schiebe das Ganze bitte nicht kopflos zu Seite, weil du glaubt es nicht wert zu sein, das er so viel riskiert.", hörte er P'Jane in einem Tonfall sagen, der deutlich machte das er nicht wollte, das sich erneut etwas zwischen ihn und Krist schob.
Eine halbe Stunde später war er schließlich vor seiner neuen Bleibe angekommen und P'Jane verabschiedete sich vor der Haustür von ihm, da er noch etwas zu erledigen hatte.
Das erste was er nun tun würde wäre eine Dusche nehmen und dann ins Bett fallen.
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Diary of my Heart (german)
RomanceSingto würde lügen, würde er sagen das ihn Krists Anwesenheit nicht aufwühlte. Denn dachte er zurück, war ihr letzter Abschied doch ziemlich enttäuschend für ihn gewesen. Somit konnte er sich auch keinen richtigen Reim darauf machen, was Krist dazu...