-Luana-
In meinem Arbeitsheft für Journalismus schlug sich ein Eselsohr, als ich es so fest umklammerte, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Es war als würde sich mein Verstand ausschalten. In mir brannte die Verzweiflung und die Frustration auf glühend heißen Kohlen.
Ich konnte nicht weg sehen. Auch wenn mir das letzte Fünkchen meines verbliebenen Verstandes sagte, dass ich einfach wegsehen, und besser noch weggehen, sollte, folgten meinen Augen der Anweisung nicht und sorgten dafür, dass das Pochen meines Herzens noch intensiver wurde, bis ich das Blut in meinen Ohren rauschen hörte.Ich verabscheue das ziehende Gefühl, dass sie immer weiter in mir ausbreitete. Es zog meinen Verstand auseinander und mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich hatte mir vorgenommen es nie wieder zu spüren. Rein körperlich, hatte ich mir selbst versprochen, würde ich die Sache angehen. Hab bloß ein bisschen Spaß, hatte Sierra gesagt.
Doch als ich nun am Ende des Flures stand und beobachtete, wie Jo sich mit einer hübschen Brünette unterhielt, wurde mir klar, dass ich den Kampf gegen die Gefühle erneut verloren hatte.
Es war Eifersucht, die tief in meinem Inneren brodelte und bereit war überzulaufen.Es machte mir nichts aus, dass er sich mit anderen Mädchen unterhielt. Ich war auch nie der eifersüchtig Typ gewesen. Aber die Zeiten hatten mich etwas anderes gelehrt und die Vertrautheit, die ihn und diese Frau umgab, als sie sanft ihre Hand auf seine Brust legte, weil er sie zum Lachen gebracht hatte, ließen mich innerlich und äußerlich verkrampfen.
Ich wusste, wie leicht es war in Jos Anwesenheit zu lachen. Ich wusste, wie lustig und charmant er war. Ich wusste aber auch, wie die tiefgründigen Momente mit ihm waren. Und damit meinte ich nicht den Sex. Ich meinte die Gespräche mit ihm, in denen er mein verunsichertes Ich zum blühen gebracht hatte. Zum ersten Mal hatte ich mich in männlicher Anwesenheit wie eine würdevolle Frau gefühlt.
Und wahrscheinlich war es genau das, was jetzt die Gefühle in mir auslöste. Denn die Erkenntnis, dass ich nicht die einzige sein könnte, die er so bedeutend fühlen ließ, brachte mich nahezu um.Die Eifersucht hatte von innen meine Schutzmauer eingeschlagen wie eine Abrissbirne und strömten alle Gefühle, die ich für Jo hegte, hinaus.
Und diese Gefühle legten sich schwer um mein Herz als ich ihn ansah, sorgten für feuriges Flattern in meinem Bauch und jagten mir eine gewaltige Angst ein. Es machte mich verrückt.Überwältigt von all dem, was ich jahrelang unterdrückt hatte, stiegen mir Tränen in die Augen und ich atmete zischen aus. Ich wollte nie wieder Liebe zulassen. Mein Herz klopfte unrhytmisch, als mir nur ein Gedanke in den Sinn kam: Ich muss hier weg.
Es war schon genug, dass ich diese Emotionen in mir hatte. Es fehlte nicht auch noch, dass sie alle sehen konnten.Ich senkte den Kopf, damit Jo mich nicht sah, als ich an ihnen vorbei zur Ausgangstür musste. Zügig setzte ich einen Schritt vor den anderen und versuchte das zu tun, was ich am besten konnte. Unsichtbar sein.
,,Hey, Lu!" Mein Herzschlag setzte aus. Hasste mein Schicksal mich so sehr? Ich hob den Kopf und blickte in ozeanblaue Augen. Ich hätte in ihnen ertrinken können. ,,Hast du..." Jo unterbrach sich selbst, als er mir in die Augen sah. ,,Was...?"
Ich wollte kein Drama machen. Niemand sollte sehen, dass ich weinte und zudem auch noch wegen so einem dummen Grund. Deshalb zwang ich mir ein Lächeln ab, dass unechter nicht hätte wirken können und schüttelte den Kopf, bevor ich weiter ging, um mich für den Rest des Tages in meinem Zimmer zu vergraben.-
Mein Plan hatte perfekt funktioniert, bis es zwei Stunden später an der Tür klingelte. Ich wartete darauf, dass einer meiner Mitbewohner sie öffnete, doch realisierte beim zweiten Klingeln, dass ich alleine zuhause war. Also tat ich es widerwillig und bereute es zugleich wieder, als ich Jo die Treppe hochkommen sah.
,,Hey" sagte er und schob sich an mir vorbei in die Wohnung. ,,Ich wollte fragen, ob alles in Ordnung ist. Du sahst so traurig aus, da dachte ich, dass su vielleicht reden möchtest." Mir kamen beinah wieder die Tränen. Gott, warum musste er so süß sein? Wie sollte ich mich da nicht in ihn verlieben?
,,Ich glaube, das ist keine gute Idee."gab ich heiser zurück und räusperte mich, weil nun auch meine Stimme mich verließ. Ich hatte die Tür immer noch nicht geschlossen. Jos Blick wanderte fragend von mir zur Tür. Dann schüttelte er den Kopf und schob mich an der Taile sachte zur Seite, um die Tür selbst zu schließen. Ich atmete scharf ein. Es war als hätte mich die Erkenntins von heute Vormittag noch anfälliger für seine Berührungen gemacht.
,,Ich dachte, es wäre alles gut zwischen uns?"sagte er dann und deutete mit dem Zeigefinger zwischen uns hin und her. Ich schwieg. ,,Habe ich was falsch gemacht?"fragte er dann und ich hasste und liebte es zugleich, dass er die Schuld immer sofort in sich suchte. Er hatte nie etwas falsch gemacht. Die Fürsorge, die er mir entgegenbrachte, war ein Segen. Es war ich. Ich hatte meine Gefühle nicht unter Kontrolle.
Als ich wieder nichts sagte, weil ich einfach keine Worte hatte, nahm er mein Gesicht vorsichtig in seine Hände und sah mir in die Augen. ,,Sei ehrlich. Rede mit mir." Ich hätte in seinen Händen zergehen können wie Wachs. Stattdessen stiegen mir Tränen in die Augen, wie bei einem kleinen Baby. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass ich überhaupt nicht wusste, wie ich mit meinen Emotionen umgehen sollte, weil ich sie einfach zu lange unterdrückt hatte. Jos Augen weiteten sich ängstlich.
Ich löste mich aus seiner Berührung und sah geschämt auf den Boden. Ich musste ihm die Wahrheit sagen. Es war für meine Gefühle besser und Jo hatte es verdient. ,,Ich habe dich heute mit diesem Mädchen gesehen."
Jo zog verwirrt die Brauen zusmamen.
,,Ja, das war Mia. Und jetzt?"
Jo schreifte sich die Schuhe ab und ging ins Wohnzimmer.
Es war mit peinlich weiterzureden.,,Und es hat mich eifersüchtig gemacht." Meine Stimme war so leise gewesen, dass ich glaubte, er hätte es nicht gehört. Doch als er sich fahrig zu mir umdrehte, zuckte ich zusammen. ,,Sie ist nur aus einer meiner Vorlesungen. Du..." sagte er dann. ,,Es ist scheiß-egal, ob sie aus deiner Vorlesung ist oder nicht." unterbrach ich ihn laut und selbst geschockt von dem plötzlichen Selbstbewusstsein. ,,Es sollte mich gar nicht eifersüchtig machen. Es sollte mir egal sein. Wir haben gesagt das hier," nun deutete ich mit dem Finger zwischen uns hin und her, ,,ist rein körperlich."
Für einen Moment starrte er mich fassungslos an und schien die Bedeutung meiner Worte zu realisieren. Dann ließ er sich auf das Sofa sinken und stütze die Hände vor dem Mund. ,,Hör zu, auch wenn es nur körperlich ist, kannst du trotzdem eifersüchtig sein. Ich würde es auch nicht gut finden, wenn du es mit mehreren Typen gleichzeitig treibst."
Seine Worte ließen mich zusammenzucken.
Er verstand ganz offensichtlich nicht, was ich ihm grade versuchte zu sagen.
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Damn smile
Teen Fiction,,Nutze dein schönes Lächeln nicht, um dich zu verstecken." Luana ist schüchtern. Sie liebt ihren Alltag und würde in ihrem Leben am liebsten nie etwas verändern. Doch dann traff sie auf Jo. Jo, allein schon sein Name war verrückt. Ein Junge, der st...