"Aua!"
"Huch!"
"Au!!"
"Verzeihung! Ich hab noch nie zwölf Versuche gebraucht um eine Vene zu treffen."
"AU!"
"Da ist sie ja!"Ich lag ganz ruhig da, während Ford dem Friedenswächter, den Aiden gestern fast erschlagen hätte, Blut abnahm, obwohl er gar keines brauchte.
Aiden war die ganze Nacht lang da geblieben, obwohl ich verlangt hatte, dass er schlafen gehen soll.
Erst gegen halb sechs, als die Sonne aufging gab er nach.
Kurz nach sieben kamen meine Brüder und meine Eltern in die Krankenstation. Milly konnte Abraham nur mit großer Mühe davon abhalten, Tuco, dem Friedenswächter, an die Gurgel zu gehen. Es war mir fast peinlich, wie Ford meinen Eltern meine Verletzungen schilderte und woher sie kamen.
Sie waren fassungslos.
Nachdem sie aber mehr oder weniger dazu gezwungen waren, zu arbeiten konnten sie nicht sonderlich lange bleiben. Nur Jonathan hatte noch Zeit, da die Schule erst um halb neun anfing."Tut's noch sehr weh?"
Ich schüttelte den Kopf.
Jonathan warf Tuco einen zornigen Blick zu.
"Wie Hast Du den eigentlich so fertig gemacht?"
"Ich hatte Hilfe."
"Von wem?"
"Von Dem Friedenswächter, der die Hungerspiele gewonnen hat."
"Was?"
"Ja."
"Warum?"
Ich überlegte. Ja, warum hatte er mir eigentlich geholfen? Immerhin hatte er keinerlei Verpflichtungen mir gegenüber. Wir waren noch nicht mal im selben Distrikt. Ich würde nichtmal soweit gehen und ihn als meinen Freund bezeichnen.
"Keine Ahnung." Antwortete ich deshalb wahrheitsgemäß.
Er schwieg kurz.
"Noah hat übrigens nach dir gefragt. Ich glaube, er besucht dich heute Nachmittag nochmal."
"Und was Hast Du ihm gesagt?"
"Was?"
"Er hat nach mir gefragt. Was hast du gesagt?"
"Das was ich wusste. Dass irgendein Arsch dich angegriffen hat. Dass du verletzt worden bist. Dass wir wegen dieser dämlichen Ausgangssperre nicht zu dir konnten."
"Jon?"
"Hm?"
"Kannst du mir nach der Schule vielleicht ein Buch oder so vorbeibringen? Ich schätze nicht, dass ich mögen schon hier weg kann."
"Logisch, Pipes."Jonathan sollte Recht behalten. Am Abend kam Noah vorbei um nach mir zu sehen.
"Hey."
Ich lächelte und legte mein Buch weg.
"Ich hab davon gehört. Wie geht's dir?"
"Ganz okay."
"Liebe Grüße von Hannes."
Hannes war Noahs bester Freund. Ich kann mich nicht an einen einzigen Tag erinnern, an dem die beiden getrennt voneinander waren.
"Danke schön."
Noahs Grinsen erstarb, als er jemanden reinkommen sah.
Ich drehte meinen Kopf. Aiden stand ein paar Schritte von meinem Bett weg. Er trug Keinen Körperpanzer, sondern ein schwarzes Sweatshirt und ein paar dunkle Hosen.
Noah hatte ihn trotzdem erkannt.
Er blaffte ihn an. "Was willst du?"
"Noah, sei nicht so unfreundlich."
"Genau Noah."
Aiden grinste, wobei seine grünen Augen funkelten.
"Noah, Aiden hat mir geholfen."
"Der Friedenswächter?"
"Eigentlich hat sie den anderen gemeint."
Ich schaue Aiden böse an. Er brauchte es ja nicht zu provozieren.
Aiden hebt abwehrend die Hände.
"Ich wollte bloß nach dir sehen."
"Schön, jetzt hast du nach ihr gesehen."
"Noah! Aiden, Das ist echt süß von dir, aber mir geht's gut."
"Süß?" Aiden schaute mich an, als hätte ich seine Mutter umgebracht.
"Jungs wollen nicht süß sein."
"Nein?"
"Nein."
Er schaute ernst, aber er zwinkerte mit belustigt zu.
Ich lachte.
Allerdings merkte ich ziemlich schnell, dass Lachen weh tat.
"Alles okay?"
Aiden war wieder ernst.
"Ja, schon gut."
Noah warf Aiden schon wieder einen abschätzigen Blick zu.
"Okay, also ich denke, ich geh' dann mal besser."
Aidens Mundwinkel zuckten, als er Noahs zufriedenen Gesichtsausdruck sah.
"Okay."
"Man sieht sich."
"Darauf würde ich nicht wetten."
Noah sprach ganz leise, aber trotzdem war ich mir ziemlich sicher, dass Aiden ihn gehört hatte."Warum bist du so gemein?"
"Willst du jetzt echt über den Friedenswächter reden?"
"Schon gut. Was gibts neues?"
Noah schaute mich prüfend an.
"Heute hat wer versucht einen Brand im Wald zu legen."
"Echt jetzt?"
"Ja. Die Wissen noch nicht, wer das war, aber der Typ ist so gut wie tot, falls die das rausfinden."
"Warum hat er das gemacht?"
"Keine Ahnung, aus Protest vielleicht?"
"Hm, hat's was genutzt?"
"Nein. Die Friedenswächter drohen jeden Mann, der im Wald arbeitet aus zu peitschen, bis sie den Schuldigen haben."
Ich schlug die Hände vor den Mund.
"Nein."
"Doch."
Ich dachte an Abraham, der im Wald arbeitete. An meinen Vater. Noah.
"Wir haben zwei Tage Zeit um ihnen den Brandstifter auszuliefern."
"Und weißt du wer das war?"
Er schüttelte den Kopf.
"Hast du Angst?"
"Weißt du, ich glaube, dass wir uns langsam mal wehren müssen. Ich hab' keine Angst. Es wird Zeit, dass wir aufstehen. Wir alle. Nicht nur Distrikt 7. Jeder einzelne, der Panem sein Zuhause nennt."
Das was er das sagte war Hochverrat.
Das hieß nicht, dass er nicht Recht hatte. Ich stimmte ihm zu.
Das Problem war die Umsetzung.
"Noah, das letzte Mal als die Menschen aufgestanden sind wurden die Hungerspiele eingeführt. Und bald ist Ernte. Die Menschen haben Angst."
"Natürlich haben die Menschen Angst. Aber man kann nur dann mutig sein, wenn man Angst hat."
Ich wollte mich nicht mit ihm Streiten. Vor allem, da wir beide einer Meinung waren.
"Ich bin die letzte, die du von irgendwas überzeugen musst, was in die Richtung geht."
Er fuhr sich durch die dunklen Haare.
"Ja, ich weiß." Er lächelte mich an.
Wir saßen eine Weile einfach bloß da.
Zumindest solange bis Ford sich einschaltete.
"Noah, Piper muss jetzt schlafen, damit sie ihre Gehirnerschütterung Auskurieren kann. Komm morgen wieder."
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Hunger Games ~ Pompeji
FanfictionPiper Meadows führt ein normales Leben in Distrikt 7, bis eines Tages ein junger Mann namens Aiden Donovan in ihr Leben platzt. Aiden Donovan, grausamer Sieger aus Distrikt 2, der gleichzeitig der Friedenswächter Distrikt ist.