Kᴀᴘɪᴛᴇʟ 5

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Seit 4 Tagen ist es nun still rundum die Sache von Raphael, gerade als ich im Gemeinschaftsraum sitze und die Serie sehe, die wir immer zusammen geschaut haben, höre ich eine der Betreuerinnen mit einem Polizisten zur Tür herein kommen.

Aufgeregt laufe ich auf den Flur und da steht er - Raphael.
Eine riesige Last fällt mir von den Schultern. Ohne richtig nachzudenken laufe ich auf ihn zu und reiße ihn in meine Arme.
So fest wie jetzt hatte ich ihn noch nie umarmt, Kurt verblasst alles. Meine Augen sind geschlossen, nur sein Duft umhüllt uns während ich seine kräftigeren arme an meinem Körper spüre.
Er lacht leise während ich ihn immer fester an mich drücke.

Als ich mich von ihm löse drückt sich eine Betreuerin zwischen uns. „Aylin, gehst du bitte nach oben? Wir haben hier Dinge zu besprechen", sie fragt nicht, sie befiehlt.
Kurz blicke ich noch zu Raphael der links hinter ihr hervor blickt bevor ich mich schnaufend umdrehe und mich nach oben begebe - was nh scheiss.

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Nach 2 Stunden, die ich in meinem Zimmer verbracht habe, höre ich unten erneut die Beamten und dann die Tür ins Schloss fallen.
Aufgeregt springe ich auf und laufe die Treppen hinunter, Raphael der unten auf mich wartet fängt mich schon von den Treppen ab. Erneut werfe ich mich in seine Arme und drücke ihn fest an mich. „Ich hab dich so vermisst", nuschelt er in meine Haare was mich wieder in die Realität zurückholt.
„Was hast du getan bist du dumm?", fange ich an zu fluchen nachdem er mich auf dem Boden absetzt. Er beginnt zu lachen woraufhin ich nur streng sein Gesicht mit beiden Händen packe. „Ich meine es ernst", meine Augenbrauen hebe ich während er mir direkt in die Augen blickt.
„Komm mit ich sage es dir", sagt er, wirft seinen rechten Arm um meine Schultern und zieht mich in den Gemeinschaftsraum.

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„... und ja wir haben nichts Böses erwartet bis dann die Polizei vor der Tür Stand", sagt er Schulterzuckend während sich mein Mund immer weiter öffnete. „Alter was? Bist du behindert? Zuerst haust du mitten in der Nacht ab, hängst bei 17 jährigen Junkies ab, kiffst und schmeißt dir teile und kommst dazu noch mit der Polizei nach Hause?!", frage ich empört woraufhin er nur stumm nickt. „Ich hoffe dir ist bewusst, dass du dich schämen solltest?", sage ich streng und hebe die Augenbrauen. „War nur das erste mal, die haben mir jetzt mein ganzes Geld genommen alter ich kann jetzt alles von neu anfangen", sagt er und wirft sich auf die Sofa während er seinen Kopf mit den Händen hält.

„Nein bist du dumm? Nichts von neu", sage ich und schlage ihn leicht auf den Hinterkopf.
„Das war das erste und letzte mal, dass du in Kontakt mit Polizei gekommen bist. Hast du mich verstanden!", betone ich mit dem Zeigefinger nach oben.
„Versprochen", sagt er mitfühlend und packt meine Hand. Er setzt nochmal zum reden an, schüttelt dann jedoch den Kopf.
„Was hast du jetzt für eine Strafe", frage ich woraufhin er zu lächeln beginnt.

„In dieser Mappe, Akte ist mir egal nenn es wie du willst stand meine ganze Vergangenheit, wegen der hat der Richter nur Sozialstunden aufgeben", sagt er lässig und wirft sich erneut in der Couch nach hinten und verschränkt seine Arme am Hinterkopf. „Ich muss jetzt nur den Park putzen und du kannst mir da helfen", sagt er, zwinkert mir zu und tippt mir auf die Nase. „Nein sicher nicht", ironisch lache ich und schüttele den Kopf. „Da muss jetzt immer nh Betreuerin mit wenn ich putzen gehe, bockt nicht", sagt er und schaltet den Fernseher ein.

Kurze stille umhüllt uns bevor ich frage, was nun mit den anderen Typen sei.
„Die sitzen jetzt alle, hatte mega Glück", sagt er entspannt und lacht. „Sei dir sicher, beim nächsten mal musst du auch!", sage ich etwas strenger woraufhin er mir nur ein jaja zurück wirft.

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Durch die Ausgangssperre, die jetzt für 6 Monate auf Raphael lastet, verbringt er erneut mehr Zeit mit mir.
Durch diese Typen, hatte er mich sehr vernachlässigt, wurde respektlos und unverschämt aber ich kenne Raphael nun gut genug. Ich weiß was ich tun kann und welche Fäden ich ziehen muss um ihn wieder auf die richtige Spur zu kriegen. Dachte ich - es ist auch so.
Zusammen haben wir die Wäsche gemacht, gekocht, den Garten gemacht und Blumen gepflanzt und in all der Zeit wurde Raphael wieder ein respektvoller und liebenswerter junge.
Was auch die Betreuerinnen merkten, denn sie lobten mich dafür das ich ihn wieder auf die richtige Spur brachte und liebten es, wenn ich und er zusammen Zeit verbrachten.

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Nun sind die 6 Monate vergangen, heute hat er seinen ersten Ausgang, worauf er sich natürlich extrem freut. Natürlich muss ich mit ihm mit laut den Betreuern, aber er nimmt mich auch einfach so gerne mit - sagte er mir.

„Aylin!", ruft eine der Betreuerinnen, Elisa. Wir haben einen guten Draht zueinander im Gegensatz zu anderen Betreuern, die extrem unfreundlich sind.
„Pass auf ihn auf", sagt sie zu mir als ich auf sie zu komme.
„Werde ich", nickend lächele ich zu ihr und begebe mich wieder zu Raphael, der schon vorging.

„Freust du dich?", frage ich und blicke zu ihm. „Natürlich endlich wieder draußen sein Alter", sagt er und ballt seine Fäuste bevor er zu laufen beginnt.
„Hol mich ein komm schon", sagt er und beginnt zu laufen woraufhin ich ihn direkt verfolge. War klar das er schneller als ich ist, was er natürlich total abfeiert als wir am Supermarkt ankommen.
„Nicht mal einer im Rollstuhl läuft so langsam wie du", sagt er schnaufend und kann sich kaum halten vor lachen. „Haha, sehr witzig", ironisch lache ich und boxe ihm leicht auf die Schulter bevor wir uns zusammen in den Supermarkt begeben.
Er kauft sich RedBull und Süßigkeiten während ich mir und ihm ein Eis hole.
Gerade als ich unser Lieblingseis aus der Gefriertruhe hole und sie schließe, schießen mir direkt die ‚guten' alten Freunde von Raphael ins Auge die einen Kreis um ihn gebildet haben.

Zwischen zwei großen Typen quetsche ich mich vorbei um an ihn zu kommen. „Ja die anderen sitzen noch aber nicht mehr lange", sagt einer der Typen und klatscht bei Raphael ein.
„Lass uns gehen", flüstere ich in sein Ohr und halte mich an seiner Schulter.
„Gut, wir sehen uns Leute", sagt er und streckt seine Hand aus woraufhin alle ein klatschen und aus dem Supermarkt laufen.
„Nichts mit wir sehen uns, die siehst du nicht mehr", sage ich als sie außer Sichtweite sind.

„Aylin beruhig dich", sagt er ruhig. „Das sagt Man halt so, zum Abschied du weißt", er nimmt mir das Eis aus der Hand und läuft voraus zur Kassa wo wir zahlen und gemeinsam nach draußen gehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 01, 2020 ⏰

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Nɪᴇ ᴡɪᴇᴅᴇʀ ᴏʜɴᴇ ᴅɪᴄʜ || FF capisxbra Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt