Kᴀᴘɪᴛᴇʟ 1

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Immer wieder bekam sie heftige Tritte in den Bauch, bevor sie endgültig zusammen brach und er auf mich zukam mit großem Lächeln im Gesicht. Neben mir er, der zittert am ganzen Leibe. Ein Blick nach unten zeigte mir seinen offenen Hosenschlitz. Bitte nicht, bitte nicht erneut Gott. Meine innere Stimme sprach immer wieder zu ihm. Bevor er mich jedoch nur anfassen konnte, wurde unsere Wohnungstür von Polizisten eingetreten - das ist alles an was ich mich erinnere und erinnern will.

Jetzt sitze ich hier, in einem kleinen Büro.
Ich bin Aylin und meine Geschichte beginnt jetzt.
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„Das ist Aylin", Frau herber schlägt die Akte auf. „Kleines Mädchen mit 8 Jahren. Braune Haare blaue Augen, schreckliche Vergangenheit", teilt sie mit und zeigt auf mein Foto. „Sie sieht wunderschön aus", sagt die Frau ihr gegenüber und betrachtet das Bild. „Fühlen sie sich bereit dazu?", fragt sie nach. „Natürlich, wieso denn nicht?"
Die Frau mit dem grauen Anzug nickt:„Dann unterschreiben sie bitte hier", sagt sie und legt der Dame einen Kugelschreiber hin. „Die Sache ist hiermit erledigt..

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Mein Zimmer ist zwar nicht klein, die Wände sind weiß und ein kleines Bett steht in der Ecke. Hier bin ich gelandet, in einem Heim.
Meine wenigen Sachen die ich übrig habe, liegen in einer Sporttasche die auf meinem Bett steht.
Ein Blick in den Spiegel lässt mich Tagträumen - wo ist wohl mein kleiner Bruder Levin.
Geht es ihm gut? Die Polizei nahm ihn mir, diesen Abend und gab ihm mir nie wieder..

~
„Wusstest du das es Wölfe auch bei uns gibt?", mit meinen Finger greife ich nachdem kleinen Spielzeug Wolf. Mit großen Augen blickt er zu mir:„Tun die uns weh?", stottert er. „Nein", lache ich. „Solang wir sie nicht verärgern", mit hochgezogenen Augenbrauen tippe ich mit meinen Zeigefinger auf seine Nase woraufhin er lächelt und seine kleinen Schultern nach oben zieht.
Der kleine Donut mit einer Kerze drin, steht auf einem Teller auf meinem Tisch. „Levin", sage ich und greife nach dem Teller. „Alles gute zu deinem 4ten. Geburtstag", flüstere ich und streichele seinen Kopf. Er lächelt groß woraufhin seine kleinen Zähne zum Vorschein kommen. Er quietscht und klatscht sich in seine Hände bevor er die Kerze ausbläst. Vorsichtig holt er die Kerze aus dem kleinen Donut und teilt ihn, lächelnd bietet er mir eine Hälfte an. „Nein, das ist deiner", sage ich und lehne ab. Ein Knall holt uns aus unserer kleinen Welt, unsere Tür würde aufgerissen. Anne, meine Mama mit total roten Augen und roten Wunden im Gesicht. Levin versteckt sich hinter mir bevor Baba von dem Wohnzimmer kommt. Er holt aus und schon landet eine Faust in ihrem Gesicht, weiteren Verlauf verfolge ich nicht. Unter Tränen halte ich meinem Bruder die Augen zu, heftige Tritte bekam sie ab. Nachdem sie endgültig zu Boden flog kam er lächelnd auf mich zu. Als ich nach unten blicke schiesst mir schon sein offener Hosenschlitz entgegen. Bitte nicht, bitte nicht erneut Gott. Im Hintergrund hört man Anne schluchzen, im nächsten Moment unsere Haustür.
~

Ein Klopfen holt mich aus den Gedanken, eine Betreuerin lächelt zu mir. „Kommst du kurz hinaus?", fragt sie sanft und öffnet die Tür. Ohne ihr eine Antwort zu geben, spaziere ich hinaus. Sie zeigt mir den Weg in das große „Wohnzimmer", in dem sich zurzeit alle Kinder aufhalten. „Soo meine kleinen, das ist Aylin", sagt sie dunkelhäutige Betreuerin und erweckt damit die komplette Aufmerksamkeit der Kinder. „Sie ist neu hier, ich verlange von euch das ihr sie nett aufnehmt", sagt sie streng und nimmt dann Platz auf der Couch.

Ich bekomme nur angewiderte Blicke der Mädchen, schon in diesem Alter große Fressen.
Ich fühle mich unwohl, Gänsehaut überzieht meinen Körper und die Kinder hier mögen mich nicht, beruht auf Gegenseitigkeit.
„Hallo", sagt ein größerer Junge  und lächelt gezwungener Massen zu mir.

„Ich bin Raphael und du?"

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So das ist das erste Kapitel dieser Story, ist etwas kurz aber ich finde das reicht für das 1 Kapitel. :)

Nɪᴇ ᴡɪᴇᴅᴇʀ ᴏʜɴᴇ ᴅɪᴄʜ || FF capisxbra Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt