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Ich blockte den Beintritt des zweiten Mannes und verdrehte es. Der Mann stürzte schreiend zu Boden. Tränen sammelten sich in seinen Augen.

Ich glaube, ich hatte ihm den Knöchel gebrochen.

„Verdammt! Was bist du?", fluchte der Erste und griff mich an. „So stark ist niemand, nicht einmal Vampire oder Werwölfe!"

„Ich bin auch keiner von ihnen.", lächelte ich süß. „Sie sind nicht mächtig genug." Mit verschränkten Händen wich ich seinen Schlägen und Tritten aus. Es machte Spaß, mit ihm zu spielen. Seine Zornesfalte vertiefte sich.

Ein schriller Ton ließ mich herumfahren.

Der Zweite hatte einen Magischen Pfiff getan, ein Ton, der alle hierherbringen würde.

Ich knurrte. Meine Zähne bleckten sich wie von selbst und meine Lippen flüsterten einen mächtigen, verbotenen Zauber.

Nein!

Ich keuchte. Was tat ich da?

Ich gewann! Dem Ersten trat ich in die Kniekehlen und dann ins Gesicht. Kurz lachte ich auf. Ein Blick des Zweiten auf meine Funken sprühenden Augen ließ den Ton verstummen, aber es war zu spät.

Dutzende der Söldner trafen ein. Einer brachte Mea vor mir weg.

In Sicherheit.

Ich spannte mich an. Meas angstvolles Gesicht brannte sich in meine Gedanken.

Verflucht! Tränen rannen über meine Wangen. Ich hatte es wieder getan. Ich hatte losgelassen. Dabei hatte ich mir geschworen, es nie wieder so weit kommen zu lassen!

Stumm sackte ich auf die Knie.

Die Wachen, wie ich nun erkannte, sahen sich skeptisch an, rannten dann aber auf mich zu und fesselten mich.

Es tut mir leid. Es tut mir so leid.

Die Wachen brachten mich weg von Mea, und ich war ihnen dankbar dafür.

Das kalte Eisen der Handfesseln ließ meine Gedanken klarer werden. Entsetzen übernahm mich, als mir klar wurde, was ich getan hatte.

Gewalt.

Ich hatte versucht, es zu vergessen. Mein Erbe nicht anzunehmen. Ich war nicht wie sie! Das dachte ich jedenfalls immer.

Aber anscheinend lag ich im Unrecht.

Ich hatte einem Mann den Knöchel gebrochen, und einem anderen ins Gesicht getreten, alleine, weil ich wütend war und sie Hilfe holen wollten.

Ich war ein Monster.

Meine Tränen tropften an meinem Kinn herab auf den Boden. Warum hatte ich es zugelassen?

Warum?

Die Wachen, die mich zu den Kerkern brachten, sahen verwirrt aus.

Passiert ja auch nicht jedes Mal, dass der Täter nach der Tat in Tränen ausbrach.

Einer von ihnen stieß mich in eine der freien Zellen. Nun gut, die meisten waren frei. Nur wenige wurden genutzt, da es auch nur wenige gab, die wirklich schwere Verbrechen begangen, oder sehr gefährlich waren.

In der Nähe meiner Zelle entdeckte ich ein Mädchen in Keris Alter. Achtzehn vielleicht. Sie starrte interessiert zu mir herüber.

Als die Wachen fort waren, beugte sie sich zu mir. „Wie bist du hergekommen?"

Die unteren Schichten hatten es nicht so mit dem Ihr, das war mir mittlerweile aufgefallen.

Ich schwieg.

Elysia - HexenzauberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt