Minuten, Stunden und Tage vergingen, seitdem ich auf Kaer Mohre lebte und bei allem half. Obwohl dies nicht meine Welt war, fing ich an, sie zu mögen. ,, Katharina!'', vernahm ich Vesemirs Stimme, weshalb ich den Brotteig schnell zudeckte, damit er ruhen konnte. Ich hatte das kochen und backen der Speisen übernommen, da ich dies am besten konnte. Mit schnellen Schritten begab ich mich nach draußen, blieb aber ruckartig stehen, als ich den Grund sah, warum ich gerufen wurde. Lambert und Eskel waren zurückgekehrt. ,, Du brauchst keine Angst haben, sie werden dir nichts tun.'', sprach der Grauhaarige und winkte mich herbei. Zögernd lief ich zu ihnen, bis ich bei den Hexern angekommen war. ,, Das sind Lambert und Eskel.'' ,, Hallo.'', meinte ich kleinlaut, spielte dabei mit dem Saum meines Hemdes rum. Mir waren ihre Blicke unangenehm, vor allen, weil sie mich schlimmer musterten, als Geralt und Vesemir am Anfang. ,, Kommt rein ihr zwei. Katharina, kümmerst du dich um die Pferde?'', wurde ich gefragt und nickte eifrig. Ich liebte es mich, um die Tiere zu kümmern, da ich sie menschlicher Gesellschaft bevorzugte. Erst versorgte ich das Pferd von Lambert, bevor ich mich um das von Eskel kümmerte. ,, Hallo Scorpion.'', begrüßte ich den Rappen, während ich diesem einen Apfel anbot. Mit meinen Fingern fuhr ich durch die ebenfalls pechschwarze Mähne und genoss das Gefühl. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als mir Vesemirs Worte wieder einfielen. Der Grauhaarige hatte mir versprochen ein Pferd zu besorgen, damit ich richtig reiten lernen konnte. Nachdem ich meine Arbeit erledigt hatte, begab ich mich wieder nach drinnen, da ich noch das Brot fertig backen musste. Ich beachtete die Hexer nicht, als ich an ihnen vorbeilief. ,, Sie scheint keine Angst vor uns zu haben, dabei sind wir Hexer.'' ,, Und sie kommt aus einer anderen Welt?'' ,, So nehmen wir es an.'' ,, Als Kaer Morhe ein sicherer Ort für ein Mädchen ist.'' ,, Weiß sie überhaupt, was wir sind?'' ,, Ihr seid Hexer.'', damit begab ich mich in die Küche. Ich hasste es, dass ich deren Gesprächsthema war und das sich vielleicht sogar über mich herzogen. Mein Gefühl sagte mir, dass ich noch sehr viel Spaß mit Lambert und Eskel haben würde.
Obwohl ich erst annahm, dass ich mich mit Eskel und Lambert nicht verstehen würde, wurde ich einen besseren belehrt. Sie gingen teilweise freundlich mit mir um, nahmen sogar Rücksicht auf mich. Doch ich hatte den Verdacht, dass Vesemir seine Finger im Spiel hatte. Trotzdem fühlte ich mich in ihrer Gegenwart wohl und saß auch beim Essen bei ihnen. ,, Und dann habe ich dem Vieh den Kopf abgeschlagen.'', erzählte Lambert uns, bevor er einen Schluck seines Getränks nahm. Während die Älteren ein alkoholisches Getränk tranken, gab ich mich mit Wasser zufrieden. ,, Erzähl mal über dich, Mädchen.'' ,, Ich bin kein Mädchen, Lambert, sondern eine junge Frau. Mein Name lautet Katharina und ich bin Einundzwanzig Jahre alt.'' ,, Siehst aber sehr kindlich noch aus.'' ,, Liegt in Familie.'' ,, Und Geralt hat dich vor Ertrunkene gerettet?'' ,, Genau, dafür bin ich ihm auch sehr dankbar.'' ,, Normalerweise sind uns die Leute nicht so dankbar gegen über uns Hexer.'' ,, Ich bin auch nicht die, das darfst du nicht vergessen. Für mich ist es egal, ob ihr Hexer seid oder nicht. Ihr habt eurer Schicksal nicht ausgesucht und macht nun jetzt daraus das Beste. Ich meine, ihr hättet mich auch einfach im Wald aussetzen können und zusehen, wie die Wölfe oder Monster mich in Stücke reißen, habt ihr aber nicht. Auch wenn es andere nicht sehen oder wahrhaben wollen, ihr Hexer habt ein gutes Herz.'' ,, Verdammt, ich fange an sie zu mögen.''
,, Jetzt hebe das Schwert hoch!'' ,, Versuche ich doch!'', schrie ich Lambert entgegen, welcher sich zur Aufgabe gemacht hat, mir das Leben zur Hölle zu machen. Ihn amüsierte es, wenn ich verzweifelt versuchte ein Schwert hochzuheben und das nur mit einer Hand. Ziegelsteine, volle Wassereimer, kein Problem, aber ein verdammtes Schwert schon! Frustriert ließ ich mich auf den Boden nieder und schloss die Augen. ,, Ganz schön schwach.'' ,, In meiner Welt gibt es keine Monster, abgesehen von Menschen, die sich wie solche benehmen vielleicht. Wiederum kämpft fast niemand mehr mit einem Stahlschwert, im Mittelalter vielleicht.'' ,, Mittelalter.'' ,, Das Mittelalter war von siebenhundertfünfzig bis vierzehnhundertfünfzig.'' ,, Lambert, frag sie nicht aus.'', hörte ich Eskel sagen, woraufhin ich meine Augen wieder öffnete. Der Hexer stand hinter mir und sah seinen Kumpel an. ,, Komm, du willst doch auch wissen, woher sie stammt.'' ,, Selbst wenn, warte, bis sie von selbst redet.'' ,, Ihr wisst schon, dass ich hier sitze und alles höre?'' ,, Wie war dein Name nochmals?'' ,, Katharina.'' ,, Ungewöhnlicher Name.'' ,, Das bedeutet die Reine und kommt aus dem griechischen.'' ,, Ich hätte gedacht, er bedeutet schwach, da du nicht einmal ein Schwert aufheben kannst.'' ,, Und? In meiner Welt müssen wir nicht gegen Bestien kämpfen, zudem kannst du so Gesehen jeden mit alles umbringen.'' ,, Genug jetzt.'', mischte sich Vesemir ein, der auf uns zugelaufen kam. ,, Katharina, ich brauche Zutaten für eine Salbe, in der Umgebung wirst du die Kräuter dafür finden. Eskel, du begleitest sie, nicht das ein Unglück passiert.'', meinte der Grauhaarige, weshalb ich nickte und den Zettel entgegennahm, der mir entgegengehalten wurde. Kurz überflog ich das Geschriebene und war erleichtert darüber, dass ich die Kräuter kannte, welche ich sammeln musste. Zum Glück hatte ich am Vortag ein Buch über verschiedene Kräuter gelesen und wie man erkannte. Im Notfall konnte mir der Hexer helfen, auch wenn dieser nicht begeistert darüber schien, Babysitter zu spielen. ,, Wir reiten dorthin, dann sind wir vor Sonnenuntergang zurück.'' ,, Ich habe aber kein Pferd und alleine bin ich noch nie geritten. Geralt hat mich festgehalten, damit ich nicht herunterfalle, als wir auf Plötze hergeritten sind.'' ,, Hat er?'' ,, Ja.'' ,, Gut, dann komm.'', sprach der Ältere, bevor er zu seinen schwarzen Hengst lief. Nachdem er auf diesem saß, streckte er mir seine Hand entgegen, sodass ich auf Scorpion keinen Augenblick später steigen konnte. Wie damals Geralt es getan hatte, legte der Ältere einen Arm um meinem Bauch, damit ich nicht herunterfallen konnte. Es fühlte sich ungewohnt an, einen warmen Körper hinter sich zu spüren und daran würde ich mich wohl gewöhnen müssen. ,, Was für eine Salbe ist das eigentlich, die Vesemir zubereiten möchte?'' ,, Sie ist schmerzstillend.'' ,, Verstehe.'' ,, Halte dich gut fest.'', und damit ritten wir im Galopp weiter.

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Hexer, Monster & ich
AventuraDas ein ganz normaler Waldspaziergang mein ganzes Leben verändern würde, hätte ich niemals gedacht. Nun befand ich mich in einer Welt voller Gefahren und Monstern, sodass ich ums Überleben kämpfen muss.