,, Katharina.'' ,, Mhm.'', machte ich, als ich meine Augen öffnete. Verschlafen richtete ich mich auf, rieb mir die Augen und brauchte einige Momente, bis ich verstand, das Vesemir an meinem Bett stand. ,, Vesemir?'' ,, Da möchte dich jemand sprechen.'' ,, Wer denn?'' ,, Yennefer.'', kaum hatte dies der Ältere ausgesprochen, war ich hellwach. Das war kein gutes Zeichen, dass die Schwarzhaarige auf Kaer Morhen war und das sie mich sprechen wollte, machte es nicht besser. ,, Sage ihr, ich komme gleich.'' ,, Gut.'', damit verließ der Hexer mein Zimmer. Ein Seufzen verließ meine Lippen, als ich die Bettdecke zur Seite schlug, um aufzustehen. Da ich schon am Vortag meine Kleidung herausgelegt hatte, war ich in wenigen Minuten angezogen. Ich riss meine Zimmertüre auf und begab mich auf die Suche nach der Zauberin, die ich im oberen Teil der Burg fand. ,, Wurde auch Zeit, du bist also das Mädchen aus einer anderen Welt.'' ,, Hättest auch später kommen können, dann wäre ich schon wach gewesen.'' ,, Hüte deine Zunge, Mädchen.'' ,, Ich bin erwachsen, also kann ich tun und lassen, was ich will. Aber zurück zum Thema. Ja, ich komme aus einer anderen Welt. Nein, ich stehe nicht mit Ciri in Verbindung. Vielleicht bin ich ihretwegen in dieser gelandet, aber das wars auch.'', erklärte ich der Älteren, die auf mich zuschritt. Sie versuchte mich zwar einzuschüchtern, aber es gelang ihr nicht. Es war noch recht früh am Morgen und ich war müde, natürlich war da meine Stimmung nicht gerade die Beste.
Kopfschüttelnd stand ich zwischen Eskel und Lambert, die genauso genervt von Yennefer waren wie ich. ,, Wünscht ihr euch auch gerade, weit weg von ihr zu sein?'' ,, Ja.'' ,, Gut, dann bin ich nicht die Einzige. Aber sag mal Eskel, was hast du mit der Ziege vor?'' ,, Sie wird als Köder für einen Gabelschwanz dienen.'' ,, Du bringst sie aber wieder gesund und munter mit oder?'' ,, Sie ist der Köder.'' ,, Habe ich verstanden, aber das heißt noch lange nicht, dass sie sterben muss. Und da fliegt das Bett.'', meinte ich zum Schluss, als die Schwarzhaarige dieses aus dem Balkon warf. Achja, das Bett, wo Geralt mit Triss geschlafen hat, ist dann wohl jetzt Geschichte. Im Augenwinkel nahm ich wahr, wie Eskel aufbrechen wollte, weshalb ich mich umdrehte. ,, Warte auf mich, ich werde dich begleiten!'' ,, Nein.'' ,, Komm schon, so werde ich höchstens was lernen. Bitte~'' ,, Meinetwegen.'' ,, Gut, ich gebe nur noch schnell Vesemir Bescheid. Wehe du bist schon weg, wenn ich wieder komme!'', sprach ich zu dem Braunhaarigen, der wie ich vorher den Kopf schüttelte. Nur am Rande vernahm ich, wie Lambert anfing zu lachen. Den ältesten Hexer fand ich bei den Pferden, welcher er gerade fütterte. Sofort fiel mir auf, dass der Schimmel neu war. ,, Gut, dass ich dich sehe, Katharina. Diese Stute ist für dich.'' ,, Für mich?'' ,, Damit du richtig reiten lernst. Eskel hat mir erzählt, dass du Probleme damit hast.'' ,, Mein eigenes Pferd. Vielen Dank.'' ,, Wie wirst du sie nennen?'' ,, Star, sie wird ab heute Star heißen. Aber deswegen habe ich dich nicht aufgesucht, ich werde mit Eskel auf Gabelschwanz jagt gehen.'' ,, Bist du dir sicher? Es könnte gefährlich werden.'' ,, Ist mir bewusst, aber ich werde Sicherheitsabstand halten, so sollte mir nichts passieren.'' ,, Gut.''
Mehr als nur Stolz, stieg ich von Star hinunter, ohne mir etwas zu brechen. ,, Für den Anfang nicht schlecht.'' ,, Danke, ich habe mir auch Mühe gegeben.'', meinte ich und streichelte die Ziege, die der Hexer als Köder verwenden will. ,, Sammel Holz, wir werden hier eine Weile bleiben.'' ,, Mache ich.'', meinte ich zu dem Anderen und wusste sofort, dass ich mich verlaufen würde. Für mich sah jeder Baum gleich aus, Baum, noch ein Baum, Weihnachtsbaum. Zudem war ich in Erdkunde nicht gerade die Beste gewesen, dafür in Mathematik. Einen Ast nach dem Anderen hob ich auf, bis ich fand, dass ich genügend Feuerholz zusammen hatte. Nun musste ich nur noch unser Lager finden und ich hatte keinen Plan, wo dieses lag. Mehrmals änderte ich die Richtung, fand aber nie einen Pfad oder sonstiges, welches mir einen Hinweis geben könnte. ,, Meckerfritze!'', rief ich, als ich die Ziege einige Meter von mir entfernt entdecken konnte. Wo sie war, war Eskel nicht weit. Nachdem ich angemäht würde, nahm ich das Ende vom Seil, welches sie um dem Hals trug und lief wieder los. Kurz darauf, trafen wir schon beim Älteren ein. ,, Habe sie und das Holz.'' ,, Gut.'', meinte der Braunhaarige genervt und ignorierte mich danach. Ich nahm es ihm nicht einmal übel, vor allem, weil er bald gegen einen Gabelschwanz kämpfen müsste. Deshalb kümmerte ich mich um alles andere, damit er dies nicht tun musste. ,, Du magst Yennefer nicht.'' ,, Nicht wirklich, aber ich kenne sie auch kaum. Mir ist zwar bewusst, dass sie wegen Ciri so reizbar ist, aber sich so zu benehmen, muss auch nicht sein.'' ,, Hast du keine Angst vor dem Kampf?'' ,, Natürlich und wie, trotzdem muss ich nicht heulend in der Ecke sitzen, wenn es so weit ist.'' ,, Vesemir wird nicht zulassen, dass du mitkämpfst.'' ,, Ich weiß. War er schon immer so? Also bedacht darauf, dass es einem gut geht?'' ,, Ja. Erzähl mal was über dich.'' ,, Über mich? Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Ich liebe es zu lesen, was sehr offensichtlich ist. Zudem liebe ich es zu kochen, was ihr aber bemerkt habt. Meine Lieblingstiere sind Katzen und ich mag die Farbe Rot sehr. Mir ist egal, ob man ein Mensch oder sonst was ist, jeder hat das Recht darauf, in Frieden zu leben.'' ,, Nicht jeder teilt deine Ansicht.'' ,, Leider ja.'', meinte ich, während ich einen Blumenkranz flechte. Diesen wollte ich Eskel aufsetzen, welcher von seinem Glück noch nichts ahnte. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, weshalb mich mein Gegenüber skeptisch ansah. ,, Ich werde das nicht aufsetzen!'' ,, Komm schon! Wer sollte dich hier sehen, Lambert etwa? Mache es für mich, bitte~'' ,, Nein.'' ,, Bitte~'', versuchte ich es wieder und hatte Erfolg, denn der Hexer seufzte auf. Beinah hüpfte ich zu dem Anderen hinunter, setzte ihm den Blumenkranz auf und küsste ihm kurz auf die Wange. ,, Du siehst niedlich aus.''
,, Lass sie los.'' ,, Nein!'' ,, Es ist nur eine Ziege.'' ,, Sagst du!'' ,, Warum habe ich dich mitgenommen?'' ,, Weil du musstest, da ich von Vesemir die Erlaubnis hatte, dich zu begleiten.'' ,, Sie ist der Köder für den Gabelschwanz.'' ,, Weiß ich doch, aber trotzdem.'' ,, Wenn ich dir verspreche, das ich sie lebend zurückbringen, lässt du sie dann los?'' ,, Vielleicht. Gut, lebe wohl Meckerfritze!'', meinte ich zu der Ziege, der nochmals mähte, bevor Eskel sie mir entriss. Während der Braunhaarige sich auf den Weg machte, hörte ich ihn fluchen. Lächelnd setzte ich mich wieder ins Gras und blickte in den Himmel. Diese Welt war vielleicht doch nicht so schrecklich, wie ich annahm. Obwohl nicht jeder mit meiner Art auskam, hatte ich so gesehen Freunde gefunden. Sollte ich ihnen doch erzählen, dass Vesemir stirb, weil er Ciri beschützen möchte? Verdammt, warum war es so schwierig das Richtige zu tun? ,, Ach Star, was soll ich bloß tun? Die Zeit wird knapp, bald wird die wilde Jagd hier sein und dann wird nichts mehr sein, wie früher.'', sprach ich, während ich mir durch das Haar fuhr. Sie waren ein Stück gewachsen, weshalb ich sie mir bald wieder abschneiden lassen müsste. Lange Haare waren nicht so meins, da sie einfach nur störten. Egal, ob man kochte oder arbeitete, sie hingen einem immer im Gesicht. Zwar könnte man sie flechten oder zu einem Zopf machen, aber mit der Zeit würden die Haare dadurch kaputtgehen. Kurz streckte ich mich, als ich mich erhob und klopfte mir den Dreck von der Kleidung. Früher oder später würde Geralt hier auftauchen, da dieser Eskel helfen möchte. Ob er überrascht sein wird, wenn er mich antrifft? Wir hatten uns seit längerer Zeit nicht mehr gesehen und die Wahrscheinlichkeit, dass ich nicht mehr lebte, war hoch. Man muss bedenken, dass außerhalb der Burg wollte dich alles umbringen. Lambert hatte mal zu mir gemeint, dass ich nur lebte, weil ich nicht dumm war. Danach hatte ich dem Älteren gegen das Schienbein getreten, doch er war nicht einmal zusammen gezuckt, sondern hatte gelacht.
Ich legte das Holzstück zur Seite, an welchen ich schnitzte, als ich Schritte vernahm. Keinen Augenblick später erschien Geralt von Riva von mir. ,, Du lebst noch.'' ,, Auch schön, dich wiederzusehen.'' ,, Wie ich gehört habe, redest du viel.'' ,, Kann ich nicht bestreiten. Falls du Eskel suchst, der ist in diese Richtung mit einer Ziege verschwunden, sie soll der Köder sein. Richte ihm von mir aus, er soll nicht vergessen, was er mir versprochen hat.'', meinte ich und zeigte in eine bestimmte Richtung. Mit einem Kopfnicken verschwand der Hexer wieder, was mich nicht störte. Minuten vergingen, bis ich ein Kreischen vernahm, sie hatten den Gabelschwanz also verletzt und verfolgten ihn bestimmt schon. Doch ich wurde einen besseren belehrt, als die Pferde aufwieherten und Sekunden später der Gabelschwanz nur weniger Meter von uns entfernt landete. So schnell konnte ich nicht schauen, waren Star und Scorpion verschwunden, ließen mich alleine mit dem Monster alleine. Dieses hatte mich bemerkt, kreischte und kam auf mich zu. Ich zischte auf, spürte wie sich scharfe Zähne sich in meine Haut gruben und schlussendlich hochgehoben wurde. Dass ich Blut verlor, war ein Segen und Fluch zugleich. Die Hexer würden meiner Blutspur folgen, bis sie uns eingeholt hatten. Nachteil war, dass ich nicht wusste, wie schwer ich verletzt wurde. Unsanft kam ich auf dem Boden auf, als der Gabelschwanz sein Nest erreicht hatte und mich losließ. ,, Fuck.'', murmelte ich, fasste mir an die rechte Seite und fühlte mein warmes Blut an meinen Fingern. Hoffentlich würden Geralt und Eskel hier bald auftauchen, sonst könnte ich mein Testament machen.
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Hexer, Monster & ich
AdventureDas ein ganz normaler Waldspaziergang mein ganzes Leben verändern würde, hätte ich niemals gedacht. Nun befand ich mich in einer Welt voller Gefahren und Monstern, sodass ich ums Überleben kämpfen muss.