Yeosang
"Das schmeckt wirklich lecker, Mrs Kang. Vielen Dank." Lächelnd griff Seonghwa erneut nach dem Essen und befüllte damit seinen Teller. Er war mal wieder bei mir zu Besuch und da es schon spät war, gab es Abendessen. Bei diesem durfte er selbstverständlich mitessen, irgendwie mochten meine Eltern ihn ziemlich. Darüber war ich sehr froh, denn wenn das anders wäre, hätte ich wahrscheinlich ein Problem.
"Schlag ruhig zu, Seonghwa. Ich habe absichtlich mehr gemacht", lächelte meine Mutter, die ihn für einen Moment dabei beobachtete, bevor sie zu mir sah. Kurz erwiderte ich ihren Blick, bevor ich mich wieder auf mein eigenes Essen konzentrierte. Ich war noch lange nicht so weit wie Seonghwa, ich brauchte deutlich länger, um meinen Teller zu leeren. Aber das machte mir nichts aus. So konnte ich in Ruhe den Gesprächen meiner Eltern mit Seonghwa lauschen.
"Nochmal vielen lieben Dank. Das ist sehr freundlich von Ihnen", sagte der blonde Junge höflich und warf meinen Eltern ein warmes Lächeln zu, das ansonsten nur ich zu sehen bekam. Natürlich lächelte er oft ehrlich, aber er schenkte dieses Lächeln für gewöhnlich nur den Menschen, die es verdient hatten. Und viele waren das nun einmal nicht. Nur seine wahren Freunde. Und ich erhielt dieses Lächeln in einem ganz besonderen Ausmaß.
Seit ich Seonghwa darum gebeten hatte, uns beiden Zeit zu geben, war er oft bei mir zu Besuch. Zum einen, damit wir einander besser kennenlernten und zum anderen, weil er Zuhause noch immer unter seinen Eltern litt. Dadurch hatte er sich jedoch mit meinen Eltern angefreundet und inzwischen schaffte er es, problemlos mit ihnen zu reden. Allerdings blieb er dennoch höflich und distanziert, als hätte er Angst, er könnte sie verärgern. Irgendwie verständlich, immerhin waren sie Homosexualität gegenüber eigentlich nicht sonderlich tolerant. Deswegen hatte ich auch Angst davor, wie sie wohl reagieren würden, wenn sie herausfanden, was zwischen uns beiden war. Jedoch hatte sich das Verhalten meiner Eltern verändert, seit Seonghwa regelmäßig vorbei kam... das war merkwürdig.
"Ach Seonghwa, sei doch nicht so überhöflich. Wir haben dir doch gesagt, dass du hier immer herzlich Willkommen bist~", meinte meine Mutter lachend und auch mein Vater nickte zustimmend. Die beiden griffen nach ihren Händen und verschränkten sie kurz miteinander, ehe sie wieder lächelnd zu uns sahen. In ihren Augen glänzte Wärme, Liebe und sie sahen mich aus einem mir unbekannten Grund voller Stolz an... was war hier los?
"Also... bevor du dich jetzt wieder bedankst, möchten wir euch etwas fragen. Du übernachtest doch sicher wieder hier, oder, Seonghwa?", fragte nun mein Vater. Sofort huschten meine Augen zu dem Jungen neben mir und aufmerksam beobachtete ich, wie er verlegen nickte. "Ja... das hatte ich vor... ich darf doch, nicht wahr?", fragte er ein wenig unsicher, weshalb ich nun unter dem Tisch meine Hand auf seinen Oberschenkel legte. Er brauchte keine Angst zu haben. Nicht vor meinen Eltern. Zumindest gerade nicht.
"Natürlich darfst du das, mein Junge. Du gehörst praktisch schon zur Familie", schmunzelte mein Vater und bestätigend nickte meine Mutter. Etwas irritiert blickten wir beide uns an, wir waren etwas verwirrt darüber, wie meine Eltern sich verhielten. Vor allem, als meine Mutter plötzlich anfing zu kichern und sich wieder von ihrem Mann löste.
"Aus diesem Grund möchten wir euch fragen, ob ihr zufällig etwas braucht. Schließlich ist es wichtig, sich vor Krankheiten zu schützen."
"Warte, was?!" Meine Augen weiteten sich perplex und fassungslos starrte ich meine Eltern an. Ich konnte nicht glauben, dass sie das gerade tatsächlich gesagt hatte. Auch Seonghwa war sprachlos und uns beiden blieb der Mund offen stehen. Bis sich seine Wangen auf einmal rot verfärbten, wohingegen ich etwas hilflos war, weil ich nicht wusste, was ich darauf sagen sollte. Doch meine Eltern grinsten nur hämisch und fingen dann an zu lachen, was ich... irgendwie willkommen hieß? Oder nicht? Ich wusste es nicht!
"Wir haben uns darauf geeinigt, dich immer zu lieben, damit du glücklich werden kannst. Das letzte, was wir wollen, ist, dass du in Trauer leben musst. Und auch wenn wir beide weiterhin dem skeptisch gegenüber sind, haben wir gemerkt, dass Seonghwa ein guter Junge ist. Sollte er derjenige sein, der dein Herz zum Rasen bringt, dann sei uns das recht. Wir wollen nur, dass du glücklich bist, Yeosang.~"
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Twilight ★ Seongsang [Texting]
Fanfiction»This is how I feel about you, Twilight. It's like Twilight, yeah.« Seonghwa und Yeosang hatten nie einen Grund, miteinander zu sprechen oder sich zu beachten. Doch als Wooyoung und San durch eine Wette Kontakt zueinander aufbauen und eine Beziehung...