Hey Wölfchen!
Diese Woche gibt es ein neues Kapitel von Arthas!
Ich hoffe es gefällt euch!
Sie schrie mit letzter Kraft auf, als sie realisierte, dass ihre Hand nicht das Schwert berührte. Eine eiserne Faust umschloss ihre Finger und mit einem Mal war das Flüstern verstummt. Sie wurde so schnell von den Füßen gehoben, dass alles was ihr blieb ein verzweifeltes Schluchtzen war, als man sie von dem Schwert wegtrug. Sie streckte die Hand aus, in der wahnsinnigen Hoffnung es würde ihr hinterher kommen, so wie es sich zu ihr abgesenkt hatte, aber es ignorierte sie und überließ sie ihrem Peiniger. Heiße Tränen rannten ihr über die Wangen und sie sackte zusammen.
"In drei Todes Namen, ihr habt sie gefunden!", Samra, die seit einiger Zeit für die Pflege des Mädchens zuständig war kam erleichtert den Gang entlang geeilt. Sie wusste, dass sie das ihren Kopf kosten konnte, aber sie hatte einfach nicht damit gerechnet, dass sie nach so langer zeit in der sie kaum wach war, auf einmal durch die Festung spazierte. Sie war keine halbe Sanduhrumdrehung weg gewesen, hatte nur das Abendessen für sie holen wollen, und schon standen die Türen offen und sie war verschwunden. Da sie ihr im Gang zu den Gemächern des Königs nicht entgegen gekommen war blieben nur zwei Richtungen, entweder nach draußen, in die Kälte und auf den Balkon oder zum Schwert und beides waren äußert schlechte Optionen. Sie war ausnahmsweise dankbar dafür, dass Ner'zhul stätig in den Gedanken seiner Untergebenen war, denn er war sofort erschienen und einen Agenblick später kehrte er bereits wieder mit ihr über der Schulter zurück. "Sie war gerade dabei Frostgram zu berühren!" Es war nur eine Information, aber sie klang wie eine Drohung. Samra verteidigte sich nicht, denn sie wusste es war sinnlos, er las es soweiso in ihren Gedanken und es würe auch keinen Einfluss auf ihre Strafe haben. "Ich halte die Türen ab jetzt verschlossen!", murmelte sie mit demütig gesenktem Kopf, die Hände angespannt vor dem Körper gefaltet und folgte ihm zurück ins seine Räume. Er grunzte, halb belustigt, halb geringschätzig und antwortete zu ihrem Erstaunen: "Das will ich dir besser geraten haben!" Samra nickte, erleichtert, dass er ihr das bisschen freien Willen, den er ihr überlassen hatte, damit sie sie umsorgen konnte, nicht wieder weg nahm. Ner'zhul vergab nicht und, dass sie eine zweite Chance bekam, war nahezu unverständlich. Sie eilte an ihm vorbei um den Feuerstein aus dem Kamin zu holen während Arthas das Mädchen mit etwas zu viel Schwung auf das Bett fallen ließ. Samra konnte den Gedanken nicht unterdrücken, dass sie sich um des Mädchenswillen wünschte, Ner'zhul wäre einen Wimpernschlag später gekommen. Damit wären ihr wenigstens die körperlichen Schmerzen erspart geblieben.
Sie kauerte sich zusammen und bemerkte selbst nicht, dass sie am ganzen Körper zitterte. Die Frau, die mit ihr und dem Mann im Zimmer war hatte sich unterwürfig verhalten, was sie vermuten ließ, dass dies ihr neuer Herr war. Er war riesig, breitschuldrig und unter dem eisernen Helm sah sie halblages, grauweißes Haar hervor quillen. Sie war sich sicher, dass er nicht aus ihrem Land kam, vielleicht ein Europäer oder ein russischer Käufer, weit aus dem Norden, das würde den fetisch für Mitellalterliches und die Körpergröße erklären. Wenn sie stand, würde sie ihm sicherlich nichteinmal bis zur Brust reichen, und das verängstigte sie noch mehr. Furchtbare Gedanken glitten in ihren Kopf, Schmerzen, die sie gezwungen war auszuhalten, Praktiken, die ihren Geist jedesmal neu zebrachen. "Ruhig Mädchen, es ist alles gut. Du musst keine Angst haben!", die Stimme der Frau war liebevoll und fürsorglich als sie zu ihr ans Bett kam. Sie brachte einen Edelstein zu ihr, der unmöglich echt sein konnte. Für einen moment war sie darüber so erstaunt, dass sie ihre Furcht fast vergaß. "Komm, leg dich hin, damit du dich aufwärmen kannst!" Sich bewusst, dass nicht gehorchen immer schlimmere Folgen hatte als sich zu fügen, ließ sie sich in die Decken und Kissen sinken und hatte kurz darauf den angenehm warmen und erstaunlich leichten Stein, der fast so groß wie ein Straußenei war, auf ihrem Bauch liegen. Obwohl sie noch immer vor Angst zitterte, ließ die Kälte schnell nach, als die Frau sie wieder in die Decken wickelte. Sie wollte sich bedanken, denn sie hatte gelernt, dass immer, egal im Bezug auf welche Grausamkeit, Dankbarkeit von ihr verlangt wurde und die Dame, die sie gerade umsorgte, war wahrscheinlich auch nur eine Gefangene.
Als sie den Blick von ihrem Peiniger löste um sie anzusehen lernte sie jedoch eine ganz andere Art von Horror kennen. Die Frau vor ihr war furchtbar entstellt und hätte sie nicht gesehen, dass sie sich bewegte und mit ihr sprach hätte sie geglaubt, dass sie einer Leiche gegenüber stand. Die Wangen waren eingefallen und auf einer Seite fehlte vom Wangenknochen bis unters Kinn die Haut und es zeigten sich Knochen und Zähne. Auf der anderen Seite hatte sie eine klaffende, ausgetrocknete Wunde über dem blinden Augen und ein Teil ihrer Nase fehlte. An Stirn und Hals waren mehrere lange Schlitze in der Haut die mit einer groben Schnur genäht worden waren. Einige wenige Haarfetzten waren zu einem kleinen Knoten im Nacken gebunden an den meisten Stellen war aber entweder der Schädelknochen oder runzelige, tote Haut zu sehen.
Innerlich schrie sie, nicht nur weil der Anblick sie erschreckte, sondern auch, weil sie sich fragte, was man mit einem Menschen machen musste, damit er bei lebendigem Leib so aussah. Das alles würde sie ebenfalls mit machen müssen....
Ihr Geist wurde leer und der Horror fraß sich wie glühendes Metall durch ihre Adern, während ihre Umgebung ihr plötzlich viel zu heiß wurde. Übelkeit kroch wie eine fette Kröte ihre Kehle hinauf, doch bevor sie sich übergeben konnte sackte sie in eine rettende Ohnmacht.
Arthas hatte den Blick auf ihrem Gesicht gesehen, bevor sie zusammen gesackt war und empfand tatsächlich etwas Mitleid mit ihr. Während Ner'zhul sich von der Dienerin aus der Rüstung helfen ließ erinnerte er sich, wie es ihm beim ersten Mal ergangen war, als er der Geisel begegnet war. Das Mädchen, obwohl es so viel Grausamkeit bereits erlebt hatte, hatte scheinbar dem Tod noch nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden.
Ner'zhul begab sich an die Seite des Mädchens um seine wenigen Stunden schlaf, die selbst der Dämon brauchte, damit Arthas Körper nicht seine Funktion einstellte, zu halten. Er blickte noch einmal zu seiner Gefangenen und sah, dass sie von ihrer Ohnmacht direkt in den Schlaf geglitten war und ihre Augen nun hektisch unter den geschlossenen Lidern in einem Alptraum tanzten. Sie musste von der Anstrengung furchtbar erschöpft sein und Arthas hätte ihr ein wenig Ruhe gegönnt. "Können wir ihr nicht helfen?", fragte er kleinlaut und Ner'zhul grunzte. "Wir können nicht in ihre Gedanken eindringen.", erinnerte er Arthas, erstaunlich wertungsfrei. Sie beide schwiegen kurz und betrachteten den gequälten Ausdruck auf ihrem Gesicht. "Vielleicht können wir ihre Gedanken nicht ändern, aber vielleicht können wir sie wegnehmen? Durch Leere ersetzten?", schlug Arthas vor. Ner'zhul schwieg noch einen Moment, dann hob er die Hand und legte sie dem Mädchen auf die Stirn. Arthas Körper, der durch seine Ausbildung eigentlich für das Licht geschmiedet worden war, verkrampfte sich, als kurzfristig die Leere durch ihn hindurch floss. Der Schmerz fraß sich sogar durch seinen Geist, doch es lohnte sich, denn zu ihrer beiden erstaunen wurde sie ruhig und entspannte sich sichtlich. Ner'zhul grunzte erneut, diesmal zufrieden und drehte sich von ihr weg, ganz an den Rand des Bettes, damit sie so wenig wie möglich von seiner Kälte abbekam.
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Stranded in Azeroth - Arthas
FanfictionDie Eiskrone erzittert als ein Stern vom Himmel fällt und direkt in seinem Herrschaftsgebiet einschlägt. Der Lichkönig verabscheut jede mögliche Störung seiner Pläne, also sendet er seine Truppen um die mögliche Gefahr zu eliminieren. Das die Gefahr...