Erste Berührungen

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Hey Wölfchen!

Ich habe mir eure Kritik zu Herzen genommen und die Liebesstory der beiden heute etwas in Gang gebracht! Ich hoffe es gefällt euch!


Sie wachte erstaunlich erholt auf. Ihr Körper fror ein bisschen, aber sie fühlte sich nicht so verängstigt und erschöpft wie sonst. Sie erinnerte sich nicht an irgendwelche Träume und das erleichterte sie irgendwie. Trotzdem wollte sie sich nicht bewegen. Sie öffnete die Augen nicht und hoffte erneut weg zu triften, doch ihr Körper erlaubte es ihr nicht. 

"Habt ihr gut geschlafen?", es war die Stimme der Frau, deren Anblick sie beim letzten Mal so erschreckt hatte. Sie öffnete die Augen widerwillig, aber vermied es die Frau, die vor ihr am Kamin saß und jetzt aufstand direkt anzusehen. "Es ist in Ordnung, wenn ihr euch zu sehr fürchtet um mit mir zu sprechen, ich hoffe nur das der Herr eure Alpträume etwas lindern konnte!"  Sie kam zu ihr ans Bett und schlug die Decken ein Stück zurück. Am liebsten hätte sie das Gesicht verzogen, als ihr ein schwall Kälte entgegen schlug, doch sie rieb sich nur die Augen, die den plötzlichen Lichteinfall nicht wirklich begrüßten. 

Ihr neuer Besitzer hatte ihre Alpträume gelindert? Kurz fragte sie sich, welche Drogen er ihr dafür verabreicht hatte und was danach mit ihr geschehen war, doch da sie weder neue Schmerzen noch irgendein Anzeichen für Nachwirkungen eines Rausches hatte, stellte sich ein seltsames Dankbarkeitsgefühl bei ihr ein. Im hinteren Teil ihres Gehirns formte sich das Wort "Stockholmsyndrom", doch sie war längst an dem Punkt, an dem sie ihre geistige Gesundheit gerne aufgab, wenn es ihr nur half es alles etwas leichter zu machen. "Mein Name ist Samra.", erklärte ihr die Frau an ihrer Seite, "Und es ist in Ordnung, wenn mein Anblick dir Angst macht. Die Geisel kann ein furchtbarer Anblick sein, wenn man ihn nicht kennt, aber ich bin hier um euch zu helfen, nicht um euch zu schaden!" Geisel? Was ein passender Name für die Gefangenen eines Geisteskranken. "So, jetzt aber raus aus dem Bett, wir wollen euch endlich einmal baden, eure Hygiene hat etwas gelitten in der letzten Zeit!" Die entstellte Frau zog ihr die Decken nun komplet weg und ließ sie für einen Moment frieren. 

Sie weigerte sich nicht gegen ihre Aufforderung, denn sie traute der Freundlichkeit der Fremden nicht. Sie mochte selbst Opfer sein, doch das würde sie nicht hindern, den Schmerz, den sie selbst erfuhr, weiter zu geben. Als sie sich mühsam aufrichtete warteten vor dem Bett ein paar dicke Stiefel auf sie, die, als die andere ihr half hinein zu schlüpfen, perfekt passten. Ihre Beine zitterten etwas, als sie sich aufrichtete und sie zuckte unkontrolliert zusammen, als die Frau sie Arm packte und ihr half. Samra lächelte gütig und ignorierte es, während sie ihr half einen dicken Fellmantel anzuziehen, der sie erstaunlich gut vor der Kälte schützte. Sie stützte sie auch, als sie langsam die Gemächer verließen und den Gang, den sie schon kannte, in die entgegengesetzte Richtung ein paar Meter weit gingen. Hinter einer weiteren schweren Tür lag ein kleines tiefgefrorenes Badezimmer in dessen Mitte ein großer Holzkübel stand, dessen Inhalt dampfte. Wie in dem anderen Zimmer auch, gab es zusätzlich eine kleine Feuerstelle. 

Samra half ihr aus den Sachen und stützte sie danach, als sie in das angenehm warme Wasser stieg. Sie hatte keine Ahnung, wann sie das letzte Mal ein heißes Bad genommen hatte und für kurze Zeit entspannte sie sich tatsächlich. Samra schien so etwas wie eine Zofe zu sein, denn sie half ihr dabei sich zu waschen und trocknete ihr Haar und flocht es ein. Dann half sie ihr wieder aus dem Zuber und trocknete sie von Kopf bis Fuß ab, auch an den unangenehmen Stellen, aber sie hatte schlimmeres erlebt um sich darum zu kümmern. Sie erhielt ein weiches Set aus wollener Unterwäsche und ein frisches Wollhemdchen, diesmal in einem blassen graublau bevor sie, wieder in Mantel und Stiefel gehüllt, zurück ins Bett gebracht wurde und einen von den wärmenden Steinen bekam. Von dem kurzen Ausflug erschöpft fielen ihr fast sofort wieder die Augen zu und sie dämmerte in einen unruhigen Halbschlaf.  

Arthas spürte Ner'zhuls Unmut wachsen und wand sich ihren gemeinsamen Gedanken zu. scheinbar weigerte sich das Mädchen in ihren Gemächern seit einiger Zeit akut dagegen zu essen. Es war Arthas beinahe unangenehm gewesen als Ner'zhul früher am Tag durch die Gedankend der Zofe beobachtet hatte, wie sie gewaschen wurde, und das obwohl er ihren Körper bereits nackt gesehen hatte. Trotzdem hatte er nicht wegsehen können. Ner'zhul hatte sich köstlich darüber amusiert und ihn damit aufgezogen, bis Arthas sich zurück gezogen hatte. "Ich habe keine Zeit dafür", knurrte der Dämon jetzt unwirsch und wies Arthas dann an, sich darum zu kümmern, während er sich zurück zog um etwas außerhalb von Arthas Körper zu erledigen. 

Missmutig stapfte Arthas also die Stufen nach unten und nutzte den Teleporter auf die Ebene in der seine Gemächer lagen. Als er die Tür öffnete sah ihn das Mädchen erschrocken an und die Zofe zuckte merklich zusammen. "Mein König... sie will nicht essen. Ich weis nicht ob es ihr nicht schmeckt oder..." Ohne ein Wort zu sagen nahm Arthas ihr die Schüssel aus der Hand und setzte sich zu dem Mädchen an die Bettkannte. Er fixierte sie mit den Augen und sah darin die nackte Panik, als er ihr so nahe kam. 

Er war keine Handbreit von ihrem Gesicht entfernt und bemerkte, dass sie nun, frisch gewaschen, irgendwie nach frischen Apfelblüten roch. Arthas beschloss ihre Angst zu nutzten und schob den Gedanken an ihren intensiven Geruch beiseite. Er hob den Löffel an ihre Lippen und knurrte möglichst bösartig: "Iss!" Sie sah ihn zitternd an und Arthas bemerkte, dass sie gegen die Tränen kämpfte, aber sie öffnete ihren Mund nicht. Einen Moment fixierte er sie stumm, dann handelte er ohne genau zu wissen, was er da tat und stopfte sich den Löffel im nächsten Moment selbst in den Mund. Er kaute auf dem zähen Stück Fleisch herum, bis es mit dem Rest der Suppe zu einem Brei verschmolz. Er drückte Samra die Schüssel in die Hand griff dann in den Nacken der kleinen vor sich. Sie quietschte panisch, doch im nächsten Moment versiegelten Arthas Lippen die ihren und mit der zweiten Hand hielt er ihr Augen und Nase zu, damit sie den Mund öffnen musste um zu atmen. Arthas schob ihr den frisch gekauten Nahrungsbrei in den Mund und als seine Zunge ihre heißen Lippen berührte drehte etwas in seinem Kopf kurzfristig durch. 

Sie war so warm....so heiß...so wunderbar weich... 

Er riss sich nur mühsam zusammen und zog sich zurück ohne seine Lippen von ihren zu nehmen. Sie schluckte endlich und Arthas spürte, wie heiße Tränen über ihre Wangen kullerten, was ihn seltsamer weise störte. Dabei war sein Herz doch längst so kalt wie Eiskrone selbst... 

Er zog sich unwillig zurück und kontrollierte seinen Atem. "Iss!", keuchte er zwischen zwei Gedankengängen hindurch, die ihn wahrscheinlich nur so sehr verwirrten, weil er seit Jahren nicht mehr an so etwas gedacht hatte, "Oder ich füttere dir jeden verdammten Bissen so!" Er sah sie an bis sie zittrig nickte, dann stand er auf. Bevor er den Raum verließ strich er ihr vorsichtig mit dem Daumen über die Stirn und versuchte wie Ner'zhul am Abend vorher ihren Geist zu klären. Er spürte den Stich der Leere zwar kurz, als er noch immer vollkommen verunsichert aus seinen eigenen Gemächern flüchtete, doch ob es half wusste er nicht. Er hätte schwören können, dass Ner'zhul im hintersten Teil seines Kopfes gehässig kicherte.

Sie blieb verwirrt zurück, und obwohl sie vor kurzem noch so pansich gewesen war und glaubte, dass ihr Geist gleich wieder in die Tiefen der Ohnmacht abdriftete, war die Angst plötzlich verschwunden. Es blieb nur das Brennen auf ihren Lippen, wo die seinen sie berührt hatten, und eine seltsame wärme in ihrem Körper, die sie nicht verstand, denn die Erinnerung daran, wie man dieses Gefühl nannte, hatte sie längst vergessen. Hatte er puren Gehorsam gefordert oder sorgte er sich um ihr Wohlergehen? Sie verwarf den letzten Gedanken wieder, denn er war nichts als der Wunsch nach einem besseren Leben, aber trotzdem hatte er irgendwas gemacht um ihr die Angst zu nehmen und wieder war sie dafür tatsächlich dankbar, als sie den Mund öffnete und den Löffel, den Samra ihr hinhielt, aß. Zwar war ihr noch immer schlecht, von dem bisschen, dass sie schon gegessen hatte, aber sie musste sich eingestehen, dass es gut schmeckte und wahrscheinlich musste ihr Magen erstmal wieder an richtiges Essen gewöhnt werden, denn mehr als trockenen Reis hatte sie seit Jahren nicht bekommen....

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 10, 2020 ⏰

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Stranded in Azeroth - ArthasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt