Der Flur vor Lanies Wohnungstür war in ein schwaches gelbes Licht getaucht. Sie hatte den Park fast fluchtartig verlassen und den Fremden, Leonard, nur mit einer kurzen Entschuldigung unter dem weiten Sternenzelt allein zurückgelassen. Unterwegs erst war ihr aufgefallen, dass Mira schon vor zwei Stunden eine Nachricht geschickt hatte, in der sie Lanie mitteilte, dass sie und Phillipp schon einmal vorgehen würden, und Lanie auf dem Heimweg vorsichtig sein sollte, wo auch immer sie sich jetzt herumtrieb. In ihren Gedanken versunken, musste Lanie den Nachrichtenton überhört haben, und auch jetzt vor der Tür, machte sie sich trotz der unangenehmen Anspannung unter der sie sich befand, noch Gedanken darüber, was passiert wäre, wenn sie die Nachricht früher gelesen hätte. Ihre Hand zitterte, als sie sich über das Tastenfeld vor der Tür bewegte um den Code zum betreten der Wohnung einzugeben. Sie hatte Angst was sie erwarten würde, Miras angsterfüllte Stimme hallte noch einmal in ihrem Kopf wieder. So voller Furcht hatte Lanie ihre Freundin noch nie reden gehört.
Die Wohnung war klein, eigentlich war es eher ein großes Zimmer, wie es alle Kadetten auf der Akademie bezogen.
Als Lanie den Raum betrat war alles hell erleuchtet. Im vorderen Teil des Zimmers standen die zwei Einzelbetten, die zum Eingangsbereich und zum hinteren Teil des Zimmers jeweils von zwei in den halben Raum vorragenden Trennwänden abgeteilt wurden, welche gleichzeitig als Stauraum dienten. Ganz hinten befanden sich eine kleine blaue Couch, welche absolut nicht zum Rest der Einrichtung passte und ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen.
Vorsichtig bewegte Lanie sich zum hinteren Teil des Zimmers, immer noch unsicher was sie erwarten würde. Ein überraschendes Bild tat sich vor ihr auf. Auf der blauen Couch saß Mira. Sie hatte ihr schwarzes Kleid gegen einen weiten grünen Pullover getauscht und hielt einen kleinen Becher mit einer dampfenden Tasse Tee in der Hand. Neben ihr saß Philllip. Er hatte einen Arm um Miras Schultern gelegt und musterte Lanie abweisend mit seinen stahlblauen Augen.
„Was ist passiert?" Lanie versucht den durchdringend Blick Phillipps zu ignorieren, der sie zu durchbohren schien und versuchte stattdessen Mira in die Augen zu sehen. Diese starrte abwesend auf die Teetasse in ihren Händen.
„Ach es war nichts." Miras Stimme klang brüchig und selbst in dem kleinen Zimmer des Wohnheims wirkte sie plötzlich verloren und fremd.
„Nichts?! Du hast mich angerufen und mir eine Heiden Angst eingejagt wegen nichts? Tut mir leid Süße, aber das glaube ich dir nicht." Lanies Stimme klang ungewohnt hart, härter als sie eigentlich beabsichtigt hatte, aber irgendetwas an der Situation war gewaltig faul. Tatsächlich hob ihre Freundin nun zum ersten Mal seit dem sie den Raum betreten hatte ihren Blick. Ihre Augen waren verquollen und schimmerten rot im gelben Licht der Deckenbeleuchtung.
Lanie blieb für einen Augenblick die Luft weg, doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, wurde sie von einer tiefen Stimme unterbrochen. „Ich denke du solltest jetzt wieder gehen. Ich kümmere mich schon um sie."
Lanie wandte ihren Blick zurück zu Phillip und begegnete seinen stahlblauen Augen, welche sie immer noch voller Verachtung und Misstrauen durchbohrten. Plötzlich stieg eine üble Ahnung in ihr auf und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Die Wut die in ihr aufbrodelte gab ihr Kraft und trotzdem versuchte sie ruhig zu bleiben. Noch wusste sie nicht was passiert war, doch eins wusste sie: Phillipp traute sie alles zu.
„Ich glaube dir ist noch nicht aufgefallen, dass ich ebenfalls hier wohne." Ihre Stimme war kühl und ihr Blick hielt unentwegt dem seinen stand. „Außerdem denke ich, wenn hier einer gehen sollte dann bist das du! Besorgt und zornig zugleich wandte sie ihren Blick wieder Mira zu. „Was hat er gemacht?"
Phillip lies seinen eisigen Blick ebenfalls auf Mira fallen und verstärkte unauffällig den Griff um ihre Schulter.
„Wie gesagt, ich glaube du kannst gehen. Ich denke wir kommen gut alleine klar." Seine Stimme glich nun einem knurren. „Außerdem scheint es nicht so als würde Mira mit dir darüber reden wollen, oder Schatz?" Der letzte Teil des Satzes kam mit einem, für Phillip typischen Ton der besserwisserischen Arroganz über seine Lippen.
DU LIEST GERADE
Sternenhimmel | Star Trek FF
FanfictionFür Lanie Harrison beginnt ein neuer Teil ihres Lebens. Es sollte ein besserer werden, besser als all die Jahre zuvor. Doch erneut scheint das Schicksal ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen und die Dämonen ihrer Vergangenheit holen sie ein...