Schrecklicher Alltag

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"Calypso!" schrie eine Pflegerin. Vorsichtig ging ich zu ihr in mein Zimmer, das ich mir mit 4 anderen teilen musste. Wütend schaute sie mich an, "Du wirst die Küche aufräumen!!" schrie sie wieder. "Aber... aber... ich war G-gestern schon dran..." stotterte ich aus Angst. Sie holte aus, brüllte "Das ist mir egal!" und schlug mir mitten ins Gesicht. Aus Schmerz musste ich stöhnen und viel zu Boden. Das ging jeden Tag so... Ich will hier endlich weg! Einer, der auch in diesem Waisenhaus wohnt, hatte mich vergewaltigt. Seit dem rede ich nicht viel und bin oft alleine. Immer noch wütend stampfte sie aus dem Zimmer. Lange kauerte ich noch auf dem Boden. Dann rappelte ich mich auf und räumte die Küche auf. Schnurstracks nachdem ich fertig war sperrte ich mich im Bad ein. Dort lies ich meinen Tränen freien lauf. Irgendwann hielt ich dieses Gefühl nicht mehr aus und griff zur Klinge. Tut das gut... Ich liebte dieses Gefühl bis heute noch. Am Boden war eine große Pfütze aus Blut. Plötzlich klopfte es an der Tür. Hektisch wischte ich das Blut auf und verband meinen Arm. "Hallo?" ertönte es. Schnell schloss ich auf und rannte in mein Zimmer. In meinem Zimmer setzte ich meine Kopfhörer auf und wählte die Playlist Black veil brides, Alesana. Zum Glück waren die Betten mit ein bisschen raum abgetrennt, so hatte man wenigstens ein bisschen Privatsphäre. Ich stand vor meinem Spiegel. Im Spiegel sah ich ein 16 jähriges Emo-Mädchen mit blauen Haaren und blauen Augen, die immer schwarz betont  sind. Auch die Klamotten sind meist schwarz oder auf jeden Fall ein Teil schwarz. Manche sagen ich sehe von den Gesichszügen aus wie Shawn Milke, der Sänger und Rythmusgitarrist von Alesana. Ich weis nicht ob sie das echt meinen oder mich nur verarschen wollen. 

Als es dann Mittag war und es dann Mittagessen gab ging ich zum Esstisch. Neben mir saß einmal Andy, er war ganz okay, und Kris, ein absoluter Vollidiot. Wie fast immer rührte ich das Essen nicht an. Gestern Abend war das letzte mal als ich was gegessen hatte. Das war normal bei mir. Alle schlangen das Essen wirklich runter, ich fragte mich wie sie das schafften. Nach dem Essen durften wir machen was wir wollten. Ich ging in mein Zimmer, nahm ein Schluck oder zwei von der Vodkaflasche die ich unter meinem Bett versteckt hatte und machte mich auf den Weg raus. Erst lief ich kurz rum und dann setzte ich mich auf einen der Bäume, mein Blick lag in die Ferne. Jeden Tag versteckte ich mich hier vor den anderen.  In Gedanken versunken starrte ich ins Leere. Plötzlich riss mich eine Stimme aus den Gedanken "Hey, Calypso." Ich wäre fast vom Baum gefallen. Dann sah ich Andy. Um mit ihm reden zu können, sprang ich runter und landete neben ihm.  "H-hey.."  "Also hier bist du immer." stellte er fest. Ich nickte. "Du redest nicht viel oder?" Diesmal schüttelte ich meinen Kopf. Jetzt lächelte er "Wie geht´s dir?" Toll, jetzt musste ich reden. "Gut... und dir?"  Jetzt log ich ihn sogar an. "Wirklich? Mir geht's ganz gut." Ich fragte mich warum er so mit mir redete. Das tat sonst niemand... Außer vielleicht mein Betreuer, aber dieser kommt maximal 2 mal im Jahr. Ich nickte "Das ist gut." Zusammen liefen wir rum und setzten uns auf eine Bank. Dort redeten wir. Na ja was heißt reden... Ich sagte nur etwas wenn es nötig war. Eigentlich ist er ja ganz nett. "Du siehst Shawn Milke wirklich ähnlich, Calypso.." sagte er irgendwann. Erstaunt schaute ich ihn an "Echt? Du kennst ihn?" Er nickte  "Ja. Natürlich, ich liebe diese Band." Wir mussten lächeln. Ich sprach ein wenig mehr als vorher.

Irgendwann gingen wir wieder rein, da es dunkel wurde. Ich war irgendwie froh das er mit mir geredet hatte.

Am Abend rührte ich das Essen nicht an. Als ich auf dem Weg zu meinem Zimmer war, kam mir irgend so ein Mädchen mit ihrer Clique entgegen. "Na Schlitzohr, wie geht´s uns denn heute?!" lachten sie. Ich erwiederte nichts, warum auch? "Ich hab dich was gefragt." rief die eine lauter. Aber wieder entgegnete ich nichts. Jetzt kam sie näher und scheuerte mir eine. Sie traf mitten ins Gesicht...  Ruhig bleiben Calypso, ruhig bleiben. "Na, was willst du jetzt tun? Willst du dir eine Ecke suchen und heulen?" Triumphierend schaute sie zu den anderen. Das lasse ich nicht auf mir sitzen! Früher hatte ich mich oft geprügelt, war sogar deswegen mal im Jugendknast. Aber jetzt hatte das aufgehört. Nur sie wollte es nicht anders. So schlug ich ihr mitten ins Gesicht, das blöde, für sie, war ich hatte an dieser Hand meine Ringe an. Wie ich es wollte flog sie zu Boden. Die anderen schauten mich nur dumm an und halfen ihr. Meinen Weg ins Zimmer setzte ich also fort. Dort griff ich wieder nach der Vodkaflasche und nahm ein paar große Züge, und nein ich bin nicht süchtig danach. Die Flasche versteckte ich wieder unter meinem Bett und legte mich oben drauf.

Eine "richtige" Famillie (On hold)Where stories live. Discover now