Das Mädchen weinte. Es lag da, in ihrem Bett, umklammerte das Laken. Und weinte. Es weinte stumme Tränen, kniff die Augen zusammen und zitterte, Träne für Träne, Tropfen für Tropfen.
Und trotzdem lächelte es. Denn es lächelte immer, egal was geschah.
Es sah zu wie ihr bester Freund erstmal wieder dieses Leuchten in den Augen hatte. Sie funkelten und glänzten, als spiegelten sie das Gefühlsfeuer in seinem Inneren wieder, schimmerten und schillerten in diesem wunderschönen Braunton. Und die Person die er anblickte war ... nicht das Mädchen. Es war seine feste Freundin, die gerade ihre Arme um seinen Hals schlang und ihn mit geschlossenen Augen küsste. Natürlich erwiderte er. Was sollte er auch sonst tun? Er erwiderte mit geschlossenen Augen, und hatte keinen blassen Schimmer, was er da tat.
Er brach einige Tropfen Blut aus dem Herz des Mädchens und liess sie durch das feste Eis rinnen. Und sie tropften in ihr schwarzes Feuer des Schmerzes und färbten einen neuen Teil blutrot. Sie färbten eine blutrote Brunst der Liebe, die mit so viel Schmerz verbunden war, und doch niemals enden konnte. Ein blutroter Brand des Schmerzens, der durch die Liebe erloderte und doch nur von ihr hätte gestillt werden können.
Und trotzdem lächelte es. Denn es lächelte immer, egal was geschah.
Sein bester Freund erzählte ihm so viel von seiner festen Freundin. Wie sehr er sie liebte. Wie wunderbar sie war. Wie schön sie war. Wie perfekt alles an ihr war. Doch das Mädchen verstand nicht, was er an ihr so toll fand. Sie war ganz nett, ja, aber definitiv nicht so perfekt, wie er sie immer darstellte. Es war niemand perfekt ausser er selbst. Aber er wollte es ja nicht wahrhaben.
Der beste Freund wollte nie hören, wie toll er doch war. Wie wunderbar. Wie wunderschön. Wie abgöttlich, fantastisch, wundervoll, attraktiv. Nie. Er sprach nur über sie, und das war, was das Mädchen so zerstörte. Es liebte den Falschen, und beide wussten es, doch versteckten es. Sprachen nie darüber. Waren beste Freunde.
Noch immer sah niemand, wie traurig das Mädchen war. Noch immer verstand niemand sein »Alles okay«. Noch immer erkannte niemand den Hilferuf in ihrem Lächeln. Noch immer war niemand für es da, nur es für alle.
Und das Mädchen ritzte einen Schnitt in ihren Arm, mit der zerbrochenen Füllfeder. Er begann beim unteren Ende des ersten, führte schräg nach oben rechts.
Das Mädchen betrachtete die zwei Schnitte und lächelte, dann zog es den Ärmel.
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Die Stille zwischen all den Worten
AcakDas Mädchen entfachte erneut ein Gefühlsfeuer, zornig wirbelnde Funken speisend. Doch es war gefolgt von einem schwarzen Brand und einem finsteren Herz voller Eis. Trotzdem lachte sie, lächelte, hatte Spass, freute sich. Aber es war alles eine Fass...