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C E L E S T E

Es sind mittlerweile drei Wochen vergangen, seit Ashton aufgewacht ist und aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Seitdem waren Willis und er unzertrennlich. Sie klebten jede Sekunde aneinander. Es störte mich nicht. Ich genoss es, auch mal Zeit für mich zu haben und ich gönnte den Beiden das Glück. Denn seit dem Vorfall, ist ihnen klar geworden, dass das Leben kostbar und kurz ist; und man die gemeinsame Zeit nutzen muss.

In den Pausen fand man mich immer in der Bibliothek, denn ich fand dort Ruhe und hörte Musik. Ein Buch hatte ich natürlich auch immer dabei. Graham ging mir in letzter Zeit aus dem Weg und redete nicht mehr mit mir. Es war okay. Jedenfalls redete ich mir das ein. Immer wieder zogen mich meine Gedanken zu ihm und zu den schmutzigen Teilen unserer gemeinsamen Zeit und ließen mich erröten. Ich vermisste ihn tatsächlich sehr. Auch er kam des Öfteren in die Bibliothek. Allerdings kam er nicht zu mir, sondern ging immer wieder zu den Bücherregalen und lieh sich ein Buch aus. Ich hätte nicht gedacht, dass er so viel liest. Das machte ihn für mich noch viel attraktiver.

Auch heute saß ich in der Bibliothek. Willis hatte bei mir geschlafen und ich war fertig. Wir waren zu lange wach geblieben und das zahlte sich jetzt aus. Ich musste mich mehrfach zusammenreißen, um nicht einzuschlafen. Meine Augen wurden schwerer und schwerer.

„Celeste? Können wir reden?" Müde hob ich meinen Kopf. Graham stand vor mir. Er hob seine Augenbraue, als er mir ins Gesicht sah. „Alles klar? Du siehst ziemlich fertig aus". Meine Laune schlug schlagartig um und ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen aus an. „Ach, sehe ich so aus? Würdest du mich nicht ignorieren, wüsstest du was los ist. Aber nein, du gehst mir aus dem Weg und es juckt dich einen Dreck was hier los ist." Jetzt sah er mich verwirrt an. Ich atmete laut aus und packte meine Sachen. „Vergiss es!" Ich wollte gerade die Bibliothek verlassen, als er mich an meinem Arm zurück zog. „Heeeey. Was soll der Mist?" Verärgert sah ich ihn an. Er zog mich an meinem Arm aus der Bibliothek und brachte mich in eine Ecke. „Was ist los mit dir?" Ehrliches Interesse zeichnete sich auf seinem Gesicht und augenblicklich verflog meine Wut. Er kam mir immer näher und blickte mir tief in die Augen. Ich blinzelte und riss mich zusammen.

„Ich bin es leid, dass ich dich ständig aus der Scheisse ziehen muss. Ich habe da keine Lust mehr drauf. Ernsthaft". Nun sah er mich aus zusammengekniffenen Augen aus an. Seine Stimme senkte sich gefährlich und ich atmete nur noch stockweise. Er kam mir immer näher und sagte: „ich habe dich nie darum gebeten mir zu helfen. Nie. Also lass mich verdammt nochmal in Ruhe und verschwinde aus meinem Leben!" Mir traten Tränen in die Augen und ich wand mein Gesicht ab. Erschöpft fing ich leise an zu sprechen. „Wie lange soll das noch so weiter gehen? Mich macht dieses Hin und Her irre. Entweder wir werden Freunde, oder wir lassen es ganz. Mehr oder weniger will ich nicht." Er zuckte kaum merklich zusammen und es entstand eine Stille. „Oder willst du mehr, Graham?" Er trat ein Schritt zurück und raufte sich die Haare. „Verdammt ich weiss auch nicht was ich will". Er trat näher an mich heran un griff fest meine Arme. „Du kannst nicht verleugnen, dass zwischen uns etwas ist. Irgendetwas muss da sein. Wie war das, als du bei mir warst? Als ich dich geleckt habe? Als du mir wie eine verdammte Schlampe einen geblasen hast?!" Geschockt sah ich ihn an.

Er bezeichnete mich als Hure ...

Ich holte aus und verpasste Graham eine Ohrfeige. „Nenn mich nie wieder eine Schlampe!" Er schnaufte auf. Erneut griff er meine Arme und zog mich näher an ihn heran. Ich atmete schneller.

das ist ... zu viel ...

Vor mir spielten schwarze Punkte verrückt und ich war kurz davor in Ohnmacht zu fallen. Meine Kräfte verließen mich und ich musste mehrfach blinzeln. Graham fiel es auch auf. „Was stimmt verdammte Scheisse nochmal nicht mit dir?" Er schüttelte mich und meine Beine ließen unter mir nach. Von hinten hörte ich schnelle Schritte und wollte Stop rufen. Es war einfach zu viel. Er war mir zu nahe. „GRAHAM! LASS SIE LOS!!" Als würde er jetzt erst verstehen, was er angestellt hat, liess er mich los, als hätte er sich verbrannt, und ging einen Schritt zurück. „Scheiße Celeste, das wollte ich nicht! Verzeih mir. Bitte" Er raufte sich ein letztes Mal die Haare und lief weg. „Graham ..." Mit diesen Worten verlor ich mein Bewusstsein.

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Als ich wieder zu Bewusstsein kam, stand meine Mutter vor mir und sah mich besorgt an. „Schatz, was ist passiert?" Willis wollte gerade anfangen zu sprechen, als ich ihr ins Wort fiel und sie schnell unterbrach. „Ach, nur der Kreislauf. Ich habe heute den Tag über wohl zu wenig gegessen und getrunken". Verdutzt sah Willis mich an. Ich versuchte ihr mit meinem Blick klar zu machen, dass sie ihren Mund diesbezüglich halten soll.

„Können wir jetzt bitte einfach nach Hause gehen?" Verwirrt sah meine Mutter mich an. Sonst würde ich nie nach Hause wollen. Ich würde wieder in den Unterricht gehen und weiter machen. Ich hatte mich verändert. Das habe ich auch schon festgestellt. Wieso sollte ich es versuchen abzustreiten? Graham veränderte mich. Noch weiß ich nicht, ob das etwas Gutes ist, oder etwas Schlechtes ...

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912 Wörter 15.o7.2o2o

Good meet's BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt