Der Einsatz

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Locker liegt meine Hand um den Griff meines Messers. Mein letzter Einsatz in einem Kriegsgebiet für die nächsten Monate. Ob ich meine Kameraden während der Zeit wohl sehe und ob Kater die Einsätze ohne Verluste hin bekommt? Seit ich die Anführerin dieses Trupps bin, ist bis jetzt nur eine Person unter meiner Führung gestorben. Das war noch relativ am Anfang. Der dritte Einsatz unter meiner Leitung und das Mädchen ist auf eine Tretmine getreten. Ich hatte ihr Anweisungen gegeben, was sie nun tun sollte. Allerdings ist sie einfach von der Mine getreten und hat sich so vor meinen Augen umgebracht. Ihre Marke hat schwer in meiner Tasche gewogen, während wir die Mission hinter uns gebracht haben. Nun hängt sie an der Wand der Gefallenen in unserem Hauptquartier.

"Wir werden das Gelände sichern. Etwa zweihundert Meter von unserem Absprungplatz beginnt das feindliche Gebiet. Die siebte Spähertruppe wird von den Feinden gefangen gehalten und unsere Mission ist es, sie wieder zu befreien. Es dürfen keine Informationen an unseren Feind geraten", ich blicke in die Gesichter meiner Kameraden. Die meisten von ihnen habe ich selbst ausgebildet. Ich habe ihnen einige male das Leben gerettet, sie aufgebaut, ihnen Disziplin und Gehorsam gelehrt und jetzt ist es erst einmal meine letzte Mission mit ihnen. Mit MEINEN Kameraden. Mit MEINEN Schülern. "Kater, du wirst während meiner Abwesenheit gut auf sie aufpassen", alle Blicke richten sich auf mich. Ich hatte es ihnen noch nicht gesagt. Ich wollte den letzten Tag mit ihnen genießen.

"Leutnant Kazuo, was hat das zu bedeuten?", mein Blick legt sich auf Bian, den Truppen ältesten. Ich habe ihn von einer Marinetruppe übernommen, da er besonders heraus gestochen hat. Außerdem war es ein Befehl vom General. Gruppen ältester mit achtundzwanzig Jahren und ich die Gruppen jüngste mit siebzehn. Leicht hebe ich mein Messer an und lege die Klinge in meine rechte Handfläche.

"Ich habe vom General eine Mission bekommen, welche gleich nach diesem Einsatz beginnen wird. Sie wird sich wahrscheinlich über mehrere Monate ziehen und ich hoffe, das ich euch alle wiedersehen werde. Ihr seid nicht nur meine Schüler oder Kameraden. Seit etwa neun Jahren bin ich hier und seitdem ist dieser Trupp meine Familie. Ich werde wiederkommen, das schwöre ich und ich will jeden von euch lebend wiedersehen", die Klinge schneidet in mein Fleisch, während mein warmes Blut über die Hand rennt. Langsam balle ich die Hand zur Faust, Recke sie nach vorne und schlage sie mir dann auf die Brust. Genau auf die Höhe meines Herzens und ich ergreife meine Hundemarken. An dem kühlen Metall klebt nun mein Blut. Meine Einheit macht es mir gleich. Eine kleine Macke, welche wir uns angeeignet haben.

"Leutnant. Ankunft in etwa einer Minute", ich blicke aus dem Fenster des Helikopters, bevor ich aufstehen und meine blutende Hand auf den Hebel lege, welcher die Tür öffnet. Mein Messer gleitet in eine meiner Messertaschen und ich drücke die Tür auf. Wind bläst in den Raum in dem wir uns befinden. Meine offene Camouflage Jacke bläht sich hinter mir auf und ich spüre, wie mein schwarzes Shirt Falten wirft. Meine erst mal letzte Mission mit meiner Einheit.

"Lasst uns Spaß haben", lachend springe ich aus dem Transportmittel, welcher noch etwa drei Meter über dem Boden schwebt. Nur kurz treffen meine Füße die staubige Erde, bevor ich mich abrolle. Meine Einheit macht es mir gleich und erst als der letzte Mann auf dem Boden aufkommt, setzen wir uns in Bewegung. Sie folgen mir in den dichten Wald, wo wir uns ein paar hundert Meter weiter niederlassen. Ich hocke an einem umgefallenen Baum, an welchem Schusslöcher sind. Mit einem Handzeichen gebe ich Kater und Brown zu verstehen, dass Sie zu mir kommen sollen. Brown ist mit Kater einer der wenigen Soldaten, welche genau so lang wie ich in dem Trupp sind und die ich öfters als Teil Gruppenführer nutze, wenn wir auf Einsätzen sind. "Jeder von euch nimmt sich jetzt sein Team. Wir sind an dem Punkt angekommen, wo wir uns trennen", fange ich an, als die beiden bei mir ankommen. Ich ziehe die Karte des Sektors heraus und halte diese meinen Kameraden hin. "Wir werden uns in fünfzehn Minuten dort treffen und das weitere Vorgehen besprechen", ich deute auf eine Felsformation, welche kurz vor dem Haus stehen. Die beide nicken mir zu und lächeln mich noch einmal an. "Und vergesst nicht. Die Feinde die euch über den Weg laufen, werden lautlos getötet und die Leichen versteckt. Ich habe weder Lust auf Verstärkung, noch auf einem hinterhältigen Angriff", Kater muss sich ein Lachen verkneifen, während sie leise zurück schleichen.

Nur Ein BefehlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt