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Habe ich alles aufgeschrieben? Ich hoffe schon.

Ich lege das Blatt in meine Mappe und stehe auf.

Jetzt ist mir langweilig. Ich brauche frische Luft.

Schnell nehme ich mein Handy und die Kopfhörer, laufe die Treppe runter und sage meiner Mutter Bescheid. Dann ziehe ich meine Jacke und Schuhe an und gehe raus. Schön angenehm weht der Wind in mein Gesicht, die Sonnenstrahlen begrüßen mich und ich atme einmal ganz tief durch. Genau das brauche ich.

Mein Albtraum will mir nicht mehr aus dem Kopf gehen, auch nachdem ich ihn aufgeschrieben habe. Ich muss mich ablenken. Langsam laufe ich Richtung Park.

Warum sollten meine eigenen Eltern mich nicht mehr wollen? Warum sind sie einfach weggegangen, haben nicht auf mich gewartet? Warum musste der Mann mir das antun?

Zu viele Fragen auf einmal!

Endlich angekommen setze ich mich mal wieder auf eine Bank und setze mir die Kopfhörer auf den Kopf.

'I want, I want, I want, but that's crazy. I want, I want, I want and that's not me. I want, I want, I want to be loved by you.'

Ich war schon immer ein One Direction-Fan gewesen und 5 Seconds Of Summer liebe ich auch. Directioner forever, yay!

Etwas berüht mich an der Schulter und ich zucke zusammen. Vor mir steht Nick. Ouh... Ein irgendwer...

Ich nehme die Kopfhörer ab. "Man, hast du mich erschreckt." "Sorry." "Schon ein Zufall, ne. Gestern kennengelernt, heute wieder an der gleichen Stelle getroffen.", sage ich. "Maybe, vielleicht auch Schicksal, who knows?" Ich lache. "Bitte hör auf in meiner Gegenwart Englisch zu sprechen." "Why? Your english is bad and I want to help you." "Ich bitte dich, hör auf.", meine ich und sehe ihn bettelnd an. "Ja, ok.", sagt er lachend. "Ich danke dir." "Kein Ding... Hast du es dir schon überlegt? Kann ich dir irgendwie helfen?" "Wenn ich überlegt hätte, hätte ich dich doch schon längst angeschrieben." "Ok." Eine kurze Pause entsteht bis ich: "Uff, mir ist voll langweilig.", sage, obwohl ich es nicht laut sagen wollte. "Wollen wir ein wenig laufen?", fragt Nick und ich nicke. "Klar." Ich stehe auf und wir laufen los.

Wir erzählen uns gegenseitig ein wenig von uns selbst. "Ich kann Schlagzeug und Klavier spielen.", erzählt er. "Ich wollte schon immer Schlagzeug spielen. In der Schule haben wir so einen Jungendzentrum und da kann man halt einmal in der Woche Schlagzeug spielen, aber ich mag den Typen nicht, der das beibringt.", sage ich. "Kann ich dir auch beibringen.", antwortet er Schulter zuckend. "Wirklich?", frage ich überrascht. "Klar. Ist eigentlich ganz easy..." Ich sehe ihn an. "Sor... Entschuldigung, war nicht extra." Ich lache. "Nochmal. Ist eigentlich ganz einfach. Man muss halt..." Ich höre nicht zu und bleibe stehen.

Scheiße, ich muss mich verstecken.

Schnell ziehe ich Nick mit zu einer Mülltonne und verstecke uns dahinter (frag mich nicht, warum Mülltonne, ich muss schnell handeln!). "Was soll-" "Psst!", zische ich. Ich wage einen kurzen Blick auf die gegenüberliegende Straße. Julian geht da entlang, sein Blick auf den Boden gerichtet. Den will ich jetzt eigentlich gar nicht sehen. Plötzlich hebt er seinen Kopf und sieht in meine Richtung. Schnell ziehe ich meinen Kopf weg und hoffe, dass er mich nicht gesehen hat.
Bitte!

"Elly?"

Scheiße!

Ich tue so als hätte ich nichts gehört. "Jemand ruft dich!", flüstert Nick und ich presse meine Hand schnell auf sein Mund. Mahnend sehe ich ihn an. Ein Schatten legt sich über uns und ich hebe langsam meinen Kopf.

Hoffnungsloser FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt