Kapitel 1

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"Kanoa komm, wir müssen nach hause", das ist der Satz den ich meinem Hund zurufe wenn mir jegliche Erinnerungen zu viel werden ich sie aber trotz all dem schmerz dahinter nicht vergessen will. Jeden Tag komme ich mit Kanoa an den Strand an dem ich früher immer mit Koa war. Es ist jetzt schon fast drei Jahre her seitdem er in dem Sturm gestorben ist und ich vermisse ihn jeden Tag immer mehr. Ich kann mich noch an den Tag erinnern als wäre es erst gestern gewesen. Wir saßen zusammen am Strand und redeten darüber auf welche Schule wir wechseln sollen. Irgendwie haben wir dann darüber gesprochen was wir am Wochenende machen wollen und er hat mir von der tollen Bootstour die er und seine Eltern machen wollten erzählt und lud mich ein mit zu fahren. Ich nahm natürlich an und als es dann soweit wer abzulegen waren wir alle aufgeregt endlich mal die Schönheit vom Meer sehen und nicht nur bis ans Ende der Küste. Es waren ein paar Wolken am Himmel und wir alle dachten das es sich zu nichts schlimmen entwickeln wird doch das geschah ganz anders, mitten auf dem Meer fing es an zu Stürmen und das Schiff ging unter. Irgendwie wurde ich wieder an den Strand gespült und bis heute wundert sich jeder wie das möglich war, letztendlich einigte man sich darauf das ich Glück hatte. Leider hatten Koa und seine Eltern nicht so viel glück. Für circa eine Woche galten sie als vermisst und wurden dann als Offiziell tot erklärt. Ich hoffe immer noch das er es trotzdem überlebt hat und nur an eine andere Insel gespült oder von einem Boot aufgegriffen wurde, Ich vermisse ihn. Ich war für sehr lange schon fast depressiv und habe nichts mehr so getan wie früher, meine Mutter Kono meinte das licht aus meinen Augen ist seitdem verschwunden als die Küstenwache mich wieder nach hause brachte nachdem sie mich bei einem der ersten paar Suchaktionen am Strand fanden. Ich weiß nicht ob es inzwischen zurück ist oder ob ich es führ immer verloren habe aber Kanoa half mir unheimlich viel in der Zeit. Ich fand ihn damals am Strand an dem ich immer mit Koa war, er war unheimlich dreckig und Hungrig. Ich konnte nicht anders als ihn mitnehmen. Zum Glück nahmen meine Eltern in genauso herzlich bei uns auf und er zog bei uns ein. Ich liebe ihn und könnte mir inzwischen kein Leben mehr ohne ihn vorstellen.

"Mom ich bin wieder zurück" rief ich in die Küche und verschwand direkt wieder in mein Zimmer. Doch bevor ich nur meine Tür erreichen konnte kam sie aus der Küche und Umarmte mich so fest wie schon lange nicht mehr, ich weiß nicht was in sie gefahren ist doch es ist nicht schlimm. Seitdem Koa nicht mehr da ist haben wir uns alle etwas verändert, doch wer tut das nicht. Mom flüstert mir bevor ich mich aus der Umarmung lösen kann zu: "Du weiß das dein Papa und ich immer für dich da sind wenn du uns brauchst." Noch etwas geschockt von was gerade mit meiner Mom los war löse ich mich aus der Umarmung, lächle sie kurz an und drücke ihr noch einen Kuss auf die Wange bevor ich mein Zimmer betrete. Der restliche Tag verläuft so wie immer, es gibt essen und wir reden darüber was heute so alles passiert ist. Papa erzählt davon was auf der Arbeit passierte, scheinbar hat sich heute der Schlips eines Arbeitskollegen im Schredder verhängt und musste den Tag über mit nur einer hälfte seiner Krawatte herumlaufen. Mom hingegen redet immer über ihre Schüler und wie sie alle so fleißig lernen oder hört uns einfach nur zu. Heute war ein Tag an dem nichts der gleichen von ihr kam, heute redet sie nicht über ihre Schüler noch schweigt sie. "Kaimana" fängt sie aus dem nichts an, "ich weiß das es für dich schwer ist ohne Koa aber die Ferien sind bald vorbei und ich dachte vielleicht willst du ja" sie macht eine Pause als könnte sie die nächsten Worte nicht aussprechen ohne sich oder jemand anderem damit das Herz zu brechen: "Vielleicht sollte ich was Mom..." Sie holt tief Luft bevor sie wieder anfängt zu sprechen."Kaimana wir denken es wäre das beste für dich vielleicht darüber nach zu denken ob du die Schule wechseln willst." Ich weiß nicht wieso aber mit ihrer vorherigen Pause im Satz fast sie gerade all meine Gefühle zusammen. Eine Herzzerreisende leere die alles verschlingt und nicht mehr los lässt. Auf meiner Schulde liegen so viele Erinnerungen von Koa in der Luft, vor den Ferien kam es mir so vor als würde jede einzelne Erinnerung mit ihm mit jedem Schritt weiter auf mich einschlagen. Mit jedem Schritt tat mein Herz immer mehr weh und mit jedem neuen Schritt brach mein Herz immer weiter. Jede Erinnerung an ihn ob es nun im Gang der Schule bis zum Raum in dem die Schüler nachsitzen mussten, in jedem einzelnen Raum gab es einen Teil von ihm der dort immer noch zu finden war. Ich brach in Tränen aus ohne es überhaupt zu merken und gehe ohne nur noch ein Wort zu sagen in mein Zimmer. Die besorgten Blicke meine Eltern folgen mir auf schritt und tritt bis ich hinter meiner Tür verschwinde und mit Tränen in den Augen und einem gebrochenen Herzen in Bett gehe.

The lost Daughter of the seaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt