Lektion 30: Durchatmen und einen kühlen Kopf bewahren!

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Der Tunnel schien kein Ende zu nehmen. Raphel ging allen voran und wurde mit jedem Schritt ungeduldiger.

Keiner sprach ein Wort, aber tiefes Atmen hallte im Tunnel nach. Der Boden war uneben, was das Laufen für Raph enorm anstrengend machte. Sie hatten alle Taschenlampen dabei, denn in diesem Tunnel war das Licht nicht automatisch angegangen. Immer wieder knisterte das Funkgerät und Raphel erschrak jedes Mal, aber ein Signal bekamen sie hier unter der Erde nicht. Er stellte es schließlich aus, nicht, dass sie noch in einem Kanal von Solaris landeten und sich somit ankündigten.

Nach einer gefühlten weiteren Ewigkeit ertönte plötzlich ein klackendes Geräusch, das Raphel wiedererkannte. Gleich darauf wurde der Tunnel hell, die Lampen an den Wänden sprangen an. Raphel sah nach vorne und sah voller Erleichterung die Türe. Der Ausgang des Tunnels. Sie hatten den Bewegungsmelder des Lichts ausgelöst.

"Wir sind da."

"Das sehen wir, Prick.", maulte Sully.

"Gut. Kernstein ist unser Ziel. Die anderen Teams werden uns unterstützen und uns die Soldaten vom Hals halten." Medusa ließ ihre Waffe einmal aufklicken, prüfte, ob sie auch vollgeladen war und ließ sie zufrieden wieder zuschnappen.

Raph wurde bewusst, dass er mit seiner Munition vorsichtig sein musste, denn er konnte kaum ein neues Magazin mit nur einer Hand einlegen. Aber er hatte schließlich nicht vor, jemanden zu verletzen. Nicht, wenn es nicht unbedingt sein musste. Er wollte nur Liena retten.

Die graue Tür, die das Ende des Tunnels symbolisierte, sah genauso aus, wie die des anderen Tunnels. Raphel konnte sich genau erinnern. Vor seinen Augen blitzte eine Vision auf, wie die Decke des Tunnels einstürzte und ihnen den Zugang verwehrte. Und er sah sich selbst, wie er erschöpft auf dem Boden hockte und nach Liena schrie. Stirnrunzelnd schüttelte er die Bilder weg. Er musste sich jetzt konzentrieren.

Er stellte sich vor die Tür, Sully und Medusa an die linke Wand, Josh und Cia hinter Raph an die rechte. Nur für den Fall, dass jemand dahinter auf sie warten sollte, konnten die beiden Barbaren noch ein wenig schneller reagieren. Lautlos zählte Raphel auf Drei. Nach der letzten Zahl zog er an der Tür, doch sie ging nicht auf. Entsetzt starrte Raphel die Tür an. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Josh kam ihm zur Hilfe und zog noch einmal kräftig. Endlich rührte sie sich und Raph atmete erleichtert auf.

"Das kommt davon, wenn man nur mit einer Hand zieht.", witzelte Medusa. Raph unterließ es, ein blödes Gesicht zu machen.

Der Raum hinter der Tür war klein und dunkel, zum Glück befand sich aber niemand darin. Gemeinsam sicherten sie den Raum und die nächste Tür. Diese führte auf einen Gang. Rechts und links war niemand zu sehen. Sie entschieden, nach links zu gehen. Medusa und Sully gingen voran. Erstaunlich leise bewegten sie sich. Ein wenig fühlte sich Raphel wie in einem Actionfilm, wenn sich der Gute an den Bösen heranschlich und ihn überraschte. Früher hatte er diese Filme geliebt. Er hätte nie träumen können, dass die Realität einem Film so nahekam.

Auf einmal hörte Raphel so etwas wie ein leises Wimmern. Doch er konnte nicht zuordnen, woher es kam. Vielleicht hatte er sich auch verhört? Dann ertönte es erneut und er war sich sicher, dass dieses Wimmern von einem Mädchen kam. Er machte schnell ein Zeichen zu Josh und bog nach links in einen Gang. Eine Tür versperrte ihm erneut den Weg, aber zum Glück war sie nicht verschlossen. Ehrlich gesagt, hatte er alles erwartet, aber nicht einen neuen Gang, der rechts und links von schweren Türen gesäumt war. Das sah ja fast aus wie ein Gefängnis. Aber das Wimmern kam von dort. Er korrigierte sich - das Stöhnen. Hier war es noch viel besser zu hören. Es kam von der zweiten Tür auf der linken Seite. Raphel versicherte sich, dass nicht irgendwo ein Soldat war, dann lief er zur Tür. Medusa und Sully sicherten den Ausgang. Sein Herz pochte, auch wenn er insgeheim spürte, dass er Liena dahinter nicht finden würde. Sie würde nicht so jammern und stöhnen.

Signs of CainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt