Eine Gänsehaut zieht sich langsam über meinen Körper und lässt mich erzittern. Doch dann fallen mir die Worte meiner verstorbenen Großmutter ein:“Das Böse weiß was uns gefällt, lass dich nie von ihrer Scheingestalt ablenken.“ Entschieden ziele ich den Pfeil in die Augen. Dann renne ich. Ich renne um mein Leben. Hinter mir höre ich Schritte durch das Herbstlaub hasten. Ich wage es nicht mich umzudrehen. Schneller. Schneller. Doch meine Füße können nicht schneller. Ich ringe nach Luft, doch stehen zu bleiben wage ich nicht. Ich merke wie meine Beine nachgeben und ich falle mit dem Bauch auf den Boden. Bevor ich mich überhaupt aufrappeln konnte, spüre ich auch schon einen schweren Körper auf mir. Ich drehe mich auf den Rücken, um das Gesicht des Bösen zu sehen. Ich betrachte die Scheingestalt des Bösen: Es sieht aus wie ein Junge in meinem Alter. Braune Haare, tiefe geheimnisvolle blaue Augen. Seine Hand verschwindet in seiner Fuß nähe und tauchte mit einem Pfeil wieder auf. Meine Gedanken überschlagen sich. Würde er mich jetzt töten? Habe ich ihn wütend gemacht mit dem Schuss? Was macht wohl ein wütender Ailen mit seiner Beute? Vor lauter Panik fange ich an um Hilfe zu schreien. Obwohl ich weiß, dass mir niemand helfen wird. Selbst wenn mich jemand hören würde, niemand legt sich gegen das Böse an. Doch die Scheingestalt lässt blitzschnell den Pfeil los und hält mir stattdessen mit seiner Hand den Mund zu. Seine Augen schielen nach links durch ein Gebüsch. Ich folge seinem Blick und da sehe ich das Böse. Sie haben eine Haut, die der Haut der Frösche ähnelt. Mit ihre doppelten Größe und Breite scheint die Erde bei jedem aufstampfen zu beben. Doch am meisten machen mir die Zähne und Krallen Angst: Spitz und lang, wie die einer Giftschlange. Diese Kreaturen sehen einfach nur scheußlich aus. Bevor sie meinen Blick noch bemerken drehe ich meine Augen zurück zu der Scheingestalt. Er muss meine Angst in meinen Augen gesehen haben, denn er nimmt sanft meine Hand. Und plötzlich weiß ich, dass er keine Scheingestalt des Bösen ist. Er ist ein Mensch.
Vor 5 Jahren, habe ich das letzte Mal einen Menschen gesehen, jedoch war dieser Tod. Ich bin so faszinierend von ihm, dass ich meine Angst völlig vergesse. Ich beobachte seinen kräftigen Brustkorb, der sich langsam hebt und senkt. Doch besonders angetan haben mich seine Augen. Sie strahlen so viel Vertrauen aus. Ich habe das Gefühl ihn schon ewig zu kennen. Ein neues Gefühl. Ich mache die Augen zu und genieße seine Wärme. Schließlich stoßen mir Fragen in meinem Kopf: „Wer ist der Junge? Was will er von mir? Wieso ist er mir hinterhergerannt? ...“ Ich versichere mir, dass das Böse fortgegangen ist und stoße ihn dann von meinem Körper. Der Junge stöhnt auf, aber ich tue so als hätte ich das nicht gehört. „Hey, was soll das? “ , höre ich ihn empört fragen. Doch anstatt zu antworten frage ich ihn: „ Was willst du von mir?“ Meine Blicke wandern seinen Körper entlang und bleiben an einer klaffenden Wunde an seinem Bein hängen. Schuldgefühle steigen in mir auf, die ich aber so schnell wie möglich wieder verdränge. Er muss meinen Blick bemerkt haben, denn er ignoriert meine Frage und sagt stattdessen: „Ja, das warst du. Ich bin Ben."
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Bis zum Tod-Mortalis
FantasyWILLKOMMEN IM JAHR 3460. Die Welt wie ihr sie kennt existiert nicht mehr. Schon lange nicht mehr.Vor 1000 Jahren wurde die Welt von dem Bösen angegriffen. Die Bösen werden die Aliens genannt, die die Menschen in Angst leben lassen. Anna ist einer di...