Auf dem Weg 2

33 6 0
                                    

Wie lange gehen wir wohl schon? Ich gucke nach oben und entdecke die Sonne weit oben am Himmel. Es ist Mittag. Ich bemerke die Leere in meinem Bauch. Ich hab seit gestern nichts mehr gegessen.  Hoffnungsvoll schaue ich auf den Weg der sich vor uns ersteckt, aber da war nichts was einem Hauptquartier ähneln könnte. Wo genau ist nur dieses Hauptquartier. Wo führt mich Ben nur hin? Ben. Ich blicke zu ihm. Er ist total fixiert  auf den Weg. Als würde er irgendwas suchen. Ob er wohl Angst vor den Krieg hat? Ob er wohl denkt wir haben eine Chance gegen das Böse? Ich bin mir sicher, dass er sich gut verteidigen kann. Er hat Breite Schulter und seine Arme waren ziemlich Muskulös, aber würde das reichen um das Böse zu besiegen? Auf einmal würde ich mich am liebsten verstecken. Bin ich denn wirklich bereit dazu in einen Krieg zu kämpfen? Natürlich will ich in einer Welt ohne das Böse leben, aber wer weiß ob ich den Krieg überhaupt überleben würde selbst wenn wir gewinnen sollten. Schnell schüttele ich mich von den Gedanken ab. Ich muss mutig sein. Sie haben meine Eltern getötet, sage ich mir innerlich. Das darf ich nicht einfach so akzeptieren. Ob Ben wohl aus dem gleichen Grund kämpft? Ich möchte gerne mehr über ihn wissen, aber ich traue mich nicht zu fragen. Vielleicht will er nicht darüber reden. Es ist nur so, dass er mich fasziniert. Wie er sich bewegt und wie er atmet. Ich war viel zu lange alleine, jedoch wird sich das jetzt ändern. Erschlossen mache ich einen großen, kräftigen Schritt nach vorne und merke geschockt wie ein Stein unter meinen Fuß wegrutscht. Ich bin ausgerutscht und zwar genau Richtung Schlucht. Hilfe suchend baumele ich mit den Armen, suchend nach irgendwas an den ich mit festhalten kann. Es kommt mir alles wie in Zeitlupe vor. Panik steigt in mir auf. Doch dann spüre ich kräftige Arme die sich um meine Oberkörper schlingen um dazu zu sorgen, dass ich aufhöre zu fallen. Ich blicke die Arme entlang hoch und schaue in die Augen von Ben. Er hatte mich gerettet. Seine Augen blicken tief in meine Augen. Die Welt scheint kurz still zu stehen und mein Magen macht eine komische Drehung. Ich weiß nicht wie lange wir uns in die Augen schauten, aber schließlich senke ich mein Blick kurz zum Boden und sage verlegen: „Danke.“  Er zieht sich mich an sich ran und lässt mich los. Dann senkt auch er kurz sein Blick und sagt: „Kein Problem. Immer wieder gerne.“ Er lächelt mich leicht schüchtern an und ich muss Schmunzeln. „Wenn wir uns beeilen, sind wir noch bevor die Sonne untergeht da. Kannst du noch oder müssen wir eine Pause machen?“ Erstaunt gucke ich ihn an. Sehe ich so fertig aus oder wieso fragt er mich ob ich noch kann? Das Gefühl mich beweisen zu müssen steigt in mir auf. „Klar, kann ich noch oder kannst du etwa nicht mehr?“, wiederspreche ich ihn. Jetzt war er derjenige, der mich erstaunt anguckt. Zufrieden gehe ich weiter den Weg entlang um möglichst fit auszusehen. Obwohl ich innerlich gerne eine kleine Pause machen würde, aber noch lieber will ich ankommen und ich will nicht Aussehen als würde mir so ein kleiner Marsch was zu schaffen machen. „Anna.“, höre ich Ben meinen Namen sagen von irgendwo weiter hinter mir.

Bis zum Tod-MortalisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt