𝔬𝔫𝔢

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【drugs take you to hell, disguised as heaven】

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Jimin POV

Müde kaute ich auf meinem Nutella-Toast herum. Alle anderen am Tisch redeten schon miteinander, doch da konnte ich nicht mithalten. 

Ich war einfach überhaupt kein Morgenmensch.

"Und Jimin, freust du dich schon? Heute ist der erste Tag an deiner neuen Schule" fragte mich Seo-Yeon, die nun schon fast ein halbes Jahr meine Stiefmutter war, und mit der ich auch seit zwei Monaten unter einem Dach lebte.

"Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen aufgeregt, aber es wird schon gut gehen. Schließlich habe ich Jin-Hyung an meiner Seite" antwortete ich verschlafen und stieß meinem Stiefbruder spielerisch mit meinem Ellbogen leicht in die Seite.

"Das ist verständlich, aber du hast Recht. Falls du entgegen allen Erwartungen nicht schon am ersten Tag zum beliebtesten Schüler der ganzen Schule wirst, hast du immer noch Jin und seine Freunde" grinste Seo-Yeon und griff sich eines der Magazine, die immer überall herum lagen.

Ich mochte sie eigentlich recht gerne, und ich hatte überhaupt kein Problem damit, dass mein Vater nun mit ihr zusammen war. Sie war witzig und einfach ein herzensguter Mensch. Es fiel einem schwer, sie nicht gleich auf Anhieb zu mögen.

Das einzige was mich manchmal nervte waren ihre vereinzelten Versuche seit dem Tod meiner Mutter in deren 'Mutterrolle' zu schlüpfen. 

Ich konnte ihr nicht böse sein, sie wollte schließlich nur das Beste für mich, jedoch hatte ich bereits eine Mum, auch wenn sie nicht mehr unter uns weilte.

"Jimin, zieh dich bitte ordentlich an. Ich möchte dass du einen guten Eindruck hinterlässt und unserem guten Ruf alle Ehre machst" sagte mein Vater streng.

Die Beziehung zu meinem Dad war noch nie die beste gewesen, wahrscheinlich weil er mich und meine Mutter schon so früh verlassen hatte. Damals war ich erst Sechs Jahre alt gewesen.

Danach hatte ich ihn nicht mehr oft gesehen. Ab und zu hatte er mir eine Geburtstagskarte geschickt oder angerufen, jedoch hatten wir nie wirklich etwas zusammen unternommen.

Es störte mich keineswegs, dass ich so gut wie keinen Bezug zu meinem Vater hatte. Ich war einfach froh, dass er mich bei seiner neuen Familie aufgenommen hatte, und mich somit vor dem Waisenhaus bewahrte.

Wir mussten ja nicht die besten Freunde werden, tief im inneren wusste ich trotzdem, dass ich ihm nicht komplett egal war. Er war eben nicht so gut darin, seine Gefühle mir gegenüber zu zeigen.

Als ich aufgegessen hatte, stellte ich meinen Teller und mein Glas in die Spüle. "Ich gehe schon mal in mein Zimmer und mache mich fertig" gab ich den anderen Bescheid und lief die Treppe nach oben.

Ich liebte mein Zimmer, denn es war mein sicherer Rückzugsort. Wenn ein Außenstehender hier herein kommen würde, würde er wahrscheinlich eher nicht vermuten, dass das das Zimmer eines Jungen war.

Auf meinem Bett lagen zahlreiche Kuscheltiere, die mir meine Mutter geschenkt hatte, als ich noch ein kleiner Junge war.

Generell hatte meine Einrichtung einen eher femininen Touch, aber das war mir egal. Mir gefiel es so.

Ich öffnete meinen Kleiderschrank und starrte ratlos hinein. Mein Vater hatte Recht. Der erste Eindruck zählte. Ich wollte heute auf jeden Fall gut aussehen und die Mädels der Schule schon mal ein bisschen beeindrucken.

Ich hatte auf meiner alten Schule schon mal eine Freundin, doch weiter als rummachen und ein bisschen fummeln waren wir nie gegangen. 

Ich hatte nie das Verlangen gespürt mit ihr zu schlafen. Wahrscheinlich, weil sie einfach nicht die Richtige für mich war. 

Trotz unserer Trennung war ich froh, dass wir noch ab und zu Kontakt hatten, und dass wir im Guten auseinander gegangen waren.

Nach ewig langem Grübeln entschied ich mich schließlich für eine schwarze zerrissene Jeans, zusammen mit einem weißen Oversize-Pullover, der schön gemütlich war. Dazu zog ich meine schwarzen Boots und einen weißen Beanie an.

Zufrieden betrachtete ich mein Outfit im Spiegel. Gerade als ich meinen Rucksack packen wollte klopfte es an der Tür. "Ich bin's Jin"

"Komm rein" rief ich abwesend, und machte mich wieder daran, mein Schulzeug zu verstauen.

Jin betrat das Zimmer und setzte sich grinsend aufs Bett. "Und, alles klar?" fragte er. Jin ging schon lange auf diese Schule, da er auch schon früher hier mit seiner Mutter gelebt hatte. Dementsprechend hatte er auch schon lange eine Gruppe von Freunden.

"Klar, ich freue mich sogar schon irgendwie. Die Ferien waren teilweise echt langweilig für mich, weil ich hier ja niemanden kenne" antwortete ich und ließ mich schließlich neben ihm aufs Bett fallen.

"Bist du denn gar nicht nervös? Ich war nämlich ziemlich nervös, als ich und meine Mutter hergezogen sind" erzählte er und legte den Kopf schief.

"Das einzige was mir etwas Sorgen bereitet ist, dass ich vielleicht nicht so schnell Freunde finde. Du weißt dass die Menschen manchmal nicht mit meinem Charakter zurecht kommen" seufzte ich schließlich.

"Ach, das wird schon. Wenn du niemanden findest, komm einfach zu mir und meinen Freunden. Namjoon ist das Aushängeschild der Schule, wenn du mit ihm gesehen wirst, kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Außerdem bist du einer der nettesten Menschen die ich kenne. Sie werden dich lieben" machte Jin mir Mut und wuschelte durch meine Haare.

"Danke Jin-Hyung. Hab dich lieb" grinste ich schließlich und umarmte ihn fest.

Jin war einer der wenigen Menschen auf der Welt, denen ich komplett vertraute. Als ich nach dem Tod meiner Mutter total traurig und gebrochen hier in Seoul angekommen war, hatte er sich ohne zu zögern um mich gekümmert und mich wieder aufgebaut. Ich liebte ihn wie einen echten Bruder und ich verbrachte unglaublich gern Zeit mit ihm.

"Wir sollten langsam los. Zieh dir noch eine Jacke an, ich warte im Auto" sagte Jin schließlich, zwinkerte mir noch einmal zu, und lief dann aus dem Zimmer.

Schnell schnappte ich meine Jacke und polterte die Treppen nach unten. "Wir müssen los! Tschüss Dad, tschüss Seo-Yeon!" rief ich noch in Richtung Esszimmer, ehe ich zu Jin ins Auto hüpfte.

Während der Fahrt hörten wir wie immer unsere Lieblingslieder von der Girlgroup Twice. Wären andere Menschen mit uns im Wagen, würden wir das nie machen, aber zu zweit war es uns egal.

Wir grölten gerade die Lyrics zu 'Fancy' lautstark mit, als Jin schließlich auf den Parkplatz abbog und das Auto abstellte.

"Das haben wir gerockt" lachte er, während wir auf den Eingang zuliefen. Ich grinste nur und nickte. Jin war einfach der Beste.

"Bereit für deinen ersten Schultag?" fragte er schließlich. Ich atmete nochmal tief durch ehe ich antwortete. "So was von Bereit"

happy pill | yoonmin (on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt