Die Göttin der Jagd

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Annabeth
Ich schlug die Augen auf. Wo war ich? Was war passiert? Ich schaute mich um. Ich lag auf einer Art Liege in einem großen silbernen Zelt. An meiner Schulter klebte ein kleines Pflaster. Das Zelt war geräumig und die Liege überaus bequem. Um mich herum war es still, bis auf ein leises Vogelgezwitscher und das Rauschen eines Baches im Hintergrund oder das Rascheln der Zweige. Alles um mich herum wirkte so friedlich und ich fühlte mich sofort an die Waldspaziergänge mit meinem Dad zurückerinnert. Die Luft in dem Zelt war auch nicht stickig, wie sie es in jedem anderen Zelt gewesen wäre, nein im Gegenteil, es roch nach Wald und Natur. Alles war so natürlich. So perfekt. In mir erwachte der Wunsch aufzustehen, zur Tür hinauszugehen und alle Jungs auf der Welt zu vergessen, sodass ich mich hochreckelte und von der Liege stieg. Ich schaute an mir hinunter.
Ich trug silberne Tarnkleidung, die mir etwas zu groß war, aber trotzdem fühlte sie sich bequem und wie Seide auf meiner Haut an. Vor mir war ein Spiegel. Ich blickte in ihn und fuhr zurück. Ich hatte Pfeil und Bogen über die Schulter geschnallt und eine Art Leuchten umgab mich. Ich sah wunderschön und stark aus.
Erneut schaute ich an mir herunter. Doch dort war nicht einmal der Hauch eines Leuchtens zu erkennen und ich verspürte auch kein Gewicht, was dem eines Köchers gleichkam. Ich schaute nochmals in den Spiegel und erschrak.

Hinter mir stand ein Mädchen. Sie war ungefähr 12 Jahre alt und trug kastanienbraunes Haar. Doch als ich in ihre braunen Augen mit einem Hauch von Silber blickte, erahnte ich, dass dieses Mädchen nicht natürlichen Ursprunges sein konnte und dass sie nicht 12 Jahre alt war. Nein sie war sehr viel älter, denn ihre Augen wirkten uralt. Ich konnte in ihnen Jahrhunderte, nein Jahrtausende voller Schmerz und Leid und Lachen und Glück erkennen. Doch das war nicht das einzig Ungewöhnliche an ihr. Von ihr ging ein Leuchten aus, dass den ganzen Raum erfüllte. Sie wirkte stark, ungebrochen, lebendig, ernst und wunderschön auf ihre eigene Art und Weise.
Dann erklang ihre melancholische Stimme《Komm, kleine Annabeth. Ich will dir etwas zeigen.》Wie verzaubert trat ich auf sie zu und ergriff ihre ausgestreckte Hand. Sie schien kein Monster zu sein. Da war ich mir vollends sicher.《Woher kennt ihr meinen Namen?》fragte ich stotternd. 《Das tut jetzt nichts zur Sache.》erwiderte sie wegwerfend.《Schließe deine Augen, kleine Halbgöttin und öffne sie erst wieder, wenn ich es dir sage.》Ich tat wie mir gehießen und dann explodierte vor meinen geschlossenen Augen ein grelles Licht und der Boden verschwand für einen Moment, als wir durch den Raum reisten.
Das Gefühl keinen Boden unter den Füßen zu haben war unheimlich, aber es fühlte sich auch berauschend schön an. Ich hielt meine Augen weiterhin fest geschlossen und drückte die Hand des Mädchens fester. Und dann war der Augenblick vorbei.
Ich spürte den Boden wieder unter meinen Füßen und hörte nur noch leises Vogelgezwitscher und das Rascheln von Zweigen. Dann erklang Artemis Stimme《Öffne die Augen, Kind.》Ich schlug die Augen auf und staunte zunächst einmal. Noch nie war ich an einem so schönen Ort gewesen. Er war geradezu zu perfekt um wahr zu sein.
Ich stand auf weichem, saftig, grünem Gras, die Sonne schien über einem strahlend blauen wolkenlosen Himmel und es waren angenehme 25 Grad. Vor mir lag ein ruhiger See. Das Wasser war so klar, dass man bis auf den Grund blicken konnte. Um uns herum war es menschenleer. Wir waren allein. Eine Zeit lang herrschte zwischen uns ein angenehmes Schweigen. Ich wusste nicht was ich diesem Mädchen sagen sollte. Sollte ich ihr dafür danken, dass sie mich an einen so wundervollen Ort gebracht hatte oder sie fragen was das alles eigentlich sollte und wer sie war. Ich entschied mich für Beides.
《Wow.》hauchte ich wie verzaubert.《Das alles ist so schön.》《Ja, ich weiß.》antwortete das Mädchen mit den magischen Kräften. 《Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Island.》《Island?》fragte ich ungläubig.《Das heißt, wir sind wirklich von den USA nach Island gereist? Aber wie ist das möglich? Wie kann das sein? Wer bist du eigentlich? Und wer bin ich, wenn du mich als Halbgöttin bezeichnest? Und wieso hast du mich in dieses Zelt und dann nach Island gebracht?》Für einen Moment schien sie sprachlos. Jedoch fasste sie sich schnell wieder und fing an, mir das vielleicht Bedeutendste in meinem Leben zu erzählen. 《Hast du jemals von der griechischen Mythologie gehört? Wie auch immer. Die Geschichten sind wahr. Es gibt 12 griechische Gottheiten.》Sie legte eine Pause ein, wie als ob sie spüren würde, dass ich eine Pause brauchte, um das alles zu verdauen.
Erst wollte ich ihr nicht glauben, doch dann erinnerte ich mich an Grover, der Hufe hatte und die Wohlgesinnten und all die anderen Geschöpfe, die mich immer an etwas erinnert hatten. Ich hatte nur nie wirklich gewusst an was. Jetzt machte alles Sinn. Aber trotzdem war es schwer zu begreifen.
Das Mädchen redete weiter《Ich bin nicht nur ein Mädchen, ich bin eine Göttin. Ich bin Artemis, die Göttin der....》《Jagd.》fiel ich ihr ins Wort. Erstaunt sah sie mich an.《Woher weißt du das? 》fragte sie und warf mir dabei einen seltsamen Blick zu. Nun war offensichtlich ich an der Reihe mich zu erklären.《Bevor ich weggelaufen bin und meine Stiefmutter bei uns einzog, hatte ich einen Dad, der für mich da war und sich sehr für die griechische Mythologie interessiert hat. Wann immer er Zeit hatte, erzählte er mir Gute Nacht Geschichten von Helden und Göttern. Ich war zwar noch klein. Ich war vielleicht 3 oder 4 Jahre alt, aber einige Geschichten sind bei mir hängen geblieben.》Und dann stellte ich die Frage, von der ich hoffte, dass sie mit einem bestimmten Nein beantwortet wurde. 《Bin ich eine Halbgöttin?》fragte ich. Doch das Gegenteil trat ein. Artemis strahlte mich an und erwiderte freudig《Ja! Ja, du bist eine Halbgöttin.》Als sie mein Gesicht sah, blickte sie mich mitleidig an. 《Du weißt wohl, was halbgöttlich zu sein wirklich heißt, oder?》Ich nickte betreten.
Es hieß, dass meine Mum eine Gottheit war und ich ihr Kind, zu dem sie nie wirklich Kontakt aufnehmen durfte. Das hatte ich verstanden und angenommen. Aber trotzdem stimmte es mich traurig. Aufgrund meiner Herkunft würde ich von Monstern verfolgt werden, vermutlich bis ans Ende meines Lebens. Unter Menschen hatte ich mich schon immer wie eine Außenseiterin gefühlt, doch jetzt fühlte ich mich wie eine Ausgestoßene. Nur bei Luke, Thalia, Grover und ja, sogar dieser Göttin fühlte ich mich zugehörig. Ich wollte doch nur normal sein und ein normales Leben leben. Doch dieses war mir, jetzt wurde es mir klar, schon seit meiner Geburt verwehrt gewesen.

《Weißt du, wer meine Mum ist?》fragte ich hoffnungsvoll. Sie blickte mich lange an. Dann antwortete sie 《Ich habe eine Vorahnung, wer deine Mum sein könnte, aber es steht mir nicht zu, dir das zu sagen. Du wirst es im Camp erfahren. Deine Mum sollte entscheiden, wann du dich zu ihr bekennen darfst. Es tut mir so leid Kleines.》Ich rückte von ihr ab.《Ich bin nicht klein!》Sie lachte amüsiert.《Oh Annabeth! In ein paar Jahren wirst du über diese Aussage lachen, aber eigentlich habe ich dich noch zu einem anderen Zweck hergebracht. Es gibt nicht nur das Camp als Möglichkeit für Halbgöttinnen, es gibt auch noch eine zweite Möglichkeit.》Ich blickte sie überrascht an.《Eine zweite Möglichkeit?》

Hi, sorry,dass ich so lange nichts mehr veröffentlicht habe, aber ich war in letzter Zeit einfach nicht sehr Ideenreich und saß einfach vor meinem Handy und wusste nicht, was ich schreiben sollte. Doch dann kam mir irgendwann wieder eine Idee. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Schreibt gerne etwas in die Kommentare.

Annabeth-Kampf ums Überleben                    (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt