Wechselbad der Gefühle

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Annabeth

In der nächsten Zeit passierte nicht viel. Wir schliefen,aßen und kamen jeden Tag unserem Ziel ein Stückchen näher. Langsam ging der Sommer vorrüber und es wurde regnerischer. Die ersten Vorboten des Herbstes machten sich bemerkbar und die Blätter verfärbten sich langsam von grün zu gold-gelb. Jede Nacht kuschelten wir uns nun aneinander, da die Nächte immer kälter wurden. Normalerweise mochte ich den Herbst und liebte den Regen, doch nun empfand ich ihn als trist und grau und fürchtete schon den kalten Winter. Wir alle hatten Angst vor dem Winter. Denn im Winter wurde es kalt, wirklich sehr kalt und wir alle hatten nichts wirklich wintertaugliches im Gepäck, Luke und Thalia waren ihre Wintersachen nämlich zu klein geworden und ich und Grover hatten Mitte Sommer nicht daran gedacht, dass wir so lange brauchen würden. 

 Meist liefen wir durch den Wald und machten in einigen Dörfern Halt, um unsere Vorräte immer wieder neu aufzufüllen, doch langsam ging uns das Geld aus. Luke hatte mir erzählt, dass er ein meisterlicher Taschendieb war und mich dabei mit seinen großen himmelblauen Augen fasziniert, fast kindlich und voller Stolz auf sich selber angeguckt. Manchmal kam es zu durch den Wald streifenden Gruppen von Monstern, doch bisher hatten wir uns immer gut vor ihnen verstecken können. Wir hatten uns sogar einmal auf einer Halbinsel tief im Gebüsch versteckt. Ich hatte den Anderen immer noch nichts von dem ganzen Wirrwarr mit der griechischen Mythologie erzählt, ich begriff es selber nicht einmal im ganzen Konzept.

 Jede Nacht hatte ich versucht Athene in meinen Träumen zu erreichen, aber sie war wie von der Bildfläche verschluckt. Meine Mum hatte anscheinend noch nichts bei Zeus erreicht oder der Gedanke war so schmerzhaft, dass ich ihn eigentlich gar nicht denken wollte, Athene liebte mich-ihre eigene Tochter doch nicht genug, um das Risiko auf sich zu nehmen, mich heimlich zu besuchen. Schnell verwarf ich den Gedanken. Nein, so durfte ich nicht denken. Athene liebte mich. Bestimmt.
Gerne hätte ich das geglaubt und der optimistischen Seite in meinem Kopf nachgegeben, wenn da nicht dieser noch viel größere pessimistische Teil wäre, der alles Positive versuchte zu verdrängen und mir sagte, Athene liebe mich nicht und dass sie nicht mehr kommen würde. 

Es schien wie als ob die kleine unschuldige gutgläubige und optimistische Annabeth verschwand und an ihre Stelle ein trauriges verzweifeltes kleines Etwas trat. Ich wünschte mir, wieder dieses kleine unschuldige Mädchen zu sein, dass 20% des Tages lachte und glücklich war, doch das konnte ich nicht mehr. Nicht mehr, seit Athene aufgetaucht war und mir Versprechen gegeben hatte, die mich im einen Moment fröhlich gestimmt hatten und im Nächsten traurig, als ich bemerkte, dass sie nicht mehr kommen würde und mich vielleicht auch nicht liebte.
Plötzlich kam eine unbändige Wut in mir auf. Diese Göttin hatte mir gesagt sie würde wiederkommen und dann tat sie es nicht. Ich sollte das Kapitel Athene einfach abschließen und mein bisheriges Leben weiterleben. Ohne sie war es sowieso viel besser gewesen. Ich war einigermaßen glücklich gewesen, bis sie aufgetaucht war. Ich sollte sie einfach vergessen, aber meine Wut verflog als ich realisierte, dass ich das nicht konnte und dass Athene auch nicht eben mal so zu mir gekommen war, sondern Regeln gebrochen hatte, um mich zu sehen.

 Was war das gerade für ein schlechter Gedankenfluss gewesen? Ich war nicht mehr ich selbst gewesen. Eigentlich dachte ich doch nicht so schlecht über Athene oder den Herbst. Eigentlich war ich doch nicht so pessimistisch. Machte mich dieses endlose Wandern durch immer die selbe Landschaft etwa depressiv? Wenn ja, dann musste ich unbedingt einen Weg finden diese schlechte Laune von mir fernzuhalten und ich musste Thalia, Luke und Grover jetzt endlich alles erzählen. Oder war es etwas anderes? Etwas höher stehendes, dass meine Gedanken beeinflussen konnte? Was es auch war, ich musste dieser Sache auf den Grund gehen und ich musste mit den Anderen endlich reden. Ich hatte in letzter Zeit wirklich nicht sonderlich viele Worte mit ihnen gewechselt. Sie machten sich bestimmt schon Sorgen um mich.
Doch jetzt noch nicht. Nicht in dem Augenblick, in diesem Moment liefen wir gerade zu unserer nächsten Höhle oder welchen Unterschlupf wir bei Sonnenuntergang finden würden. Ich würde es ihnen heute Abend erzählen, wenn wir alle gemütlich beim Lagerfeuer saßen.
Ich würde ihnen alles erzählen.

Authors Note
Hi, also erstmal danke, wenn ihr meine Geschichte immer noch, trotz meiner Inaktivität lest. Endlich habe ich wieder ein neues Kapitel geschrieben. Ich war gar nicht demotiviert oder so, ich hatte einfach nur keine Ideen.

Kennt ihr das, wenn ihr in der Mitte des Buches irgendwie so ideenlos seid und gar nicht mehr wisst, was ihr schreiben sollt? Bei mir war das jedenfalls in letzter Zeit so. Ich saß vor meinem Laptop und starrte auf den weißen Bildschirm während mir nichts einfiel. Doch vor ein paar Tagen hatte ich endlich mal wieder einen kleinen Einfall und habe diesen ausgearbeitet.

Auch wenn das Kapitel ein bisschen kürzer ist, hoffe ich, dass es euch gefällt. Vielleicht wird das nächste ja auch ein bisschen länger. Vielleicht auch nicht. Wie auch immer: Bleibt schreibmotiviert und kreativ oder was auch immer.

Annabeth-Kampf ums Überleben                    (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt