Es war der grimmige Blonde, der gleich darauf Jungkooks Gedanken laut in die Runde warf.
"Eine Panikattacke. Ich schätze mal, er wird Klaustrophobie haben. Was auch immer ihn geritten hat, in diesen Fahrstuhl einzusteigen."
Zur allgemeinen Verwunderung lag diesmal nichts Gehässiges oder Abwertendes in seiner Stimme. Er klang ganz ruhig und sachlich im Vergleich zu seinen bisherigen Äußerungen.Allerdings nicht lange, denn als der geschminkte Blauhaarige nachfragte:„Eine was?", änderte sich seine Mimik sofort, und sie blickten wieder in das gehässig grinsende Gesicht, mit dem sie schon vorher Bekannschaft gemacht hatten.
„Du solltest deine Zeit mal besser mit mehr Allgemeinbildung verbringen, statt mit deinen Make Up-Döschen und -Tübchen und -Tiegelchen und all dem Gebimmel um deinen Hals."
Der Blauhaarige riss die Augen ungläubig auf und starrte den nun gleichgültig dreinblickenden Mann an. Vor Wut zeichnete sich bereits ein leichter roter Schimmer auf seinen Wangen ab, aber seine Gefühle schienen den platinblonden, grimmigen Menschenfeind wenig zu interessieren. Selbst als der Mann im schwarzen Anzug ihn nun quer durch den Aufzug böse anfunkelte, zuckte er lediglich mit den Schultern und untermalte die Geste mit einem lockeren: „Ist doch wahr."
Doch mit der Aussage stieß er auf Unverständnis bei dem großen Mann. Und nachdem der missbilligend den Kopf geschüttelt hatte, war er es schließlich, der die Frage des Blauhaarigen beantwortete.
"Klaustrophobie - das ist die Angst vor geschlossenen Räumen. Je beengender und/oder voller ein Raum ist, desto schlimmer kann es für den Betroffenen werden. Das löst in der Tat nicht selten Panikattacken aus."Die Frohnatur hatte es genauso furchtbar gefunden, wie der Meckerkopf den netten Jungen behandelt hatte, doch er sorgte sich gerade mehr um den panischen Schwarzhaarigen. Er war einen Schritt näher gegangen und hatte sich auch vor den zitternden Jungen gehockt. Er lenkte dessen Blick auf sich und lächelte ihn nun aufbauend an.
"Hey. Es wird schon alles gut werden. Wir sind hier ganz schnell wieder draußen. Mach dir keine Sorgen."
Jungkook sah die Frohnatur neben sich skeptisch an. Wirklich, ihm schien dieses Festsitzen überhaupt nichts auszumachen.
Nicht, dass Jungkook sonderlich Panik hatte, aber so richtig toll fand er es auch nicht. Immerhin hatte er wirklich wichtigere Dinge zu tun wie zum Beispiel, die Laune und damit den Geburtstag seiner Schwester zu retten. Auf den letzten Drücker. Irgendwie. Und außerdem sorgte er sich mittlerweile immer mehr um den Schwarzhaarigen neben sich, den keine ihrer Bemühungen beruhigen konnte.
Dieser hatte nämlich auch auf diese aufmunternden Worte nur mit einem heftigen Kopfschütteln reagiert und seine Hände krampfhaft in seine Hose gekrallt. Er war nun kurz davor, in Tränen auszubrechen. Zumindest wenn Jungkook das richtig erkannte.
"Nicht hilfreich, Erbsenhirn", kam es spottend von dem missmutigen Mann zu Jungkooks linker Seite. Und da reichte es auch dem sonst nicht so leicht aus der Fassung zu bringenden, sanften Sportstudenten. „Kannst du auch einfach mal die Fresse halten!?"
Er hatte es mittlerweile satt, wie der blondhaarige Grummelkopf mit den anderen sprach, und obwohl er sich zu Beginn noch vorgenommen hatte, sich nicht mit ihm anzulegen, konnte er sich jetzt echt nicht mehr länger zurückhalten.
Wie sollte sich der Schwarzhaarige denn beruhigen, wenn dieser Kerl andauernd zu streiten anfing? Nein, das konnte er beim besten Willen nicht mehr unterstützen. Irgendwas musste den doch stoppen können!
Angegriffen lockerte der Meckerkopf seine Arme, die er erneut vor der Brust verschränkt hatte, und baute sich nun kampflustig vor Jungkook auf. Als Jungkook seinerseits ebenfalls aufstand und sich dem Blonden direkt gegenüber stellte, wurde dieser schlagartig still. Jungkook hatte im Gegensatz zu ihm einige Zentimeter mehr und außerdem beeindruckende Muskeln, und er würde nicht mehr davor zurückschrecken, diese für etwas anderes als Sport einzusetzen, wenn der Typ so weiter machte. Auch Jungkooks Geduld war endlich.
„Hey, jetzt kriegt euren Testosteronspiegel mal wieder in den Griff, Jungs", meldete sich mit ruhiger, fester Stimme der Mann in Bordeauxrot das erste Mal seit längerem wieder zu Wort, denn auch ihm ging das ständige Streiten gewaltig auf die Nerven.
Naja, er schien auch der Älteste der Anwesenden zu sein, daher war es nicht verwunderlich, dass er dem Getue der Jüngeren einfach kein Verständnis entgegen bringen konnte. Kurze Zeit herrschte Stille, in der keiner so wirklich wusste, was er sagen sollte.
„W-was ... wenn er abstürzt!?", wimmerte der panische Schwarzhaarige und zog damit sofort die gesamte Aufmerksamkeit wieder auf sich. Nicht nur Jungkook tat es in der Seele weh, ihn so zu hören, auch wenn sie ihn nicht wirklich kannten. Keiner hatte es verdient, eine solche Angst erleiden zu müssen. Nur leider fiel weder Jungkook noch den anderen etwas ein, wie sie ihm helfen konnten. Jungkook schaute sich hilflos zu den anderen um, bis der Grimmige einmal mehr das Wort ergriff.
„Das wird nicht passieren. Das sind nur Hollywood Fantasien. Die Aufzüge sind so konstruiert, dass es nicht nur ein tragendes Seil gibt, sondern gleich mehrere. Und selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie doch reißen, gibt es eine Sicherheitsvorkehrung, was den Aufzug sofort zum Bremsen bringt. Und bevor du jetzt anfängst, dass uns irgendwann die Luft ausgeht. Auch das sind Märchen. Der Aufzug ist mit mehreren Lüftungsöffnungen bestückt, die zum Aufzugsschacht führen und der hat immer eine Verbindung ins Freie. Ersticken ist also auch unmöglich."
Und wieder kehrte kurzzeitig Stille ein, bis der Blauhaarige schmollend darauf antworte.
„Du hast die Weisheit auch mit Löffeln gefressen, oder?", motzte er und verdrehte dabei übertrieben die Augen zur Fahrstuhldecke. Man konnte hören, wie angenervt er von den verbalen Attacken seines Stehnachbarn war. Trotzdem meinte Jungkook in seinem Blick so etwas wie Erleichterung erkennen zu können. Sicherlich hatte er sich gerade insgeheim genau diese Frage gestellt.„Nein, ihr seid nur alle ein bisschen unterbelichtet, das ist alles."
Nach einer Schrecksekunde fing die Frohnatur daraufhin an, munter zu lachen. „Besser so, als so ein unzufriedener Meckerkopf zu sein wie du", neckte er ihn und funkelte ihn mit belustigtem Blicken an. Dummerweise diente sein Spott nicht grade der Deeskalation. Die Stimmung war zum Zerreißen gespannt, und wenn Jungkooks vermeintliche Bruderfigur nicht dazwischen gegangen wäre, wären die Streithähne sich wahrscheinlich spätestens jetzt an die Gurgel gegangen.
Jungkook unterdrückte einen Seufzer. Wenn das so weiter ging, würden das verdammt lange und verdammt anstrengende zwanzig Minuten werden...
Sieben junge Männer waren auf engstem Raum, genau genommen auf gerade mal sechs mickrigen Quadratmetern, zusammen gepfercht. Sieben junge Männer, die unterschiedlicher nicht sein konnten.
Ein gebildeter, freundlicher Mann im Anzug, mit Aktentasche und offensichtlich genug Geld für ein sorgloses Leben.
Ein grimmiger Miesepeter, der mit wirklich niemandem klar zu kommen schien. Vielleicht nicht mal mit sich selbst.
Eine gutgelaunte Frohnatur mit Gerechtigkeitssinn, Energie für Drei und einem nahezu unerschütterlichen Grinsen im Gesicht.
Eine zierliche, schnell verletzbare Diva mit blauen Haaren und einem hübschen Schmollmund, die versuchte, ihre eigene Angst nicht zu zeigen.
Ein geborener Anführer mit Termindruck und nebenbei die perfekte Bruderfigur.
Ein extravaganter Schönling mit ausgeprägter Klaustrophobie und einer hübschen Panikattacke.Und dann war da noch Jungkook. Der durchtrainierte Sportstudent, der eigentlich nichts weiter wollte, als nach dem Training ein Geschenk für seine Schwester zu besorgen.
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Was haltet ihr bis jetzt so von den Charakteren? Alles klar soweit? XD
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𝗲𝗹𝗲𝘃𝗮𝘁𝗼𝗿ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ|ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ
Fanfiction[Finished] "𝑬𝒚, 𝒘𝒂𝒔 𝒊𝒔𝒕 𝒋𝒆𝒕𝒛𝒕? 𝑾𝒊𝒍𝒍𝒔𝒕 𝒅𝒖 𝒎𝒊𝒕 𝒆𝒊𝒏𝒔𝒕𝒆𝒊𝒈𝒆𝒏 𝒐𝒅𝒆𝒓 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕!?" Eine Geschichte über sieben junge Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die rein gar nichts miteinander verband. Bis zu...