𝗲𝗹𝗲𝘃𝗮𝘁𝗼𝗿ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ|ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ

∭ Kapitel 15 ∭

Hoseok und Namjoon hatten die beiden bereits vor vielen Minuten getrennt, doch noch immer konnte Jimin seinen Blick nicht von Yoongi abwenden. Immer wieder trafen sich die Blicke des Blauhaarigen mit denen des Meckerkopfes. Doch sobald diese sich wie zufällig trafen, wichen sie schnell wieder aus. Es lag so vieles zwischen ihnen, was sie nicht greifen oder nicht verdauen konnten. Und von ihrem falschem Stolz getrieben, schwiegen sie lieber weiter, anstatt ein klärendes Gespräch zu suchen.

Den anderen Eingesperrten blieb natürlich nicht verborgen, dass die beiden einfach zu stolz und zu dickköpfig waren, um den ersten Schritt zu machen und aufeinander zu zu gehen, doch sie wussten genauso, dass Jimin und Yoongi das unter sich ausmachen mussten. Außerdem hatte keiner der Anwesenden besonders viel Interesse daran, in die Schussbahn zu geraten, wenn dann schon wieder die Fetzen flogen. Daher vertieften sie gelassen ihre eigenen Plaudereien und ignorierten die beiden Streithähne völlig.

Seokjin nutze die Chance, um Namjoon zu erklären, warum er sich vorhin raus gehalten hatte. Er erläuterte es nicht besonders ausführlich, doch nachdem er Namjoon zu verstehen gegeben hatte, dass die beiden alt genug waren, das untereinander zu klären, solange sie damit nicht alle anderen mit beeinträchtigten, hatte auch Namjoon klein beigegeben und sich bei Seokjin dafür entschuldigt, dass er so ausfallend geworden war.

"Meinst du, die kriegen das heute noch geregelt?", fragte Jungkook währenddessen an Taehyung gewandt. "Das kommt darauf an, wie lange wir hier noch feststecken, denke ich", grinste der schöne Mann an Jungkooks Seite, ehe er diesem mit einer leichten Kopfbewegung andeutete, zu den beiden hin zu sehen.

Jungkook konnte aus dem Augenwinkel beobachten, dass Jimin mehrfach ansetzte, etwas zu sagen und sogar schon seinen Mund öffnete, doch jedes Mal wieder stumm blieb, als habe ihm jemand die Stimme genommen. Schließlich war es Yoongi, dem diese Tatsache natürlich genau so wenig entgangen war, der genug Mut aufbringen konnte, den ersten Schritt zur Versöhnung zu gehen.

Fast schon zögerlich ging er auf das andere Ende des Aufzugs zu. Denn dorthin hatte Hoseok Jimin nach dem Streit verfrachtet, auf die andere Seite zwischen Taehyung und Seokjin, also direkt vor die Aufzugstür, um möglichst viel Distanz zwischen die beiden bringen zu können. Der Blauhaarige saß dadurch mehr oder weniger direkt seinem Erzfeind gegenüber und erschauerte, als er sah, wie dieser auf ihm zukam.
Seine Muskeln spannten sich sofort an, und Jimin machte sich schon darauf gefasst, gleich wieder auf einen von Yoongis blöden Sprüche kontern zu müssen, als er diesen ziemlich leise sagen hörte:
"Tschuldigung. I-ich habs nicht ... nicht so gemeint."

Es fiel Yoongi sichtlich schwer, diese Worte auszusprechen, da er nicht der Mensch war, der häufig auf andere zuging, geschweige denn, dass er sich für irgendwas entschuldigte, was er gesagt oder getan hatte. Deswegen hatte er Jimin dabei auch nicht ansehen können. Doch diesem war es gerade egal, dass er die Zähne dabei kaum auseinander gebracht hatte. Yoongi hatte immerhin den ersten Schritt gemacht, und irgendwie stimmte es den Blauhaarigen ziemlich glücklich.
"S-schon okay ...", antwortete Jimin daher leise murmelnd, doch auch er konnte sich nicht dazu überwinden, den Blick zu heben und Yoongi direkt anzusehen.

So stand Yoongi einige Zeit schweigend Jimin gegenüber. Ein bisschen wie bestellt und nicht abgeholt ...

Yoongi war diese ganze Situation mehr als unangenehm, daher beschloss er, dass es an der Zeit war, wieder zurück auf seinen Platz zu gehen, an dem er die letzten mehr als drei Stunden verbrachte hatte.

Jungkook und Taehyung besahen sich das Schauspiel mit einem schelmischen Grinsen, bis Tae endlich den Blauhaarigen neben sich anstupste und mit einer weiteren Kopfbewegung Richtung Yoongi verdeutlichte, dass er über seinen Schatten springen und mit ihm reden sollte. Es schien für Jedermann ersichtlich, dass die beiden Schreithähne dringend eine gründliche Aussprache benötigten. Und nicht nur ein hingemurmeltes Tschuldigung. Alle, außer die beiden selbst wussten das schon lange.