Hooked //Bella&Harry

Kapitel 6

Bella

Ich kam erst sehr spät wieder zum Schloss zurück und hoffte inständig, dass niemand mein Fehlen bemerkt hatte. Normalerweise brauchte man sich hier keine Sorgen machen, aber so wie ich meine Mutter kenne wäre sie dennoch aufgebracht. So leise wie nur möglich schlich ich die große Steintreppe hinauf zum Hintereingang des Schlosses und beeilte mich in mein Zimmer zu kommen um noch rechtzeitig für den Ball hergerichtet zu werden. Evie würde mir nie verzeihen wenn ich das verpasste und nicht ihre neuste Kollektion tragen könnte.

Gerade rechtzeitig sprang ich noch unter die Dusche, als schon die ersten in mein Zimmer stürmten und alles vorbereiteten. Ich konnte durch die Badezimmertür hören wie die Ankleidedamen aufgeregt schnatterten. Meine Nervosität wuchs und ich bemühte mich wirklich Ruhe zu bewahren als ich mich zu ihnen gesellte.

Fast eine Stunde dauerte es, bevor ich komplett in mein Kleid geschnürt, geschminkt und meine Haare aufwendig geflochten waren. Das Kleid war ein Traum in Blau und mit vielen einzelnen Lagen versehen, sodass sie bei jeder Bewegung wirkten wie Wellen die um meine Beine schwangen. Obenhin lag es eng an meinem Körper an und war dezent mit Diamanten bedeckt, die im Licht funkelten. "Einfach wunderschön!" zwitscherte meine Mutter die in diesem Moment mein Zimmer betrat und mich mit verdächtig glänzenden Augen betrachtete. "Danke Mom."

"Du siehst eher wie eine Meeresprinzessin aus und nicht wie die Schwester des biestigen Königs." Mal lachte und kam ebenfalls zu uns herein, gefolgt von Ben. "Das habe ich gehört und ich stimme zu!" schnaubte dieser und zwickte Mal spielerisch in die Seite, dass sie auflachte.

"Und du bist wie immer die Drachenkönigin! Das Kleid ist einfach traumhaft Mal!" sagte ich begeistert von der Tüllpracht in Lila. "Danke Bella. Es war ein Geschenk von deinem lieben Bruder." ihre Wangen erröteten und sie gab Ben einen schnellen Kuss auf die Wange. Die zwei waren wirklich ein tolles Paar.

"Also seid ihr bereit?"

***

Der Ball war ein voller Erfolg. Jeder tanzte, lachte, trank und aß bis nichts mehr ging. Den Eröffnungstanz hatten Mal und Ben mit bravour aufs Parkett gelegt und gleich im Anschluss hatte mein Bruder mich zu einem Tanz aufgefordert, in dem wir allerdings mehr Grimassen schnitten um den anderen zum lachen zu bringen als wirklich zu tanzen. Meine Nervosität hatte ich komplett abgelegt, es gab keinen Grund dafür.

Ich entschloss mich dafür etwas von dem süßen Trank zu kosten um mich dann wieder zurück zu meinen Freunden durchzuschlängeln, doch ich wurde aufgehalten. Von ihm. Er stellte sich mir in den Weg und seine starke Präsenz nahm mein gesamtes Blickfeld ein.

"Hallo Prinzessin!" säuselte er. Ich verdrehte die Augen und versuchte mich an ihm vorbei zudrücken, aber keine Chance. Der Typ war so einnehmen, es war zum Mäusemelken.

"Nenn mich nicht so" entgegnete ich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Okay. Bella." die Art wie er meinen sagte bescherte mir eine Gänsehaut. "Tanz mit mir." ich wollte protestieren, doch er ließ sich nichts gefallen und schnappte sich meine Hand, die ich gerade noch zum gestikulieren gebrauchen wollte. Mir nichts dir nichts fand ich mich auf der Tanzfläche wieder. Harry dicht vor mir, seine Hand auf meiner Taille und die andere führte. Wiederwillig ließ ich es geschehen um keinen Aufstand zu machen. Alles was mir noch übrig blieb war ihn böse anzufunkeln, doch das schien ihn keineswegs zu beeindrucken.

"Du hälst wohl nichts von Gepflogenheiten was?" knurrte ich wütend und war gezwungen mich seinen Bewegungen anzupassen. "Nein. Warum denn so kratzbürstig, Prinzessin?" witzelte er. Bevor ich den Mund aufmachen konnte um ihn zurechtzuweisen erhob er erneut das Wort. "Oh ja sorry. Ich meine Bella." diesmal legte sich ein sanfterer Ausdruck in seine Augen, der mich überraschte. Selbst ohne die schwarze Umrandung, die er sonst trug stachen seine Augen wirklich hervor. Noch dazu trug er einen rot-schwarzen Anzug, der seine düstere Erscheinung noch unterstrich.

"Wow Harry Hook entschuldigt sich. Das passt ja so garnicht zu dir." schnaubte ich. "Du weißt garnicht was zu mir passt und was nicht. Dafür kennen wir uns nicht gut genug." entgegnete er frech. Ich wollte ihm eine bissige Antwort entgegnen, doch er löste sich von mir, wirbelte mich herum und fing mich wieder auf. Er konnte tanzen, dass musste ich ihm lassen. Obwohl ich nicht wusste wo er das gelernt haben könnte.

"Also wo wolltest du heute hin?" wiederholte er die Frage von heute Mittag im Wald.

"Ich bin überrascht dass du mir nicht einfach gefolgt bist." sagte ich und sah in seine blauen Augen, die mich so interessiert musterten dass ich für den Moment vergaß wo wir uns befanden. "Wer sagt denn dass ich dir nicht gefolgt bin?" raunte er gewollt unheilvoll. Doch davon ließ ich mich nicht beeindrucken und musterte ihn herausfordernd.

"Ich war trainieren" sagte ich zwischen zwei schnellen Schritten und einem Ausweichmanöver vor einem anderen tanzendem Paar. "Du trainierst also?" er wurde hellhörig und sein Griff um meine Hüfte verstärkte sich. "Ja wer weiß, wann einem mal im Wald aufgelauert wird." stichelte ich, konnte mir aber ein Schmunzeln nicht verkneifen.