Kapitel 2

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Bella

"Ben ich bin so nervös, was mache ich wenn mir keiner zuhört?" unruhig zupfte ich an meinem Kleid herum und las zum hundertsten mal meine Rede durch. Seit Wochen plane ich diesen Tag und fühle mich dennoch nicht bereit für das, was auf mich zukommt. Respektvoll beobachtete ich meinen Bruder, wie er selbstsicher vor sich hinlächelte und die Ruhe in Person war.

"Mach dir keinen Kopf Bella, sie werden zuhören. Die Kinder der verlorenen haben nichts mit den Rivalitäten ihrer Eltern zutun. Du weißt doch dass nicht alle so sind wie Uma, sie beißen sich nicht an den Geschehen fest. Wir müssen ihnen diese Chance geben." sprach Ben altklug und ergriff meine Hand um sie beruhigend zu drücken. Ich nickte mechanisch und versuchte mir nicht auszumalen, wie ich verschleppt oder verspottet werde.

"Außerdem werde ich die ganze Zeit hier im Wagen bleiben, du musst dir also keine Sorgen machen." wie auf Knopfdruck kam der Wagen zum stehen und ich blickte durch die getönten Scheiben. Eine große Menschenmenge hatte sich an dem Marktplatz versammelt. Jeder einzelne von ihnen schaute finster drein und soweit ich es beurteilen konnte waren es zum größten Teil nur Jugendliche und Kinder. Ich hatte schon von Mal und ihren Freunden gehört, dass die Eltern der verlorenen eher zurückgezogen leben und sich um fast nichts scherten, ausgenommen der Frage wie sie von der Insel gelangen. Da diese Möglichkeit, die mein Bruder und ich boten nur den Nachkommen galten, schien es ihnen gleich zu sein.

"Bist du bereit?" fragte Ben aufmunternd und nach einem tiefen Seufzer nickte ich. Die Tür des Wagens wurde geöffnet und etwas unbeholfen verließ ich das Auto. Mit vor dem Bauch gefaltenen Händen ging ich an der Menge vorbei und zum Rednerpult, gefolgt von zwei Leibwächtern des Schlosses.

Unzählbare Augenpaare beobachteten jeden meiner Schritte und ich wurde immer nervöser. Meine Wangen glühten und ich schluckte schwer. Du schaffst das Bella.

"Mein Name ist Bella und ich freue mich so viele von euch hier zu sehen. Seit dem Kampf ist Zeit vergangen und..." ich wurde von einem anerkennenden Pfeifen unterbrochen.

"Ach ne, wirklich?" mein Blick fand den Störenfried. Ein kräftig gebauter, blonder Junge mit einem dummen Grinsen im Gesicht. Er bekam einen Schlag auf den Hinterkopf von einem dunkelhaarigem Jungen im selben Alter. Ein unschuldiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen und die schwarz umrandeten Augen blickten mich spöttisch an. Es waren die Piraten. Umas Anhängsel. Wunderbar.

"Wie dem auch sei.." fand ich den Faden wieder. " Ich bin heute hier um eine weitere Gruppe nach Auradon zu holen. Mit eurem Einverständnis natürlich." stumm nickte ich dem Assistenten zu, der sofort aufsprang und mir den Behälter mit den Namen gab. Ein Auswahlverfahren, das fair für alle war, laut Ben.

Ich zog den ersten Zettel heraus und las einen Namen nach dem anderen laut vor.

"Dizzy" ein kleines Mädchen mit bunten Haaren hüpfte aufgeregt auf und ab. Sie sah bezaubernd aus und ich musste unwillkürlich lächeln.

"Gil" sprach ich den Namen aus und der Junge, der mich eben unterbrochen hatte riss beide Arme grinsend in die Luft. Seufz.

"Und Harry" sagte ich den letzten Namen. Der Junge mit den schwarz umrandeten Augen grinste breit, doch rührte sich nicht. Unwillkürlich machte sich in mir ein merkwürdiges Gefühl breit.

Ich verabschiedete mich von den Zuschauern und machte mich auf den Weg zu den drei Ausgewählten. Die Jungen standen hinter der kleinen Dizzy die mich mit strahlenden Augen begrüßte.

"Ein Wagen wird euch später abholen. Ihr könnt euch noch von euren Familien verabschieden." sagte ich freundlich und wollte mich gerade zum gehen wenden, als der Junge mit der roten Lederjacke sich an mich wandte.

"Vielen dank, eure Hoheit." er verbeugte sich großspurig und lächelte. Seine Augen waren stets auf mich gerichtet und Unbehagen schlich sich meinen Rücken empor.

"Bella"

Hooked //Bella&HarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt