~Chapter 3~

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"Aber wirklich schauen, dass du dann auch alles hast!", rief mir Ann noch hinterher, als Ich meine Wohnung betrat. Ann hatte Ich gebeten, draußen zu warten, sonst hätte sie mich ständig darauf hingewiesen, dass die Farbe schon von den Wänden blätterte und die Türen Mal wieder geölt werden sollten.
Ich gab mir zwar Mühe, dass Ich mich in meiner Wohnung wohl fühlte, allerdings war das Gebäude eben schon ein wenig älter und für eine Auffrischung der Wandfarbe und der anderen Dinge hatte Ich eben kein Geld.

Nachdem Ich noch nach dem Schlüssel griff, welchen Ich auf der Kommode abgelegt hatte, verließ Ich mit einem roten Koffer und meiner Handtasche meine Wohnung.
"Endlich!", sagte Ann, viel zu dramatisch "Endlich bist du da! So, dann können wir ja jetzt gehen!", trällerte sie.
Doch Ich hörte ihr kaum noch zu, denn Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Als würden wir beobachtet werden..

Bei Ann zu Hause zog mir direkt der Duft von Kirsche in die Nase.
Bei ihr roch es, dank ihrem tollen Raumduft, immer so.
Nachdem Ich meine Sachen abgestellt hatte, schmiss Ich mich direkt auf ihr großes Sofa.
Ann hatte mehr Geld als Ich, keine Frage. Dennoch arbeitete sie im Bordell. Im Gegensatz zu mir hatte sie die Wahl gehabt, sie musste das nicht machen. Sie erschien quasi freiwillig, dachte Ich zumindest.

"So, welchen Film wollen wir schauen?", fragte Ich recht fröhlich.
"Jess, warte", unterbrach mich Ann.
"Huh?"
"Du weißt, warum du gerade eigentlich hier bist?"
"Jup, weil meine viel zu fürsorgliche Freundin Mal wieder übertreibt", Ich rollte meine Augen nach hinten.
"Ich übertreibe nicht, Ich mache mir nur Sorgen um dich! Aber du verstehst das ja nicht", murmelte meine Freundin zuletzt ein wenig nachdenklich.
"Weißt du? Ich mache mir schon seit längerem Gedanken um dich"
"Huh? Mir geht es gut, du musst dir keine Gedanken machen, echt.", Ich versuchte, Ann zu beruhigen.
"Du verstehst mich echt nicht.."

"Naja, lass uns einen Film ansehen!", und so schweiften wir wieder schnell vom vorherigen Thema ab und verloren uns in einem Marathon aus Filmen, von romantischen Komödien bis hin zu Verfilmungen unserer damaligen Lieblingscartoons.

Einige Zeit später bestellen wir Essen und so ging es die nächsten Tage weiter.
Wir lebten in den Tag hinein, lachten viel, dachten aber auch viel nach.
Was würde passieren, wenn der besagte Mittwoch eintreffen würde?
Ich hatte ja keine Ahnung, wir beide hatten keine Ahnung.
Aber zusammen konnte uns keiner was anhaben, Ann und Ich hielten zusammen.
Und das für immer!

Doch bald sollte mir das Gegenteil bewiesen werden..

SUGAR BABEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt