Yōkai

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Yōkai sind sowas wie Fabelwesen. Sie besitzen übernatürliche Kräfte. Es gibt sie in bösartigen Formen, Oni gennant, aber auch als missgünstige Kitsunes. Nicht zu vergessen hätten wir noch Yuki Onna, die Schneefrau. Manche sind rein tierisch, andere menschlich. Einige sind Hybriden, vereinen beide Wesenszüge in sich. Man sagt das Begegnungen mit uns gefährlich seien, eben wegen unseren Kräften. Aber so schlimm können wir wohl nicht gewesen sein, denn einige Yōkai pflanzten sich mit Menschen fort. Es war der Beginn einer wundervollen Liebesgeschichte, welche in einem Desaster endete. Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Ich wuchs bei meinem Vater, einem reinen Oni auf. Er lehrte mich meine Fähigkeiten auszuschöpfen, bis meine Muskeln reißen. Ich habe ihn dafür gehasst. Er meinte ich sehe meine Mutter ähnlich, besitze aber keine Wärme von ihr, die Wärme die er unbedingt wollte. So bin ich zu dem Entschluss gekommen das Yōkai, vor allem Oni!, nicht fähig dazu sind zu lieben. Wir werden einzig und alleine von der Wärme angezogen die Menschen ausstrahlen, sie sind wie ein Feuer das einladen knistert in einer kalten Nacht. So warm, das man sich verbrennt. Aber erlischt das Feuer bleibt nur ein Haufen Asche zurück, schmerzvoll wenn man ihn zu tief einatmet.

„So. schmerzvoll.", schnalzte ich leise mit meiner Zunge und widmete mich wieder der Tafel. Sensei Fudo erklärte grade japanische Geschichte. Aber mich interessiert es nicht, ich musste nicht meiner Familiengeschichte zuhören. Ich kannte sie ja auswendig, die nächtlichen Prügeleien meines Vaters hatten einen klaren Knacks in meinem Kopf hinterlassen. Seine Worte jagten mir jetzt noch einen Schauder über den Rücken.
„Tendō!" Sensei kreuzte vor mir auf und lies mich von meinen Gekritzel im Heft aufschauen. „Findest Du meinen Unterricht langweilig?"
„Nein."
„Aber?" Er blickte mich eindringlich an. Ich konnte ihm keine Antwort geben. Was sollte ich auch sagen? Das ich ein Han'yō bin? Ein Halb-Yōkai? Vater ein brutaler Dämon und Mutter ein unschuldiger Mensch?

Die Pausenklingel erlöste mich zum Glück von vor weiteren Fragen. Ich schnappte meine Sachen zusammen und flüchtete schon beinah unsichtbar aus dem Klassenraum, vorbei an den anderen Schülern. Sie waren alle mit ihrem Leben beschäftigt, schienen glücklich. Ich überquerte den Campus, an den zu vielen Sporthallen vorbei. Menschen liebten wohl viel Bewegung.

Mein Vater hatte vor geraumer Zeit beschlossen mich auf ein Internat zu schicken. Er war so nett und hatte mir freie Wahl gegeben ob ich auf ein Internat seiner Wahl gehen soll oder auf ein menschliches.
Ich entschied mich bewusst für ein menschliches, ich brauchte Abstand von meiner Welt.
Die Shiratorizawa Academy erwies sich als guter Ort. Ich lebte mich schnell ein, wobei ich das meiste langweilig fand.
Leider bekam ich kein Einzelzimmer, was mich aber letztendlich doch nicht sonderlich störte. Ich war es gewohnt nichts zu besitzen, mich hätten eigene Sachen wohl eher überfordert.
Ein eigener Besitz.

Mit einem seufzen öffnete ich die Zimmertür, blieb aber an der Schwelle stehen.
Ein breit gebauter, muskulöser junger Mann stand mit dem Rücken zu mir. Seine Haut war von zarten Narben überseht, welche mich an meine erinnerten. Sein braunes Haar hing ihm nass über die Stirn, er war wohl duschen gewesen. Erst jetzt merkte ich auch die warme Luft, es wurde immer warm im Zimmer sobald man duschte, egal ob das Fenster offen war oder nicht.
„Machst du die Tür zu und kommst rein?", sprach er mich an.
„Klar. Du bist wohl der neue." Mein alter Zimmergenosse war letztens erst ausgezogen. Sofort wurde das freie Bett aber wieder belegt, was ich gut fand. „Ich heiße Tendō. Tendō Satori!"
„Ushijima Wakatoshi.", sagte er.
Ich musterte ihn nochmals, als ich die Zimmertür geschlossen hatte. Sein Körper lud wirklich dazu ein, einmal komplett über seine Muskeln zu fahren. Und sein Hintern sah in seiner Boxer echt gut aus.
„Du bist ein Yōkai." Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken raus. Ich hatte mich aufs Bett gesetzt und öffnete grade die Krawatte meiner Uniform. „Was redest du da?", stellte ich mich dumm. Aber er lächelte nur zahm.
„Du bist ein Yōkai.", wiederholte er und sah mir das erste mal in die Augen.
Mein Körper erstarrte, warum sagte er das so gelassen?
„Ich finde wir sollten das Thema wechseln.", blockte ich ab und konzertierte mich darauf, mich gescheit auszuziehen. Nur um mir einen Jogginghose und ein ausgeleiertes Shirt wieder überzuziehen.
„Ich bin auch ein Yōkai.", quatschte er aber weiter. Ich dagegen versuchte mir nun meine Neugierde nicht anmerken zu lassen. „Ich bin hier weil ich was erledigen muss. Ich hoffe doch du kannst mir nun dabei helfen. So von Yōkai zu Yōkai." Gegen Ende hatte seine Stimme etwas gefährliches, was mich in Alarmbereitschaft setze.
Was redet er denn da bitte?!

Sein toller Körper verschwand nun auch wieder im bequemen Klamotten. Mit einem gefährlich ruhigen Grinsen blickte er mich nun an. „Auf eine gute Zusammenarbeit Satori."
Ich schüttelte nur meinen Kopf. Stur einfach verneinen, ich bin Han'yō. Ich kann von Glück sagen das ich mich mittlerweile gut unter Kontrolle habe! Da ich eben bei meinem Vater aufgewachsen bin, entwickelten sich meine Fähigkeiten wie von einem Normalen Yōkai-Kind, so als ob meine beiden Eltern Wesen gewesen wären. Das bringt mir in deren Welt
einen großen Vorteil, aber...
In der menschlichen so gar nicht.

Ich schreckte auf da Wakatoshi sein Gesicht zu meinem gebeugt hatte. „W-was machst du da?!", stieß ich über meine Lippen.
„Für einen Yōkai bist du unsicher. Ich rieche was du bist aber... du wirkst so menschlich."
Seine Worte verpassten mir nun einen Stich. Er roch die Gene meiner Mutter.
„Ich weiß nicht was du meinst. Jetzt hör auf damit!" Meine Hände stemmten sich gegen seine Schultern und ich schob ihn zurück, versuchte es zumindest etwas. Aber er bewegte sich keinen Stück. Seine Augen wanderten stattdessen über meine Unterarme, welche mit weißen dicken Narben überseht war. Auf meiner bleichen Haut leider trotzdem gut zu sehen. „Du bist ein kaputter Yōkai Satori."
„Kaputt Ja. Und Yōkai, sowas sind doch nur Fabelwesen.", brummte ich. „Jetzt hör auf." Eine Gänsehaut jagte über meinen Körper, als er im nächsten Moment seine Lippen auf meine Arme drückte.
Es war ein komisches Gefühl.
Es gab bis jetzt zur zwei Personen die meine Narben geküsst haben, mein Ex-Freund Itachi. Und meine Ex-Freundin Yuki.
Aber das hatte für mich auch Überwindung gekostet, alleine das anfassen hatte schon gedauert. Und jetzt, das küssen?!
Der küsst mich einfach ab.
Völlig verkrampft sah ich ihm dabei zu. Auch spürte ich seine Zunge über die Narben gleiten, er saugte förmlich dran.
„Ich liebe Schmerz.", hauchte Wakatoshi. In den Moment konnte ich seine Hörner an seinem Kopf erkennen, ein hinterhältiges breites grinsen, dunkle Augen. Und ich spürte Hitze, eine eklige erstickende Hitze von ihm ausgehen.
Er war ein Oni, so wie mein Vater.

—-
Ich komm nicht davon los, was anderes außer Haikyuu zu schreiben ._.
Dabei habe ich so viele Storys im Kopf!

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