Kapitel 6

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Ich bedachte ihn mit einem verwirrten Blick." Ob ich mitkommen kann..."
Mein Gehirn begann zu rasen. Er will mit? Was soll ich denn mit ihm anfangen? Ich kann ja gerade genug für mich selbst jagen. Ich habe kein Geld für ein zweites Pferd, und er auch ganz sicher nicht. Er müsste wohl oder übel irgendwann die ganze Geschichte mit meinen Eltern erfahren. Brachte er mir irgendwelche Vorteile außer einen Klotz am Bein?
Um ihm fairerweise die Möglichkeit zu geben, etwas zu seiner Verteidigung vorzubringen, teilte ich ihm meine Gedanken mit. Ich ließ nur die Sache mit meinen Eltern aus. Als ich meinen Vortrag beendet hatte, schmunzelte er mich überlegen an."Rose, diese Punkte habe ich längst durchdacht. Ich habe ja nicht erst seit einer Minute vor hier abzuhauen. Ich kann selbst Jagen, für reitbaren Untersatz ist gesorgt und ich bin mehr als nur ein Klotz am Bein. Ich kann einigermaßen gut kämpfen und außerdem bin ich die perfekte Begleitung. Einsamkeit kann erdrückend sein." Seine fröhliche, fast höhnische Mine, wurde von Punkt zu Punkt ernster, bis sie bei seinem letzten Satz leicht traurig und betrübt wirkte.
Nach einer weiteren kurzen Stille, in der ich seine Worte aufnahm, hob er seinen Blick wieder und sah mich direkt an. "Bitte" flüsterte er flehend. Ich blickte ihn nun auch in seine wirklich sehr hübschen Augen. Er füllte nun fast alle gestellten Kriterien aus... aber eben nur fast. Seinen Fragen, am Anfang unsere Begegnung, ließen auf starke Neugierde schließen. Wie sehr würde er meine Privatsphäre achten?
Ich war gut darin Geheimnisse zu vertuschen. Er würde es vermutlich nie merken...oder doch? Aber seine Argumente sind gut. Ok ich werde ihn mitnehmen. Unter einer Bedingung.
"Also Hendrik, du hast mir bewiesen das du wirklich wirklich eine große Hilfe wärest, jedoch will ich noch eine Sache von dir verlangen." Er sah mich fragend an." Ich rede nicht sehr gerne deshalb möchte ich, dass du respektierst, wenn ich nicht reden will. Du darfst auch nicht versuchen mich zum Reden zu bringen. Haben wir uns verstanden?" Seine Gesicht wankte zwischen Verwunderung und Belustigung und nickte schließlich.
"Nun gut. Dann zeig mal was du kannst."
Blitzschnell attackierte ich ihn mit meiner Faust, und er konnte gerade nich ausweichen in dem er sich zur Seite rollte.
Er Rappelte sich wieder auf und stürmte auf mich zu und wollte mich umwerfen, doch ich tat einen Satz zur Seite. Nun standen wir uns nach einer halben Drehung gegenüber und taxieren uns. Nach weiteren 15 Minuten voller Schläge, Ausweichmanövern und Blocks, ließ er sich auf die Sitzgelegenheit fallen und stieß zwischen angestrengten Atemzügen ein: "ok genug" hervor. Ich ließ es sich nicht zweimal sagen, denn auch mir hatte dieser anspruchsvolle Kampf zugesetzt. Wir konzentrierten uns auf unseren Atem und kamen langsam wieder runter. "Respekt. Ich hätte nicht so gute Kampfkünste von einem Mädchen erwartet." Ich sah in beleidigt an. Ein Mädchen? Ich bin schon 16 einhalb, und außerdem, wie redet er denn mit mir? Ich bin keine Schnepfe von und zu, deren Gedanken sich nur um ihr aussehen drehten und nichts in ihrer Matschbirne haben.
Ich warf ihm noch ein paar böse Blicke zu, doch als ich bemerkte, dass es nichts brachte und nur zu seiner Belustigung beitrug,ließ ich es bleiben. "Du hast gemeint, du hättest einen reitbaren Untersatz? Dann zeig mir mal dein Prachtross." Er erhob sich und gieng in Richtung Haustür. Ich erhob mich ebenfalls und folgte ihm. Wir liefen bis zu einem kleinen kleinen Schober am Ende der Straße. Dort öffnete er die bereits verrottete Tür und deutete in die Dunkelheit. Ich tat einen Schritt in den modrigen Raum, sorgsam darauf bedacht nicht zu stolpern. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich sah... einen Esel." Ist das dein Ernst?" Ich verlor gleich die Fassung. Aber was hätte ich auch erwarten sollen. Er ist arm. Als er sagte, er hätte etwas zum Reisen, dachte ich zwar ehr an ein Pferd aber nun gut...
Er blickte auf den Boden, und sofort tat es mir leid. Es hatt bestimmt lange gedauert bis er sich so einen Esel erspart hatte. Trotzdem kann er so nicht auf Expedition gehen. "Ok. Das ist immerhin etwas. Wäre es ein Problem für dich ihn einzutauschen?" Er schüttelte dachwenigen Sekunden Bedenkzeit den Kopf. "Dann werden wir nach einer geeigneten Tauschstelle suchen." Er leinte den Esel an und zerrte ihn hinter sich her zur Ortsmitte. Dort, in der Nähe des Marktes, den ich von vorher kannte war eine Art provisorischer Stall. Hendrik gieng zielstrebig, insofern es mit einem Esel im Schlepptau geht, auf einen Man in seinem Alter zu. Sie schienen sich zu kennen. Sie unterhielten sich kurz und holten einen älteren Man hinzu, der des Stall zu leiten schien. Kurz darauf übergab Hendrik den Strick des Esels an den jüngeren der beiden, welcher ihn daraufhin wegführte. Kurz darauf kam er mit einem etwas störrischen älteren Pferd zurück. Und präsentierte es Hendrik. Der nickte, und übernahm das Seil, dessen anderes Ende an dem Halfter des Pfefdes befestigt war. Er kam mit einem Grinsen im Gesicht zurück, und blickte mich erwartungsvoll an. "Wie hast du das geschafft?",war alles was ich herausbrachte. "Der eine war mir was schuldig, mehr sag ich dir nicht. Kann ich jetzt mit dir mithalten?" "Allemal"
Wir brachten das Pferd, das Hendrik auf den Namen Marie taufte, in den ehemaligen Unterschlupf des Esel, der im übrigen ebenfalls Marie geheißen hatte. Danach gingen wir in Hendriks Hütte und besprachen noch schnell was wir vor dem Aufbruch Morgen noch alles tun mussten.
Als ich mich abends verabschieden wollte, da ich im Wald bei meinem Pferd schlafen würde, protestierte er und bat mich mein Pfern zu Marie zu stellen und dann auf der Couch zu schlafen. Gesagt getan. Als mein Pferd nun untergebracht war und ich eine Decke aus meiner Reisetasche gezaubert hatte, schliefen wir beide rasch ein. Das ich wieder einen Albtraum, der mich nicht wirklich Erholen ließ hatte, ließ ich auf die Frage, wie ich denn geschlafen hatte, aus. Es gieng ihn ja nicht alles was an...

Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt