Ch. 2
Als ich heute früh meine Augen geöffnet habe, reagierte sofort mein Geruchssinn. Es ist lange her, dass sich der Geruch von frischen Pfannkuchen in meinem Zimmer verteilt hat. Schon lange gab es keine Pfannkuchen. Das letzte Mal, war Kian derjenige, der welche gemacht hat.
Kian und ich haben das Kochtalent von unserem Dad. Mums Kochkünste liebte ich, aber Dads sind einfach die besten. Irgendetwas macht er jedes Mal anders und verändert so den Geschmack des Essens, als hätte man gerade das erste Mal sein Lieblingsgericht gegessen.
"Das ist mein Geheimrezept, das gebe ich nicht weiter" hat Dad immer gesagt, während Kian und ich ihm immer dabei zugesehen haben, wie er das Essen vorbereitet hat.
Nachdem aber Kian gestorben ist, hat es aufgehört mit den Gerichten, die Dad oder Kian zubereitet haben. Auch das, was ich gekocht habe, war nicht mehr dasselbe.
Es hat sich einiges verändert in kurzer Zeit und darauf war keiner von uns vorbereitet.
Kaum öffne ich meine Zimmertür, steigt mir der Geruch der Pfannkuchen tiefer in die Nase. Von unten höre ich nicht nur Dads Stimme, sondern auch die von meiner Tante. Es kommt mir vor wie ein Traum, Dad sprechen zu hören.
Sie bemerken, wie ich auf der letzten Stufe der Treppe stehe und Dad sprachlos anschaue. Während sie ihre Köpfe in meine Richtung drehen, kann ich nichts anderes als ihn anzuschauen und zu hoffen, dass es kein Traum ist.
"Guten Morgen Sonnenschein" Tante Kenzas Stimme holt mich wieder zurück und ich richte meine Augen auf sie. Ich erstarre in meiner Bewegung und halte meinen Atem inne. Die Überforderung mit der Situation bringt mich völlig aus dem Konzept und Kenza merkt das, denn im nächsten Moment taucht ein Lächeln auf ihren Lippen auf.
"Komm" sie schiebt den Stuhl neben sich nach hinten und sieht mich an. "Setz dich. Dein Dad hat Pfannkuchen gemacht, wenn du das nicht bereits riechen konntest" ich schaue zu Dad, der mich bereits ansieht und mir zuzwinkert.
Noch mit meinen Gedanken in einer anderen Welt, setze ich mich zu Kenza, die kurz darauf ihre Hand auf meinen Rücken legt.
Es ist surreal hier in der Küche mit Kenza und Dad zu sein. Momente gab es, wo Dad und ich uns zeitgleich in einem Raum befanden, aber geredet haben wir nie viel miteinander.
"Ich wollte mit dir reden" Dad klärt seinen Mund, nachdem er mir einen Teller mit Pfannkuchen hingestellt hat und sich zu Kenza und mir an die Kücheninsel gesellt.
"Deine Mum" fängt Dad an und ich hebe meine Hand, um ihn sofort zu stoppen. "Ich möchte nicht über Mum reden" Dad sieht mich bittend an, dass ich ihn anhören soll, aber ich möchte nichts mehr von Mum hören.
DU LIEST GERADE
meant to be *pausiert*
Romance"Vielleicht können wir eines Tages unsere Geschichte umschreiben" Das traurigste Wort auf der ganzen Welt ist das Wort fast. Er war fast verliebt, sie war fast gut für ihn. Er hätte sie fast aufgehalten, sie hätte fast gewartet. Sie haben fast geleb...