Eine unerwartete Party

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Es dauerte nicht lange, bis Daphne mehr Flaschen Elfenwein und Feuerwhiskey aufgetrieben hatte, als wir tragen konnten, und jeden Slytherin, den wir in den Korridoren trafen, in den Gemeinschaftsraum eingeladen hatte. So kam es dazu, dass etwas zwanzig Schüler, von denen ich mehr als die Hälfte noch nie gesehen hatte, auf den Lehnstühlen, den Sofas und auf dem Boden saßen und sich die ersten Gläser füllten. Im Kamin brannte ein neongrünes Feuer, auf das Daphne ab und zu ihren Zauberstab richtete, damit es wärmer wurde. Obwohl viele Gedanken in meinem Kopf herumschwirrten, genoss ich die unerwartete Gesellschaft der anderen Slytherins.

Draco Malfoy saß etwas abseits mit den zwei stämmigen Typen, mit denen ich ihn auch schon am ersten Tag am Bahnsteig gesehen hatte, und hielt als einziger Gast im Raum kein Glas in der Hand.

Pansy Parkinson unterhielt sich derweil mit zwei Mädchen aus der 7. Klasse.

„Hier, trink das aus." Daphne reichte mir einen Kelch mit Elfenwein, den sie bis zum Rand gefüllt hatte, so dass ein bisschen von der Flüssigkeit überschwappte.

Sie schwang kurz ihren Zauberstab, woraufhin sich der Fleck von selbst beseitigte. Ich trank einen großen Schluck. Sofort erinnerte ich mich an Rabastan, der etwa um die hundert Flaschen verschiedener Elfenweine in seinem Keller lagerte. Ich hatte ihn noch nie etwas anderes trinken sehen.

„Woran denkst du, hm?" Daphne stellte ihr geleertes Glas neben sich auf den Boden. „Komm mit, ich stell dir die anderen vor – oder willst du dir erst noch Mut antrinken?"

Ich verzog das Gesicht. „Ich bin nicht schüchtern."

Sie hob beschwichtigend die Hände und nickte dann in die Richtung, in der Draco Malfoy und seine Freunde saßen. Obwohl ich nie Schwierigkeiten hatte neue Freunde zu finden, wurde mir doch etwas flau im Magen, als wir vor den Jungs standen und Draco mich mit seinem eiskalten Blick strafte.

„Crabbe, Goyle – das ist Gwen." Daphne zeigte auf mich, woraufhin ich gezwungen lächelte.

Draco schmunzelte oder verhöhnte mich, da war ich mir nicht ganz sicher. Goyle schüttelte mir die Hand und nickte mit aufeinandergepressten Lippen, aber Crabbe blieb wie versteinert auf seinem Platz sitzen. Ich ergriff die Chance und reichte ihm die Hand. „Hi, Crabbe."


„Alles Gute."


„Was?"

„Zum Geburtstag. Alles Gute." Seine Wangen hatten eine feuerrote Farbe angenommen und seine Lippen zitterten, während er redete. Draco, der seinen Freund so nicht zu kennen schien, sah ihn entsetzt von der Seite an, ehe er sich mit einem Kopfschütteln wegdrehte.

„Dankeschön. Sind das eure richtigen Namen – Crabbe und Goyle?"

Der Größere von beiden, der auf den Namen Goyle hörte, reagierte zuerst. „Nein, man nennt uns hier eigentlich nur beim Nachnamen. Ich heiße eigentlich Gregory, er heißt Vincent."

„Das klingt viel schöner. Stört es euch, wenn ich euch so nenne?"

Vincent, der immer noch steif auf seinem Lehnstuhl saß, winkte ab. „Vincent ist gut."

Gregory nickte zustimmend. Dann boxte er seinem Freund gegen die Schulter, woraufhin Vincent zusammenzuckte und nur noch röter wurde.

„Es war nett mit euch zu plaudern, aber wenn ihr uns jetzt entschuldigen würdet..." Draco tauschte mit den beiden Blicke aus, ehe sie aufstanden und sich durch die kleine Traube an Schülern zu den Getränken bewegten. Daphne sah mich mit aufgerissenen Augen an und brach dann in Gelächter aus. „Was war denn mit Crabbe los? Der ist ja total verknallt in dich!"

Zwischen Schwermut und LeichtsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt