Ich will dich bei mir wissen.

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Etwas schweres, aber weiches lag auf mir.
Mir war unglaublich warm, doch noch immer brannte meine Lunge.
Die Schmerzen waren schon etwas besser, aber nicht verschwunden.
Die Augenlider waren erschöpft, als hätte ich Tagelang nicht geschlafen.
Dennoch versuchte ich sie zu öffnen, es dauerte eine Weile, bis ich es geschafft hatte.
Es drang Licht in meine Augen, jedoch kein unangenehmes. Es war ein warmes Licht, sowas wie eine art Nachtlicht.
Ich gewöhnte mich recht schnell daran und sah mich etwas um. Auf mir lagen bestimmt zehn Decken.
Zur Überwachung war ich an einen Monitor angeschlossen. Ich befand mich also in einem Krankenhaus?
Viel mehr konnte ich aus diesem Blickwinkel nicht sehen.
Also beschloss ich mich aufzusetzen, was sich als etwas schwierig heraus stellte, da die Decken nicht gerade federleicht waren.
Das Brennen in meiner Lunge war schon fast verschwunden.
Die Decken schoben sich von meinem Oberkörper und ich ächzte leise, als ich mich endlich aufgesetzt hatte.
Nun konnte ich den ganzen Raum überblicken, dieser war echt nicht groß.
Neben mir stand ein Tisch, auf der anderen Seite ein Infusionsbeutel.
Ich ließ meinen Blick weiter durch den Raum schweifen und da erblickte ich ihn.
Er war in einem Stuhl eingeschlafen, jemand hatte ihn zugedeckt. Doch die Decke wollte sich aus dem Staub machen, sie lag schon halb auf dem Boden.
Kurz musste ich bei dem Anblick lächeln, doch dieses wurde von der Trauer schnell wieder erstickt.
Ich hatte ihn wohl erreicht, er muss mich gehört haben, sonst wäre ich nicht hier. Oder?

"Akaashi..?",drang es schwach aus meinem Mund. Mein Hals kratzte bei diesem Wort und ich musste schlucken.
Er hatte mich nicht gehört, was vielleicht auch besser war.
Wir brauchten beide gerade jetzt diese Aufregung nicht.
Als ich ihn näher betrachtete viel mir auf, dass er einen blauen Rand unter seinem Auge hatte.
Was war da wohl passiert?

Ich musste mich Räuspern, da mein Hals sehr trocken war.
Kurz sah ich mich nach etwas Wasser um, doch konnte keines erblicken.
Sie dachten wohl nicht, dass ich mitten in der Nacht aufwachen würde.
Also musste ich mir das Wasser wohl selbst besorgen.
Ich sah zu dem Monitor, wollte wissen, ob ich ihn mit mir schieben kann.
Er war nicht gerade groß, nicht wie diese Dinger, die man sonst kannte.
Auch war er mit Rollen ausgestattet, also musste es wohl gehen.
Am Infusionsbeutel war ich nicht angeschlossen... wahrscheinlich nicht mehr.
Also drehte ich mich auf zur Seite, sodass meine Füße aus den Decken schauten.
Dann schlug ich eine nach der Anderen zurück um aufstehen zu können.
Meine nackten Füßen setzte ich auf den kalten Boden ab und stand mit einem Schwung auf.
Das hatte ich schonmal geschafft.
Eine Hand legte ich auf den Monitor und schob ihn leicht vor mich, damit ich die Kabel sehen konnte.
Ich spürte wie schwach mein Körper noch war. Meine Hände zitterten leicht, doch musste ich irgendwie an Wasser kommen.
Dafür eine Schwester zu rufen...das wäre unnötig. Dachte ich zumindest.

Ich blickte zu meinen Füßen runter und machte dann einen Schritt. Ich konnte mein Bein kaum anheben, aber es reichte.
Ich konzentriere mich auf jeden weiteren Schritt, doch einer wollte nicht.
Mein Knie knickte ruckartig ein, ich wollte mich schon an der nächsten Wand abstützen, da spürte ich eine warme Hand unter meinem Arm. "Vorsicht..",kam es leise von der Person, der die Hand gehörte.
Mein Herz blieb für einen Moment stehen. Er war aufgewacht, dabei war ich doch so leise gewesen, wie ich nur konnte.
Meinen Atem hielt ich an, als ich meinen Kopf drehte.
Ich wusste nicht, was ich wollte. Wollte ich ihn sehen? Wollte ich mit ihm reden?
Wollte ich, dass er verschwand?

Doch all das war verschwunden als ich ihm in die Augen sah. In diese wunderschönen Augen, die mich so voller Trauer ansahen.
Ich glaube ich blickte ihn Minuten lang an, rührte mich nicht. Atmete ich überhaupt?
Dann hob ich langsam meine Hand, gerade als ich sie auf seine Wange legen wollte zuckte er etwas zurück.
Doch ließ es zu.
Seine Augen waren von tiefen Augenringen geziert, eines davon war blau umrandet. Als hätte ihn jemand geschlagen.
Ich spürte, wie ich ihn einfach umarmen wollte. Ihn einfach küssen und nie wieder loslassen wollte...doch konnte ich es nicht.
Aber wie sollte ich auch? Er hatte mich belogen, betrogen...wenn nicht sogar ausgenutzt.
Dennoch liebte ich ihn...so unglaublich.
Mein Blick ließ von ihm ab, wanderte auf sein T-Shirt.
Er bewegte sich nicht, atmete nur ganz flach. Wir waren beide erschöpft, am Ende.
Es quälte mich, dass ich ihn nicht einfach in meine Arme schloss.
Ich schluckte.

"Was...ist passiert?",meine Augen wanderten wieder zu seinem blauen Auge.
Kurz sah er mich fragend an, bemerkte dann, dass ich sanft mit dem Daumen über die Stelle fuhr.
"Ach das",brachte er leise heraus. Seine Stimme war schwach, genau wie meine.
"Kuroo hat..",er wisch meinem Blick aus, "..er hat mir eine verpasst. Was ich auch verdient hab."
Nun blickte er mir wieder in die Augen.
Ich nickte nur leicht...ach Kuroo.
Ich drehte mich nun ganz zu ihm.
"Er wurde aus dem Krankenhaus raus geschmissen. Er darf nur rein, wenn ich nicht mehr da bin.", setzte er fort.
Dann war es wohl hier passiert.
Wieder nickte ich.
"Aber ich...",die Worte fielen ihm schwer, "Ich werde nicht gehen. Außer..",seine Miene füllte sich mit Trauer. "..Du willst es."
"Nein", kam es sofort aus mir heraus. Überrascht blickte er mich an.
Er hatte wohl nicht damit gerechnet.
Es sollte mich nicht wundern, ich war nunmal sehr abweisend zu ihm gewesen.

Noch nicht Vergessen.[BokuAka]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt