Noch nicht Vergessen.

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"Kotaru..", kam leise aus seinem Mund.
Mein Herz tat unglaublich weh, denn wie er es sagte machte mir Angst.
Es war keinerlei Hoffnung in seiner Stimme zu hören. Sie war sanft, aber doch von tiefer Trauer umgeben.
Sein Blick war auf unsere Hände gerichtet. Ich hielt sie fest, so fest ich nur konnte.
Ich wollte nicht, dass er ging. Ich wollte ihn bei mir haben! Wieso...wieso konnte ich das nicht?!
"Keiji..sag mir nicht..", meine Stimme brach ab. 
Er sah mich an, lächelte.
"Ich kann nicht.", hauchte er, "Ich kann das nicht. Alles was ich dir angetan habe...es belastet mich, meine Seele."
Schockiert riss ich die Augen auf, mein Griff um seine Hände wurde noch fester. Das war doch alles nicht wahr! 
Ich träumte doch!

"Nein, nein!", verzweifelt suchte ich nach seinem Blick, "Wir schaffen das! Keiji, wir schaffen das!" 
Er konnte mir das doch nicht antun. Nicht..schon wieder.
Ich würde doch niemals über diesen Schmerz hinwegkommen! 
"Es mag sein, dass du mir verzeihst. Aber ich tue es nicht. Ich hasse mich dafür. Ich könnte nicht jeden Tag so weiter machen, immer wenn ich dich ansehen würde...wäre das Alles vor meinen Augen. All dieser Schmerz in deinen Augen. Du im Krankenhaus, das habe ich dir angetan. Nicht du, nicht Kuroo, nicht das Team...nein, nur ich.", seine Stimme war ruhig, gefasst. Er wollte, dass ich alles verstand, nuschelte nicht.
"Keiji, bitte..", langsam kamen mir die Tränen, da ich wusste worauf das hinauslaufen würde.
Ich würde ihn verlieren und konnte nichts dagegen unternehmen.
"Wir sollten erst einmal Abstand halten. Ich weiß nicht wie lange es dauern wird, bis ich mit dem ganzen klar komme.", ich konnte noch immer nicht in seine Augen sehen.
Wollte er das wirklich? Würde es ihn so sehr belasten?
"Es würde unserer Beziehung nicht gut tun, wenn wir einfach weiter machen wie zuvor.", seine Stimme brach langsam immer mehr zusammen, "Ich tue dir nicht gut. Das habe ich begriffen."
Tat er das alles, weil er mich schützen wollte?
Schützen, vor ihm?
"Aber wir können das schaffen, zusammen überwinden. Wenn wir beide nur darum kämpfen, wenn wir beide nur zusammen halten.", ich flehte ihn an, würde vor ihm auf die Knie sinken. Nur damit er bei mir bleiben würde.
Ich würde alles tun!
Es war, als würde man mir die Luft zu schnüren. Das Atmen viel mir immer schwerer.
Aber egal was ich sagten oder tun würde...Das würde nichts bringen, er möchte gehen. Er will mir nicht weiter weh tun, mich nicht verletzten. 
Aber, tat er mir nicht viel Schlimmeres an, wenn er jetzt einfach gehen würde?

"Kotaru..", nun sah er mich an, direkt in die Augen. Sie waren mit Tränen unterlaufen, voller Trauer und voller Liebe. 
Für ihn war das auch nichts weiter als Schmerz, aber er leidete. Er würde immer leiden, solange er mich jeden Tag sehen würde.
"Ich..", ich suchte nach Worten, irgendetwas. Doch da war nichts, meine Gedanken tanzen hin und her, wurden nicht klar.
Alles war verschwommen.
"Ich werde nicht zulassen, dass wir nie wieder Kontakt haben werden. Aber jetzt muss ich Abstand nehmen. Ich muss weiter machen, darf nicht in dem Leben leben, was wir beide erlebt haben...und du auch nicht.", er sah mich weiterhin so an. 
Er war nicht egoistisch, auch wenn es so klang. Nein, er wollte mich schützen.
Er wollte, dass es mir gut ging und das war nur möglich, wenn er jetzt gehen würde.
Ich hatte ihm verziehen, das war wichtig. Wichtig, dass er es weiß und das tat er.
Er wusste wie sehr ich ihn liebte.

Langsam trat ich vor, legte meine Stirn an seine.
Mein Atem zitterte...alles an mir zitterte.
"Ich..",brachte ich leise heraus, "...ich liebe dich, Keiji. Das werde ich immer."
Ich versuchte meine Stimme ruhig zu halten, klar zu sprechen, damit er es verstand. Damit er mich hörte!
"Ich werde auf dich warten", nun löste ich mich und sah ihn aufrichtig an. Tränen standen mir in den Augen, aber ich grinste. Denn das was ich sagte stimmte!
Ich würde warten, egal wie lange!
Ich hatte seine Hände nun losgelassen, sie krallten sich in meine Hose.
Ich würde ihn gehen lassen. Ich muss ihn gehen lassen.
Er sah mich an, lächelte sanft. Die Augen voller Tränen sagte er: "Danke, Kotaru."

Nach diesen Worten drehte er sich weg, nahm seinen Schirm und lief los.
Als er nicht mehr zu sehen war, verzog sich mein Gesicht - Tränen flossen über meine Wangen.
Ich fing an zu schreien, laut zu weinen.
Sackte zusammen und ließ den ganzen Schmerz raus.
Ich wusste in diesem Moment nicht, ob ich es überleben würde.

"Ich lass dich frei. Flieg mein kleiner Vogel. Aber finde deinen Weg zurück."

Noch nicht Vergessen.[BokuAka]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt