Liebe, lässt uns unbegreifliche Dinge tun.

1.6K 120 22
                                    

Nach diesem Wort überkam es mich.
Ich zog ihn sachte an mich heran und umschloss ihn mit meinen Armen.
Mir wurde sofort warm und ich fühlte mich so...so als wäre ich Zuhause.
Akaashi schien nicht zu wissen, wie er sich verhalten sollte.
Zuerst hatte er sich nicht getraut, die Arme um mich zu legen. Sein Körper war angespannt, als würde man eine Puppe umarmen.
Doch das löste sich, als er bemerkte, dass ich ihn nicht loslassen wollte.
Er legte vorsichtig die Hände auf meinen Rücken, drückte sich leicht an mich. Sein Kopf ruhte auf meiner Brust.
Sicherlich hörte er meinen Herzschlag, der unglaublich raste.
Wir standen einfach nur da, Arm in Arm und sagten nichts. Es war vollkommen still.
Meine Augen hatte ich geschlossen, mein Atem war gleichmäßig. Ich wollte es genießen. Bevor alles wieder über mir einstürzt.

Akaashi schien es genauso zu gehen, jedoch war sein Atem unruhiger. Er wusste nicht wie er damit umgehen sollte, was das bedeuten sollte.
Irgendwann brach er die angenehme Stille: "Bokuto-san...",leicht öffnete ich meine Augen.
"Mh?",brummte ich.
"Ich liebe dich",und da war es wieder.
Alles was eben noch heil über mir aufgebaut war fiel auf mich herab.
All die Gedanken, die Gefühle, die erstickende Enge brach auf mich herab.
Ich spannte meinen Kiefer an, wollte ihn anschreien. Das war doch nicht wahr! Wie konntest du mir das antun? Wenn es doch wahr war, warum tust du dann so etwas?!
Mein Kopf schrie, meine Gedanken überfluteten.
Die Schmerzen kamen wieder, jeder Atemzug fiel mir schwer.
Warum? Sag es mir...warum?

Ich hatte Akaashi von mir weg gedrückt, starrte auf den Boden. Versuchte meine Gedanken zu ordnen. Mich zu beruhigen.
Ich wollte das alles nicht mehr fühlen, drohte keine Luft mehr zu bekommen.
"Bokuto-san!", Panik breitete sich in Akaashis Augen aus. Er wusste nicht, was er mit diesen Worten bei mir anrichten konnte.
Ich sah ihn an, Angst in meinem Blick.
Meine Lunge schrie nach Luft.
Ich musste mich beruhigen.
Meine Hand krallte sich in mein Shirt. Es schmerzte so sehr!
"Mach, dass es aufhört",brachte ich schwerfällig aus mir heraus. "Mach, dass das alles aufhört!"
Tränen schossen in meine Augen.
Wie konnte ein Körper so stark auf Worte reagieren?
"Ich..ich weiß nicht wie!",seine Stimme war voller Verzweifelung.
Meine andere Hand krallte sich in seine Schulter. Doch das war ihm egal, merkte er nicht einmal.
"Es tut mir leid!", plötzlich war alles still.
Akaashi stand völlig verzweifelt vor mir, Tränen liefen über seine Wangen. Aus seinem Gesicht war alle Farbe verschwunden.
"Ich wollte dich niemals verletzten!", seine Schlurzer drangen nur dumpf in mein Ohr.
"Vielleicht war es am Anfang nur ein Spiel. Aber siehst du es denn nicht? Ich liebe dich! Ich bin vollkommen am Ende. Weiß nicht, wann ich das letzte Mal wirklich geschlafen habe! Wann ich das letzte Mal was gegessen habe! Ich habe von Kuroo eine verpasst bekommen. Ich würde sterben für dich, Kotarou."

Dann ging alles ganz schnell.
Eine Schwester kam herein. Sagte, dass sowas doch nicht in einen Krankenhaus stattfinden kann.
Drückt mich zurück in das Bett. Ich sollte schlafen.
Schickte Akaashi nach draußen.
Ermahnte mich, dass ich mein Bett ja nicht wieder verlassen sollte.
Und verschwand dann wieder, aber nicht ohne nach meinen Werten zu schauen.
Nun lag ich da, stumme Tränen suchten sich den Weg.
Starrte an die Decke, wiederholte immer wieder Akaashis Worte.
Ich war...dumm. Ich hätte es sehen müssten.
Das alles konnte man nicht vormachen. Man konnte so lange keine Lüge aufrecht erhalten.
Ich musste mir es doch eingestehen können, ich musste meine Augen öffnen.
Wieso konnte ich es nicht früher sehen?

Irgendwann, nach Stunden, fielen mir die Augen zu.
Ich hatte viel nachgedacht, wusste jetzt was ich machen würde. Was ich machen musste!

•=•=•=•=•=•=•

Ruckartig wachte ich auf. Ich war erschrocken, weil ich die Tür vernommen hatte.
In mir stieg die Hoffnung auf, dass es Akaashi war.
Doch als ich die Augen öffnete stand Kuroo neben meinen Bett.
"Na? Du kannst einem ganz schön Angst einjagen", ein schiefes Lächeln war auf seinen Lippen, doch man konnte erkennen, dass er besorgt war.
"Wie geht es dir?",er ließ sich auf den Stuhl nieder, auf dem Akaashi zuvor gesessen hatte.
"Schon besser. Ich weiß nicht was passiert ist.", es fiel mir erst auf, als ich die Worte aussprach.
Ich hatte mich so um meine Gefühle für Akaashi gekümmert, dass ich vergessen hatte, wie ich hier überhaupt gelandet war.
"Du warst bewusstlos. Wahrscheinlich unterkühlt und vollkommen erschöpft. Dein Körper konnte das nicht mehr aushalten und hat einfach alle Lichter ausgeschaltet.", er sah mich sehr ernst an.
"Akaashi hat den Notarzt gerufen, ein Glück warst du schon bei ihm. Ich hätte dich erst Zehn Minuten später gefunden...wer weiß wie es dann ausgegangen wäre.",er sah auf den Boden.
Ich hatte ihm eine solche Angst eingejagt. Nur um Akaashi zu erreichen.
"Es tut mir leid..",murmelte ich und krallte mich in die Decken.
Ich verletzte alle um mich herum.
"Nein, schon in Ordnung. Liebe lässt uns unbegreifliche Dinge tun."
Er sah auf und lächelte mich an: "Ich habe nochmal mit Akaashi gesprochen."
Sofort wurde ich aufmerksam, er hatte mit ihm gesprochen?
Nachdem was in der Nacht geschehen war?

Noch nicht Vergessen.[BokuAka]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt