Kapitel 90 | Raus in die Natur

28.7K 861 140
                                    

Heute habe ich die Erlaubnis bekommen, mit Apríl das Krankenhaus zu verlassen. Sie dagegen weiß noch nichts davon, denn es soll eine Überraschung für sie werden. Ich fahre gerade mit dem Rover auf den Parkplatz. Luis und Lexie sitzen im Kofferraum und schauen aufmerksam aus dem Fenster.

Ich schnalle mich ab, steige aus und schließe die Wagentür hinter mir. Heute Nacht sind die Temperaturen sehr runter gegangen, weshalb ich in eine Sporttasche Kleidung von mir zusammengepackt habe, die Apríl anziehen soll.

Keines von ihren Klamotten würde ihr passen. Der Gips ist viel zu breit. Ich hole noch schnell die Sporttasche aus dem Wagen und gehe dann ins Krankenhaus zu ihrem Zimmer. Es ist noch sehr früh am Tag und sie ist gerade beim Essen. Ich klopf an den Türrahmen und trete dann in ihr Zimmer.

„Guten Morgen.", sage ich und gehe auf ihr Bett zu. Apríl schaut auf und schenkt mir ein Lächeln. So viel hat sie mich am Anfang unserer Ehe nicht angelächelt. Es freut mich, dass sie irgendwie schneller Vertrauen zu mir aufbauen kann, als noch vor ein paar Monaten. Aber die Umstände sind jetzt anders.

Vor fünf Monaten wurde sie dazu gezwungen mit mir zusammen zu sein, wurde bedroht. Jetzt weiß sie nichts mehr von all dem was ihr angetan wurde und lernt mein neues Ich kennen. Sie kann schon gleich am Anfang vertrauen zu mir fassen.

„Guten Morgen, Leonardo.", begrüßt sie mich. Es stört mich immer noch, dass sie mich mit meinem vollständigen Namen anspricht. Ich habe es lieber, wenn sie mich Leo nennt. Ich liebe es, wie mein Name über ihre Lippen kommt.

Ich stelle die Tasche auf das Bettende und ziehe mir dann den Stuhl heran. Dann betrachte ich sie aufmerksam. Von Tag zu Tag geht es ihr besser, dennoch habe ich die ganze Zeit Albträume, dass sie in meinen Armen stirbt und ich nichts tun kann.

Vermutlich wird es sich erst ändern, wenn ich sie in drei Wochen endlich mit nach Hause nehmen kann. Sie die ganze Nacht im Arm halten und betrachten kann.

„Hast du immer noch Albträume? Leonardo du siehst überhaupt nicht gut aus. Vielleicht solltest du mal daheim bleiben und dich ausschlafen.", sagt Apríl mit besorgtem Blick.

Auf meinem Gesicht bildet sich ein Grinsen. Sie sorgt sich wirklich jeden Tag um mich. Sagt mir, dass ich wieder nach Hause gehen soll, um mich auszuschlafen.

Ich antworte wie immer das selbe. „Ich werde nicht nach Hause gehen und mich ins Bett legen, um zu schlafen. Das bringt nichts. Denn du würdest nicht neben mir liegen."

„Hast du denn schon etwas gegessen?", fragt Apríl. Ich schüttele meinen Kopf und sofort bekomme ich die andere Hälfte des trockenen Brötchens hingehalten. Ich schaue erst Apríl dann das Brötchen an. Sie streckt es mir noch näher hin und schaut mich auffordernd an.

„Nimm es!", fordert sie mich auf. Ich nehme das Brötchen in die Hand, halbiere es nochmal und gebe die andere Hälfte Apríl. Sie schiebt es sich in den Mund und kaut. Ich tue es ihr gleich.

„Gehst du zum Sport?", fragt sie und deutet auf die Tasche, die noch am Bettende steht.

„Nein. Wir werden heute in den Central Park gehen. Ich habe die Hunde dabei.", sage ich. Auf Apríl Gesicht bildet sich ein breites Lächeln.

„Echt? Ich darf heute mal nach draußen?", fragt sie ungläubig und wirkt ganz aufgeregt.

„Ja. Ich habe alles mit Dr. Sanchez abgesprochen. Heute Abend sollst du wieder im Krankenhaus sein.", erzähle ich ihr und stehe auf. „Und da dir deine Sachen nicht passen, habe ich dir ein paar Sachen von mir mitgebracht. Es ist recht kalt draußen."

Ich öffne die Tasche und lege alles auf das Bett. Große Wollsocken, ein Slip, BH und Top von ihr, dann eine Hose, T-Shirt und einen Hoodie von mir. Sogar eine Jacke habe ich noch für sie von mir dabei.

Forced - Gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt