6. Achtung Huhn (Misaki POV )

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Auf dem Parkplatz stieg ich lässig aus dem Auto und überblickte den noch recht leeren Parkplatz. Um die Uhrzeit war der Platz meist schon gut besetzt. Allerdings eher durch die vorherige Abschlussklasse. Die jetzige Abschlussklasse bestanden hauptsächlich aus Motorradfahrern. Der einzige Vorteil war nur das der Parkplatz dadurch nicht so voll war, da hört es auch schon auf. Die möchtegern Bad Boys machten nur Ärger und prallten wer die lauteste Maschine hat. Ich sah auf den Abschnitt für Motorräder, der in der Nähe des Campusplatzes lag. Ich würde sagen, wenn man das äußerste Motorrad anschubsen würde, hätten wir einen gewaltigen Haufen Schrott direkt vor der Schule. Gerade als ich mir meine Tasche umhing erblickte ich Akira und Ryu die sich einfach einen normalen Parkplatz gestellt hatten. Wahrscheinlich sah Akira die Verkehrsschilder nur als eine Empfehlung und nicht als Gebot. Genervt verdrehte ich die Augen und strich mir meine Haare zu Recht. Sakura stieg auch endlich aus dem Auto. Morgens hatte sie es nie sehr eilig.
Mein Blick fiel wieder zu Ryu. Er strich sich gerade seine Haare zu Recht, die durch den Helm niedlich verwuschelt waren. Moment niedlich?! Was denke ich da bitte? Ryu ist ein Freund von Akira, er kann also nur ein Idiot sein. Oder?
Ich setzte mich mit Sakura in Bewegung, die noch schnell etwas in ihr Handy tippte. Wahrscheinlich irgendwas Organisatorisches. Ich straffte meine Schultern und versuchte Selbstbewusst zu wirken. Akira und Ryu schienen sich über etwas zu unterhalten. Als ich an ihnen vorbei ging. Natürlich blieb das nicht unbemerkt. „Hey Misaki, kennst du mich noch oder brauchst du erst eine Tür die du zuknallen kannst?" genervt drehte ich mich zu der nervigsten Quelle die man morgens nur hören konnte. Akira.
Grinsend saß er seitlich mit verschränkten Armen auf seinem Motorrad. Am liebsten wurde ich mit seinem Gesicht sein mit Matsch verschmiertes Motorrad polieren.
Sakura bekam mal wieder nichts mit. Sie schien mit den Gedanken ganz wo anders zusein. Das nervt. Warum muss sie auch nur so ein Arsch zum Freund haben.
„Guten Morgen Misaki. Wie geht's dir?" versuchte Ryu mit Small- Talk die Situation zu entschärfen. „Morgen. Bis eben ging es mir noch gut." „Ach achte nicht auf Akira, der hat heute ein Clown gefrühstückt." sagte Ryu und zuckte genervt seine Schultern. Wenn wir noch jemanden finden, der wegen Akira genervt ist, könnte man einen Club gründen. Akira schnaufte nur beleidigt und ging zu Sakura die gerade zu uns schlenderte.
Ich verdrehte die Augen und ging wieder Richtung des Schulgeländes. Ich brauch einen zweiten Kaffee. Ryu hatte mich mit einpaar Schritten schnell eingeholt. Mit seinen langen Beinen war das auch kein wirkliches Wunder. „Sag mal steht heute kein Unterricht an?" „Nein, erst ab Montag. Für die zwei Tage hat die Schulleitung Projekttage verhängt. Dein Stundenplan wird dir dann per App und Mail geschickt." ich gähnte einmal herzlich. An den Gedanken an Unterricht werde ich immer so müde. „Mit Projekt meinst du dann seinen Club zu unterstützen, wenn man einen hat." „Ja, hast du schon einen?" „Ja ich gehe ins Basketball Team. Die Jungs sind ganz in Ordung." Ryu sah zu mir runter. Ich wusste nicht ob er mich nur ansah oder mir geradewegs in meinen Ausschnitt starrte. Wenn ja dann wäre das ein Anzeichen, das er doch ein Idiot ist und ein Perverser dazu. „Feuerst du mich denn an wenn ich spiele?" „Meine Mädels und ich feuern das ganze Team an." meinte ich sachlich und tat so als hätte ich seine Anspielung überhört. So toll ist er ja nun auch wieder nicht. Gerade als wir mitten auf dem Campus standen, bemerkten wir die ganzen Pärchen die sich ihre Zunge soweit in den Rachen stecken mussten, das ich befürchtete das sie noch ihren halben Kopf abbeißen würden. Angeekelt verzog ich das Gesicht. Ich hatte nichts gegen das Küssen, allerdings hatte ich etwas gegen den überflüssigen Austausch von Körperflüssigkeiten. „Die tuen ja so als würden sie in den Krieg ziehen. Die sind doch nur ein paar Stunden getrennt." ich sah zu Ryu der auch die Pärchen sehr abschätzend betrachtete. „Warte erstmal ab wenn es zum Tagesausflug kommt." schon bei den Gedanken sträubten sich bei mir die Nackenhaaren. Das an den Tagen keine Schüler an den Fenstern standen und die Jenigen nicht mit Kondomen abwarfen, war auch alles. „Die Massenorgie von der Hokkaido-Schule." lachte Ryu und hatte wohl ein Kopfkino vor Augen. Da er kichernd den Kopf schüttelte. Ich unterdrückte die Bilder die sich in meinen Kopf ausbreiten wollten. Er ist wirklich ein Quatschkopf.
Das war aber auch das einzige amüsante heute. Ich kam gerade in den Clubraum der Cheerleader, da sah ich schon das Thema des heutigen Tages. Ganz groß stand „Finde dich selbst" mit bunten Stiften und reichlichen Stickern beschmückten Tafel. Von der eigentlichen weißen Tafel war nicht mehr viel zusehen. Also wirklich nichts mehr. Meine Mädels saßen alle brav in einem Stuhlkreis mit Zeitschriften, die sich alle um das gleiche Thema drehten. Wie ich am besten mit mir selber zurechten komme und die besten Diäten zu abnehmen. Ich bekomme bei so was immer komplexe. Das machen diese Redakteure doch wirklich extra. Erst Selbstbewusstsein verleihen um dann mit einer Abrissbirne alles wieder zu vernichten.
Daher ging ich rückwärts aus dem Raum, bevor die Mädels mich bemerkten. Darauf konnte ich nun wirklich verzichten.
Gedankenverloren ging ich durch die Flure, die noch voll mit Plakaten und neuen Kunstwerken von der Kunst-AG und der Theaterwerkstatt. Letztes Jahr wurde eine moderne Fassung von Hamlet gespielt. Es war grauenhaft. Niemand hielt sich an den Text und machte sein eigenes Ding. Aber die Theaterwerkstatt hatte ganze Arbeit geleistet. Besonders ein der mit neonfarben verzierte Schädel war sehr schön. Der Schädel war aus Ton geformt. Der Ton war so prepariert, das der Schädel im Dunkel leuchtet. Der bunte Schädel war dann im Dunkeln nicht mehr so sehen, sondern war dann leuchtend weiß.
Ich ging weiter in einen schlichteren Flur der Schule. Hier waren die Räume von der Schülervertretung. Sakura fand es immer sehr deprimierend das sie hier nichts aufgehängt haben. Die weißen Wände hatten einen Krankenhaus Flair und Sakura hasste Krankenhäuser wie die Pest. Da sie sterblich war dürften Vater und ich sie nicht heilen. Das könnte sonst ziemlich negative Folgen für Sakura haben.
Ich wurde durch Getrappel, das sich wie von einer Bisonherde anhörte, aus den Gedanken gerissen. Kaum hatte ich mich umgedreht schon war die Menge bei mir und riss mich ein paar Schritte mit, bevor ich mich in einem Türrahmen retten konnte. Die Meute rannte in die Schülervertretung und kam auch genauso wieder raus geschossen, wie sie hineingerannt sind. Einzig und allein hinterließen sie eine imaginäre Staubwolke. Ich strich mir meine Kleidung wieder zurecht, da sie durch das nicht gerade nicht feinfühlige mitschleifen verrutscht sind.
„Keiner weiß mehr wie man mit einer Dame umgeht." murmelte ich mit einem ärgerlichen Unterton. Ich schaute kurz in den Schülersprecherraum. Ein paar Stühle und Tische waren verrückt worden und einpaar Blätter lagen wild verstreut. Kein Wunder so wie die hier lang gerauscht sind.
Gerade als ich wieder gehen wollte, da das Chaos wirklich nicht mein Problem war, hörte ich ein Zischen aus einer der Schränke. Es gab nur begrenzte Möglichkeiten was das gewesen sein könnte. Entweder hat die Schule Schlangenproblem, jemand hat gerade befriedigenden Spaß oder jemand hat sich im Schrank eingesperrt. Mit der Hoffnung, dass mein dritter Gedanke der Richtige ist, ging ich zu einer Schranktür, die als einzige offene war und öffnete sie. Nur um Sakura, die eng umschlungen mit ..... Karma? „Moment mal was soll das denn bedeuten????" Dachte ich überrascht. Mit erleichtertem Blick befreite sich Sakura vom Schrank und von Karma. Karma hingegen sah etwas bedrückt aus. Hab ich irgendwas verpasst?
Als Sakura endlich draußen war streckte sie sich einmal genüsslich, so das alle Knochen in ihrem Körper knackten. Karma tat es ihr gleich. Im Nachhinein sahen die Beiden im Schrank so eng umschlungen schon ziemlich süß aus. Das bringt mich auf eine Idee....
"Schwesterherz, warum versteckst du dich im Schrank? Kinder werden doch eher in einer Abstellkammer gezeugt oder im Bett, aber im Schrank wäre mir neu" grinste ich sie an. Nur um zu beobachten, wie Sakura feuerrot anlief und beschämt den Blick senkte. Hauptsache sie musste niemanden. Besonders Karma nicht in die Augen schauen.
„Misaki, halt die Klappe" keifte sie mich an und drückte sich an mir vorbei, nur um mich dann böse anzufunkeln. Mich ließ das ziemlich kalt. Eher war es sehr amüsant, dass sie die Situation so aus der Bahn zu werfen schien. Ich grinste sie nur weiter an und verlies mit ihr den Raum. Sakura stapfte die Treppe runter. "Ich kann ein Kaffee vertragen." „Ich auch, was ist mit dir Karma?" fragte ich mit gespielter Freundlichkeit. Karma hinter uns her getrottet war schüttelte nur den Kopf und seufzte." Ich habe leider noch zu tun Mädels, aber gerne ein anderes Mal gerne." Wir waren gerade auf der ersten Etage als Karma in den Flur gehen wollte. Doch er drehte sich nochmal um „Sakura?" Sakura blieb auf der Zwischenebene stehen und schaute wieder neutral. Außer das sie immer noch ein leichtes rosa auf den Wangen hatte. „Ja?" „Wollen wir... v-vv-vielleicht unsere Besprechung...nun ja... auf morgen verlegen?" stotterte er unsicher. Ich kenne Karma schon seit ein paar Jahren und er hat nie, wirklich noch nie so eine Unsicherheit ausgestrahlt wie jetzt. Und warum eine Besprechung am Wochenende? Da soll man sich ausruhen und nicht arbeiten. „Morgen ist Samstag." brachte Sakura trocken raus. „J-j-ja ich dachten..... bei einem gemütlichen Kaffee wäre es etwas .... ähm...angenehmer?" „Von mir aus. Morgen 11 Uhr am Cafe hier um die Ecke?" „Gerne!" diese Antwort kam ihm etwas zu schnell für meinen Geschmack. Sakura ging einfach weiter und Karma ging auch seines Weges. Ich fühlte mich gerade wie in einem falschen Film. Was zur Hölle war das denn bitte?! Ich flitzte schnell die Treppe runter um Sakura zu folgen. Sie ging schnellen Schrittes vom Campus. Sie wollte wohl zum Cafe der hier gleich um die Ecke war. Auf dem Weg dahin sprachen wir kein einziges Wort. Erst nachdem wir uns unseren Koffeinschatz geholten hatten und uns auf den Brunnenrand im hintern Teil des Campus gesetzt hatten, ergriff einer von uns das Wort. Und das war ich. „Also du und Karma." „War nichts und wird nichts sein." sagte sie schroff und nippte an ihren Kaffee. Nach ihrem Gesichtausdruck, der sich kurz schmerzhaft verzerrte, war er noch ziemlich heiß. „Weiß Akira" „Kein Wort zu Akira! Hast du mich verstanden Misaki." mit ihren Blick hätte Sakura jemanden töten können. Das scheint sie ja ziemlich aufzuwühlen.
Grinsend nippte ich auch an meinen Kaffee. Nur um zu merken das der Kaffee heißer als Lava ist. Meine gesamten Schmacksnerven sind jetzt Tod und meine Zunge fühlte sich so rau und schwer an. Karma ist echt eine Bitch. Ha schlechtes Wortspiel.
Die restliche Zeit saßen wir auf dem Brunnenrand und sahen auf den Campus. Noch konnten wir diese verschenkten Stunden in der Schule genießen. Ab Montag konnten wir uns so was nicht mehr leisten.
Auf dem nahe gelegenen Sportplatz trainierte gerade eine Football-Mannschaft. Ein paar Jungs winken zu uns rüber. „Die sind neu." kommentierte nur ihr Verhalten. Die älteren Schüler schüttelten nur den Kopf und belächelten das ganze.
Genau in dem Moment kamen Akira und Ryu lachend aus einem Seiteneingang der Schule raus.
„ Na Schatz ich hörte du hattest heute einen laufreichen Tag." grinste Akira sie von oben herab an, als die Beiden direkt vor uns standen. „Naja schließlich muss einer von uns beiden in Form bleiben." sie zwinkerte ihm viel sagend zu. „Leute sucht euch ein Zimmer" sagte Ryu und schaute beschämt zu Boden. „ Ach Ryu die Beiden haben noch nicht einmal angefangen." „Zu Ryu's Verteidigung wenn wir in deren Clique unterwegs sind, benimmt sich Akira." ungläubig sah ich zu Sakura und Akira. „Gegenüber meinen Freunden muss ich mich ja nicht zeigen das Sakura meine Freundin ist." sagte Akira, nahm Sakuras Hand und gab ihr einen kleine Handkuss. Sakura grinste nur und verdrehte nur die Augen. Ließ aber Akiras Hand nicht los. Ich wendete meinen Blick von den Beiden ab und sah zu Ryu der mich wohl gerade die ganze Zeit beobachtet haben muss. Er drehte nur den Kopf weg und kratzte sich am Nacken. In der Mittagssonne schienen seine schwarzen Haare eine leichte bläuliche Note zu haben. Er hatte seine Lederjacke ausgezogen und hatte nur ein einfaches schwarzes T-shirt und eine blaue Jeans mit modischen löchern an. Ich schaute wieder zu Sakura, die mich wieder angrinste. Sie meinte zu mir, dass ich bei Ryu glitzernde Augen bekomme. Zu meiner Verteidigung das bekomme ich bei jedem gut aussehenden Jungen. Und Ryu sieht nun mal gut aus und er weiß es selber auch. Sonst würde er sich nicht so gut in Szene setzen. „Ach das diese Jugend." sagte Akira, als wäre er ein alter Mann und setzte sich neben Sakura. Nur um seine langen Beine auszustrecken. Zu gegeben wenn Akira die Klappe hielt, niemanden verprügelte oder schon alleine durch seine Präsenz nervte, war er eine gute Partie.
Aber eigentlich wusste er auch wie er auf andere wirkte besonders auf Mädchen. Okay ich bin jetzt auch kein Unschuldslahm, wenn ich etwas wollte, wusste ich auch mein Aussehen ein zusetzen. Die einzige die es nicht wusste, war Sakura. Das hatte sie schon in die ein oder andere missliche Lage gebracht.
Plötzlich zischte ein kleiner Schatten an mir vorbei und ein schriller Schrei riss mich aus meinen Gedanken. War das ein Vogel???
Als ich wieder klar denken konnte sah ich Akira der vor Sakuras Gesicht einen Football in der Hand hielt. In seinen Augen sah man die aufkochende Wut. Sakura hatte vor Schreck die Augen weit geöffnet und die Hände schützend vor sich gehalten. Mit einem kleinen Knall platze der Ball in Akiras Hand. Feuer und Flamme stampfte Akira angriffslustig Richtung Spielfeld.
Der arme Junge der noch immer vor Schreck in der Wurfhaltung blieb, war wohl neu ansonsten wäre er schon längst über alle Berge. „Akira!" Sakura die sich als erste wieder fing rannte Akira hinter her. „Oh Shit" jetzt rannte Ryu auch hinter her. Resigniert ging ich den Beiden hinter her. „Du Arschloch! Soll ich dir die Augen rausreißen und andersrum wieder einsetzen? Siehst du dann wieder mehr?" Akira hatte den armen Jungen der nur ein Kopf kleiner als Akira war, an seinen Brustschutz hoch gehoben, so dass sie ungefähr auf Augenhöhe waren. „Komm mal wieder runter. Das war nur ein Versehen." war der Junge lebensmüde?! Sein Kopfschutz wird ihm nicht viel bringen, wenn Akira einmal zuschlägt. „Akira, lass es! Er ist doch neu. Er kam wahrscheinlich noch nicht mit dem Ball zurecht." versuchte Sakura die Situation zu entschärfen. Ich schaute mich um, bis auf die restlichen Spieler hatten sich noch andere schaulustige bereits um den Sportplatz versammelt. Wo kamen die denn so schnell her? „Willst du mich verarschen, kleine?! Ich spiele diesen Sport seit vielen Jahren." dümmer kann man ja wohl nicht sein. Akira schüttelte den Jungen so heftig, dass der Helm runter fiel und schlug auch sofort zu. Der Junge ging zu Boden und wird, die nächsten Tage garantiert mit einem blauen Auge rumlaufen.
„Das reicht." Sakura ging da zwischen. Akira stoppte aprubt in der Bewegung und wurde gleich von Ryu von hinten festgehalten. Akira knurrte nur und riss sich von Ryu los und ging davon, aber nicht ohne dem Jungen noch ein vernichtenden Blick zuzuwerfen. Sakura rannte gleich hinter ihm her. Wahrscheinlich besser so....
„Wer war denn das?!" man der Typ ist wirklich neu hier. Der blonde Junge hielt sich an seinem rechten Augen schmerzt verzerrt fest. „Du solltest besser lernen, wer hier wichtig ist." sagte ich nur und klang abwertender als gewollt. Aber der Wichser hätte fast meine Schwester abgeworfen. Verwirrt sah er zu mir und dann zu Ryu. Ich ging wieder Richtung Schulgebäude. Ich sollte mal nach meinen Mädels sehen. Vor dem Raum hörte ich sie schon lachen. Ich atmete tief ein und aus. Und nun lächeln.
„Hey Ladys. Sorry wurde etwas aufgehalten." schreitet ich in den Raum und gab jedem mir bekannten Mitglied ein Kuss auf die Wange. Wir hatten drei neue Mitglieder, die mich fragend ansahen. „ Hallo ich bin Misaki. Eure Kapitän." stellte ich mich kurz vor. Von dem langen Geschwafel was meine Schwester Tag täglich machen musste war ich kein Fan. „HEY!" grüßte sie mich lautstark zurück. Die passen sehr gut in unsere Gruppe. „Misaki, was war eigentlich gerade am Sportplatz los?" fragte einer unserer älteren Hasen im Team. „Ach ein Neuer kannte nicht die wichtigen Persönlichkeiten und hätte fast Sakura mit einem Ball abgeworfen." scharf die Luft ein ziehend legten die Mädels das Gesicht in eine Hand. Es war für sie selbst erklärend was passiert sein musste.
„Wichtige Personen?" die Neuen sahen uns verwirrt aus. Wie aufs Stichwort wurde ich vor die Tafel gestellt. „So dann erklär ich euch mal die wichtigsten Personen. An oberste Stelle unsere Schülersprecherin Sakura Wakahisa, sie organisiert alle Projekte und repräsentiert die Schule nach außen. Ihren Stellvertreter Karma Kaido ist der Ansprechpartner für alle Schüler und leitet alles an Sakura weiter. Danach kommen die etlichen Klassenvertreter. Die Inoffiziellen wichtigen Personen. Sind einmal Akira Ichiro, der Freund von Sakura. Quasi Bodyguard, Schulschläger und Türsteher. Dann gibt es noch mich Misaki Wakahisa. Als Schwester von Sakura werden ich häufig als Anlaufstelle genutzt."
„Ach das erklärt die Aufruhe im Netz." „Aufruhe?" mir wurde gleich ein Handy ins Gesicht gedrückt. Was die Meute heute Vormittag erklären würde.
Den Rest des Tages verlief ziemlich ereignislos. Wir besprachen hauptsächlich unseren Trainingsplan und welche Mannschaft wann ihren Spielplan fertig haben würde. Dann mussten wir noch neue Sachen bestellen und Masse von den Neuen nehmen. Müde und mit lauten Zahlen vom messen, Preise vergleichen und Rechnungen im Kopf wandelte ich wie ein Zombie zum Parkplatz. Die Sonne ging schon unter und beleuchtete alles in einem warmen Orange. Am Parkplatz standen nur noch vereinzelt Fahrzeuge und mitten drin das Lieblingspärchen der Schule. Akira und Sakura umarmten sich innig auf dem Parkplatz. Sie hatten mich noch nicht bemerkt, ansonsten würde Akira Sakura nicht so verliebt ansehen. „ Mach das nie wieder." hörte ich Sakura mahnend sagen. „Ich hätte ihm doch an Leben gelassen." „Ich hab mir sorgen um dich gemacht, Idiot!" lachend gab Akira einen Kuss auf die Stirn „Mir passiert schon nichts, Kleine." beleidigt sah Sakura zu ihm hoch. Ich räusperte mich lautstark. Akira trennte sich schnell von Sakura so dass sie ins wanken geriert. „Ich melde mich später bei dir." er gab ihr ein Kuss auf die Wangen. Er zog seinen Helm auf und wollte gerade los fahren. „Ach Misaki. Ryu hat mir seine Nummer für dich gegeben. Ich gebe sie dir morgen." damit verschwand er lautstark vom Parkplatz.
Als wir Zuhause ankamen, rochen wir schon leckeres Essen. Als wir in die Küche kamen, sahen wir unseren Vater pfeifend in der Küche in einem großen Topf rührend. Er kochte mal wieder für ein ganzes Football Team. „Hallo meine Kleinen. Hunger?" fragte er und drehte sich schwungvoll um. Erst jetzt sahen wir dass er eine sexy Motivschürze trug. Eigentlich war das mal ein Scherzgeschenk von Sakura. „ Ja wir gehen uns aber erstmal frisch machen." damit gingen Sakura und ich auf unsere Zimmer. In meinem Zimmer wartete mein kleiner Drache Shadow auf mich. Der Kleine pechschwarze Zwerg flog etwas ungeschickt auf meine Schulter und kuschelte sich in meine Halsbeuge. Ich kraulte ihm den Kopf und lief mit ihm zurück in die Küche. Er schnurrte leicht, beim kraulen wobei sein ganzer kleiner Körper vibrierte. In einem magischen Haushalt müssen eben auch die Haustiere speziell sein. Bei der Kücheninsel setzte ich Shadow auf dem Tisch ab und setzte mich auf dem Stuhl vor ihm. Shadow legte sich zu einem Knäul und ich beobachtete ihn Bedacht. Meine Fähigkeit mit den Drachen zu kommunizieren ist noch nicht so ausgeprägt, es erfordert viel Konzentration und Training. Kommunikation zwischen Drachen und Menschen funktioniert in etwa wie Telephatie, also allein über meine Gedanken gesteuert. Ich kann normal sprechen wie mit Menschen und höre in meinen Gedanken was die Drachen sagen. Wo ist eigentlich Nero? Der schneeweiße Zwilling von Shadow liebt es sich zu verstecken. Wahrscheinlich suchte Sakura gerade fieberhaft nach ihm. Die beiden verband eine Freundschaft, seit dem sie ihm das Fliegen bei brachte. Nero war in diesem Fall eine ziemlicher Spätzünder. Beim Abendessen kam Nero angeflogen und pflanzte sich vor seinem leeren Napf. Sakura kam aus der gleichen Richtung. Völlig fertig mit den Nerven. Heute konnte man nicht viel von ihr erwarten. Beide Drachen schauten uns erwartungsvoll an. „Wo bleibt mein Fressen? Ich bin total am verhungern" sprach Nero. „Nero, du bist ein Drache, keine Katze. Sei also nicht so eine Dramaqueen" antwortete ich und füllte etwas von Wills gekochtem in den Napf. Nero stürzte sich darauf, Shadow hingegen war ein Genießer. „Hab keine Zeit für Drama, muss fressen" erzählte Nero mampfend.
Will sah mich über den Tisch hinweg an."Denke daran Misaki, du bist morgen mit unserem samtagslichen Frühstück dran." Ich verdrehte innerlich die Augen und mampfte mein Essen. Wochenende sind die einzigen Tage an denen man ausschlafen kann. Magie kann aber zum Glück vieles erleichtern, oder auch nicht.... wie sich am nächsten Morgen herausstellte. Verschlafen stand ich im nächsten Morgen auf. Ich schlenderte von Bad direkt in die Küche. In der Küche angekommen streckte ich mich erstmal genüsslich, wobei mein Rücken einmal durch knackte. Unmotiviert ging ich zum Schrank mit dem Geschirr.
Eigentlich sind mein Papa und ich darauf trainiert im Kampf gegen magische Wesen unsere Fähigkeiten zu nutzen, aber warum sollte man die nicht auch zu Hause zum erleichtern nerviger Aufgaben nutzen. Sakura ist die einzige Sterbliche, die von uns Magiern Bescheid weiß. Für normale Menschen ohne besondere Fähigkeiten sind wir nur Zirkusfiguren oder Trickser auf der Straße. Dass Magie wirklich existiert und so wunderbar sein kann, ist unbegreiflich. Ich deckte noch sehr verschlafen den Tisch, ein Wunder dass nichts kaputt gegangen ist. Danach ging ich zu unserem Doppelseitigen Kühlschrank, er gab Bacon, verschiedenen Wurst- und Käsesorten her. Dann fiel mir ein dass ich noch zum Bäcker laufen musste. Ich hatte keine wirkliche Lust mich umzuziehen, daher wendete ich Magie an. Eine Illusion die mich normal gekleidet zeigt und nicht im Pyjama mit verstrubbelten Haaren.
Beim Bäcker an der Straßenecke wurde ich sofort vom Duft frischer Brötchen begrüßt. Es war ein kleiner Laden, der quasi nur eine Theke hatte und die Brötchen immer aus der Küche holen musste. Dafür waren das einer der genialsten Brötchen. Außer Sakura raffte sich auf zu backen. Backen kann sie, allerdings war kochen nicht wirklich nicht ihre stärke. Als der Bäcker mich bemerkte holte er schon einen Beutel mit unserer üblichen Bestellung. Freudig nahm ich den Beutel entgegen und gab ihm das Geld. Allerdings fiel mir Zuhause in einem wacheren Zustand auf, das wir gar keine Eier mehr hatten. Seit ein Pancake fliegen gelernt hat, hatten wir keine Eier mehr gekauft. Wer konnte den wissen dass die verarbeiteten Eier so empfindlich auf eine Beschwörungsformel reagieren. Dabei liebt Will seine gekochten Eier zum Frühstück. In dem Moment kam Will noch ein wenig verschlafen in die Küche und setzte sich an den Tisch. "Morgen Misaki" brummte er, schmierte sich sein Brötchen und griff nach der Zeitung des Tages. „Soll ich noch Eier herzaubern? Wir haben ja schließlich keine eingekauft" Will nickte daraufhin nur. Ich versuchte mich an den Zauber zu erinnern. Als ich dachte ich hätte den richtigen gewählt, verwandelte ich bloß Wills Brötchen, in das er gerade beißen wollte, in ein Huhn. Upsi. Will saß also mit offnem Mund vor dem Huhn. Das Huhn piekte sofort auf Will ein und rannte dann von der Küche in die Richtung unserer Schlafzimmer. Naja immerhin kann das Huhn jetzt meine Schwester wecken. Will schaute nur etwas trauernd auf seine leere Hand.

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