I'm afraid of what I am risking if I follow you

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New York ist ein Ort für sich. Allein die Anreise war ein Abenteuer das ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Am Sonntagabend waren wir in New Orleans in die Maschine gestiegen, mit zwei Stunden Verspätung am Ziel angekommen. Wir mussten eine halbe Ewigkeit schleifen über dem Flughafen drehen, da der Platz nicht freigegeben wurde. Ich hatte Blut und Wasser geschwitzt und mich bei Steven am Arm festgekrallt. Fliegen war eigentlich nicht das Problem doch unsere Flieger war mindestens 200 Jahre alt und klapperte wie ein Plastik Skelett an Halloween. Luca hatte mich ausgelacht doch Steven war mit jeder Minute, die wir länger in der Luft waren, bleicher geworden.
Endlich auf New Yorker Boden angekommen, wurde uns mitgeteilt das unsere Koffer im falschen Flieger gelandet waren und jetzt in Portland standen. Nachdem Steven ziemlich sauer auf die Mitarbeiterin der Airline eingeredet hatte telefonierte sie einmal durch alle Bundesstaaten, um unsere Koffer zu besorgen. Ich saß auf glühenden Kohlen. Ich Depp hatte im Koffer meinen Schmuckbeutel in dem Lucys Ring war. Wenn der Weg war, würde ich mich vor das nächste Taxi werfen. Na gut vielleicht nicht so drastisch, ermahnte ich mich und setzte mich neben Jasper auf eine der gepolsterten Bänke. Entspannt lehnte er sich zurück und grinste mich von der Seite an.
"Wie kannst du nur so locker bleiben?", fragte ich und lehnte mich vor um meine arme auf die Knie zu stützen.
"Jetzt mach nicht so ne Welle, Gracy. Alles kommt wie es kommen muss".
Ich drehte den Kopf zu ihm. Ein Todesblick der übelsten Art traf ihn, das das Grinsen aus seinem Gesicht verschwand.
"Ich weiß das dass alles eine große Sache ist, aber wenn ich mich jetzt in den Tod lege, tue ich weder euch noch mir einen Gefallen".
Ich seufzte. Er hatte ja recht.
"Und wenn ich ehrlich bin gehe ich gerade innerlich die Decke hoch. Ich kann doch nicht stinkend und ungestylt vor den Boss treten". Ich lachte auf.
"Was soll ich den sagen?". Ich war ungeschminkt, die langen zerzausten Haare in einen Messibun auf dem Kopf und Augenringe bis zum Knie. Mein weißes T Shirt hatte einen riesigen roten Fleck weil mir Luca seinen Tomatensaft aus Versehen drüber geschüttet hatte. Jetzt trug ich seine schwarze Sweatjacke drüber, die mir viel zu, groß war.
Jasper musterte mich und zog eine Augenbraue hoch. "Ok du hast gewonnen, du hast es wirklich nötiger als ich", säuselte er. "Na vielen danke, du bist heute wieder so lieb zu mir".
"Ach Grace", meinte er und klopfte mir auf den Rücken. Lächelnd spielte ich mich mit meinem Ring und betrachte den Stein der im grellen Licht schimmerte.
"Glaubst du sie würde mich heiraten?".
"Was?", fragte er nach. Es klang nicht empört, eher überrascht. "Ist das dein Ernst?".
"Es war nur so ein Gedanke", gab ich zurück. Er zuckte mit den Schultern. "Da musst du sie schon selber fragen". Mein Lächeln verstärkte sich. "Ach vergiss es".
Jasper war kein großer Romantiker, eher pragmatisch veranlagt. Luca war das krasse Gegenteil. Er liebte Schnulzen und romantische Spaziergänge. Steven konnte ich nicht einschätzen, er war mir gegenüber doch eher verschlossen.

Gedankenverloren starrte ich vor mich hin bis sich jemand in mein Blickfeld begab. Luca wedelte vor meinem Gesicht herum. "Hey, starr kein Loch in den Boden", meinte er und setzte sich grinsend zu uns. "Und wie stehst?", fragte Jasper und fuhr sich durch die kurzen Haare. "Ganz gut. Morgen früh bringe sie die Sachen ins Hotel. Keine Sorge es bleibt genug Zeit zum Duschen", fügte er schnell hinzu bevor Jasper auch nur den Mund öffnen konnte.
"Können wir dann gehen?", fragte ich und gähnte. "Wenn Steven kommt". Luca lehnte sich zurück und sah auf sein Handy. Doch dann hielt er mir seinen Arm hin. Glücklich rutschte ich auf meinem Platz zurück und zog die Beine an. Dann begann ich auf den Adern herumzudrücken, die aus der Haut ragten. Fasziniert patschte ich gegen sie. "Was findest du nur daran?", fragte Jasper und verzog das Gesicht. "Liza hat sowas nicht", verteidigte ich mich und sah wie Luca grinste. "Ja da wüsste ich noch mehr". Ich zog die Augenbrauen zusammen.
"Sehr dünnes Eis Jasper Tobias Allister Owl. Sehr dünnes Eis", fauchte ich und legte Lucas Hand auf mein Knie. Nur er und Liza durften das. "Alter lass den Mist, okay?", sagte er genervt. "Sie hat deinen vollen Namen gesagt. Es ist wirklich ernst".
"Grace Alexandra Weeks, verstehst du keinen Spaß mehr?", meinte Jasper sauer. "Wenn es um meine Freundin geht nicht. Aber das wirst du ja nicht verstehen, du hast ja keine". Das hat gesessen. Er riss die Augen auf und wollte etwas sagen doch er brachte nichts heraus. Jas war in ganz New Orleans als Frauenheld bekannt und brachte des Öfteren eine neue mit die genauso schnell verschwand, wie sie kam.
"Das nimm ich persönlich", sagte er eingeschnappt und drehte sich weg. "Schön".
"Fein", äffte er mich nach und würdigte mich keines Blickes mehr. "Leute müsst ihr jetzt wirklich streiten?". Luca klang verzweifelt.
"Wir streiten doch nicht".
"Wer streitet?", fragte Steven streng und baute sich vor mir bedrohlich auf. "Er hat angefangen", meinte ich schnell und zeigte auf Jasper, der mit verschränkten Armen gerade aus starrte. "Lasst die Scheiße. Wir müssen los".
Wortlos folgten wir ihm. Steven war zwar ein Sklaventreiber, doch er hielt uns zusammen. Sonst wäre ich oder Jasper schon längst über alle Berge.

Miss JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt