Chapter 12

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Charly

„Ich kann nicht glauben, dass Greg und Maura das zulassen“, grummelte ich, als Niall den Wagen aus der Ausfahrt lenkte. „Sei froh, dass ich dich mitnehme und nicht irgendwo aussetze, danach wär mir momentan nämlich wirklich.“ Augenverdrehend suchte ich meine Kopfhörer, fand diese jedoch nicht und funkelte ihn dann wütend an. „Sag nicht, dass du meine Kopfhörer wieder rausgenommen hast, ist das dein Ernst? Nimmst mich mit zu so nem blöden Charity – Treffen und dann darf ich nicht einmal unterwegs Musik hören?! Spinnst du jetzt eigentlich komplett oder ist dir der Ruhm wirklich zu Kopf gestiegen?!“ Doch er zuckte nur mit den Schultern und setzte elegant seine Sonnenbrille auf. „Wir müssen reden, und das geht nicht, wenn du Musik hörst, Charly, das ist ganz simple.“ Was bildet der sich eigentlich ein?! „Für dich noch immer Charlotte und ich will nicht reden, es gibt keinen Grund dazu!“ Ihn schien das gar nicht zu interessieren, und als das Radio sich bemerkbar machte, schaltete er dieses einfach aus. „Und ob, wir müssen reden, denn ich hab mit der Zeit eingesehen, dass du recht hattest, du hättest deinen Eltern das nicht antun können.“ Schnell stellte ich es wieder an und lehnte mich zurück. „Wer hat dir es dieses Mal eingeredet? Oder hast du jetzt nen technologischen Fortschritt für dich entdeckt und kriegst alles über In – Ears gesagt? Oder musstest du doch mal wieder mit Greg einen langweiligen, öden Entschuldigungstext auswendig lernen, den du eh verhaust?! Wir haben unterschiedliche Leben, wozu willst du denn bitte reden?!“

Mittlerweile fuhren wir über das Land, und er ließ all meine Kommentare stumm schweigend über sich ergehen, er regte sich nicht so darüber auf, dass ich solch ein extrem störrischer Sturkopf sei, wie sonst, und das war komisch, sehr komisch. „Hör mir einfach zu, okay? Es fällt mir nämlich schwer, das zu sagen, wenn du die ganze Zeit dazwischenredest, danach darfst du sagen was du willst, aber bitte, lass mich erst mal reden.“ Mit einem Handzeichen deutete ich ihm, fortzufahren, mein Blick galt jedoch der Landschaft außerhalb des Autos. „Es tut mir leid, ich hätte früher einsehen müssen, dass du recht hattest, ich war einfach so besessen von den Gedanken, meine Leidenschaft, das Singen, mit der Welt teilen zu dürfen, war zu blind, um zu bemerken, dass jedes Wort, dass du mir gegen den Kopf geworfen hast, wahr war. Du meintest, es sei stressig und man könnte niemandem vertrauen, das hab ich auch lernen müssen, du brülltest, ich würde doch daran zerbrechen, an dem Hate, den ganzen Erwartungen und Forderungen, die mir entgegen gerufen werden würden, und ich hatte keine Ahnung, dass du das schon alles kanntest, dass du genau gewusst hast, worauf ich mich eingelassen hab, es tut mir leid, wirklich, du wolltest mich schützen und ich war zu fixiert, ich wollte doch nur das tun, was ich liebe. Ich hätte das Casting vergessen und bei dir bleiben sollen, denn du bist eine der wenigen Personen, die mich wirklich kennen, die wissen, wer Niall James Horan wirklich ist.“

Auf die Straße konzentriert legte er eine kurze Pause ein und atmete tief durch. „Weißt du noch? „Niall, du wirst merken, dass nicht jeder so ist, wie er vorgibt zu sein, viele Menschen wollen plötzlich was von dir, die dich davor nicht einmal angesehen haben, du darfst so gut wie niemandem vertrauen, aber weißt du was?! Es ist mir egal, was du machst, mit wie vielen Frauen du schlussendlich im Bett landest und wie oft dein Herz gebrochen wird, denn du verstehst ja nicht, dass ich dich einfach nicht begleiten kann, dann bringen meine Eltern mich direkt in eines dieser Internate für schwererziehbare Kinder, werd du glücklich und ich übernehm diese verdammte Firma, die mein ganzes Leben bestimmt, vergiss mich einfach, vergiss, was wir zusammen getan haben, denn ab dem Casting wird für dich alles anders.“ Wie viele Nächte hab ich darüber nachgedacht, was du damit gemeint haben könntest, bis mir irgendwann klar geworden ist, dass du mich warnen wolltest, aber ich zu dumm war, um dir zuzuhören, das einzige, was ich gehört hab, war, dass du nicht mitkommen wirst, dass du mich nicht begleiten wirst, wegen deinen Eltern. Ich weiß, ich hätte mich schon vor vier Jahren entschuldigen sollen, weil ich so dumm war und deine Warnungen, deine Vorhersagen einfach ignoriert habe, ich hätte wissen müssen, dass du damit schon Erfahrung hattest, ich hoffe einfach, dass du mir verzeihen kannst, denn ich will das nicht alles wegschmeißen, du kennst mich und ich kenne dich besser als der Rest der Welt.“

Erneut holte er Luft und sah mich abwartend an, doch ich sah nur weiter aus dem Fenster. Jetzt, nachdem ich vier Jahre lang versuchte habe, ihn zu vergessen, mir selbst zu beweisen, dass ich ihn vergessen habe, jetzt will er wirklich, dass ich ihm verzeihe – er braucht mich ja nicht mal, also bitte. Mit seiner rechten Hand fuchtelte er vor meinem Gesicht rum und ich schlug die Hand wütend weg. „Beide Hände ans Lenkrad, sonst spring ich aus dem Auto und dann ist es mir scheiß egal, ob du anhältst oder nicht.“ Drohend bewegte ich meine linke Hand zum Gurt und sofort reagierte er, sah nun immer wieder prüfend zu mir. „Blick nach vorne, sonst krachen wir wegen dir noch irgendwo rein, und ich würd doch ganz gerne wieder zurückkommen, falls du das arrangieren könntest wäre ich dir sehr dankbar für diese Tat.“  Er seufzte und ich sah weiterhin nach draußen, ließ meine Gedanken schwirren. „Dann sag zumindest was dazu, bitte.“ Leicht schüttelte ich den Kopf und er musste erneut seufzen. „Bitte, Charlotte.“ Schwer schluckend wendete ich meinen Kopf etwas und er schien etwas erleichtert. „Ist es normal, dass das uns entgegenkommende Auto so schnell und dabei solche Schlenker fährt?“ Verwirrt sah er mich an, blickte dann wieder auf die Straße und verstand, was ich meinte. „Scheiße!“ Bevor ich reagieren konnte, hielt er seine rechte Hand vor mein Gesicht und versuchte, auszuweichen, doch da machte der Wagen einen Satz und alles um mich herum wurde schwarz.

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⏰ Last updated: Jan 03, 2015 ⏰

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No Control [Book 1/1D FF]Where stories live. Discover now