Black Swan | Yoonkook

°•11•°

P.o.V Jungkook

"Ich arbeite zurzeit an deinem Solo Lied und an dem Hauptsong", kam es vom älteren, als ich gespannt auf die Tonspur blickte, die noch immer leise Töne von sich gab. "Und das ist?", kam es fragend von mir, da ich mir nicht ganz sicher war, welches Lied er mir jetzt genau vorspielte. "Das ist dein Solo Song, also wenn du diese Melodie haben möchtest, wenn nicht, dann sag mir noch einmal Bescheid. Ich würde mich dann noch einmal dransetzen und probieren die Grundtöne zu überarbeite... Ich weiß nicht, hast du Vorkenntnisse vom Produzieren von Liedern?", fragte er sachte nach, weshalb ich leicht nicken musste. "Schon, aber ich habe mich wahrscheinlich noch nicht so intensiv wie du dich damit beschäftigt", und daraufhin musste er leicht nicken. "Darf ich den Text zu diesem Lied schreiben?", hing ich nach einer kurzen Pause hinten dran. "Denn ich habe schon eine Idee", "Und die wäre?", fragte er mich und sah mich leicht interessiert an.
"All the number too big, can't get out of your game-", fing ich leicht an vor mir her zu singen, welches eher ein Summen ähnelte. Doch weit kam ich nicht, denn im nächsten Moment wurde mir mein Mund von Yoongi zugehalten. "Dies unterlassen wir mal bitte ganz schnell. Außer du willst, dass deine Idee von jemanden hier geklaut wird.", fing er an und sah mich eindringlich an. "Nach der Stunde gehen wir zu mir und dann kannst du mir deine ganze Idee erklären, aber so einfach in der Klasse anfangen zu singen... das wäre ein Fehler. Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand die Idee von einem anderen klaut", fuhr er fort, bevor er wieder seine Hand von meinem Mund löste und wenig später seinen Laptop zu klappte. "Deine Hand schmeckt salzig", war das einzige was ich herausbrachte bevor ich mir mit meinem Pullover Ärmel über meinen Mund wischte. Doch mehr als einen verstörten Blick bekam ich nicht vom älteren ab, der sich nach kurzen wieder an seine Aufgaben setzte, welche er anscheinend aus einem anderen Kurs aufbekommen hatte.

Diesmal verging der Unterricht schnell, da wir ein Thema behandelt hatten, in welchem ich mich recht gut auskannte. "Können wir gehen?", kam es leise von mir, als ich mich sachte zu Yoongi drehte, der auch schon längst mit den Aufgaben aus der heutigen Stunde fertig war. Kurz überlegte er, bevor er nickte und seine Sachen zusammenpackte, was ich ihm wenig später gleichtat. Uns war es gestattet, dass wir, sobald wir unsere Stunden Aufgaben vollendet hatten, gehen könnten, sodass wir an unseren Liedern weiterarbeiten können. Wir waren einer der ersten, welche fertig waren und somit den Raum verließen. Die Blicke der anderen entgingen mir nicht, weshalb ich leicht schmunzeln musste, aber groß konnte ich nicht darüber nachdenken, da Yoongi ohne auf mich zu warten einfach weiter ging. Da ich nicht wusste, wo sein Zimmer war, weil ich noch nie bei ihm war, war ich auf diesen angewiesen. Es dauerte einige Minuten bis wir ankamen, aber sobald ich sein Zimmer betrat musste ich leicht staunen. Denn Yoongi lebte anscheinend in einem Einzelzimmer, welche nicht oft in diesem Internat vorkamen. "Setz dich", brachte er heraus, als ich noch immer in seinem Zimmer dastand, dabei zeigte er auf sein Bett.

"Und nun... erzähl mir von deiner Idee", "Decalcomania", kam es sofort mit einem sachten Lächeln von mir, woraufhin mich der ältere nur leicht verwirrt anschaute. "Es ist eine künstlerische Technik des Farbabzuges oder des Farbabklatsches. Sie ist dem Bereich der Monotypie zuzuordnen, unterscheidet sich aber dadurch, dass sie nicht darauf abzielt, ein Motiv abzubilden, sondern selbständig als Motiv zu fungieren.", fing ich an, bevor ich noch einmal durchatmete. "Es geht um das Abbild von einem selbst. Wir probieren alle stark für die Außenwelt zu sein, aber innerlich beneiden wir nur unseren starken Charakter, welchen wir vortäuschen zu sein, um nicht schwach zu wirken. Wenn dich jemand auf einem Foto sieht, dann weiß keiner wie du innerlich tickst, keiner weiß wie es dir geht, keiner weiß deine wirklichen Probleme zu schätzen. Sie sehen nur eine starke Person, auf welche sie hinaufsehen, doch nur du selbst siehst auf dich nicht so hinauf, wenn du diese falschen Bilder von dir betrachtest. Denn du weißt ganz genau, du wirst niemals diese Person sein, welche so stark wirk, doch dennoch erhoffst du es dir, dass du irgendwann genau einmal diese Person sein wirst... Aber du kannst es einfach nicht. Du willst das Abbild von diesem falschen ich sein, welches so perfekt wirkt und keine Probleme hat.", fuhr ich fort. "Denn es ist eine Nummer zu hoch für dich", schloss der ältere meine Erklärung ab, weshalb ich leicht nickte. "So gesehen... Ja"

Und daraufhin ertönten nun erneut die Klänge, an welchem der ältere bis gerade eben gearbeitet hatte...