Kapitel 15

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Aus Lucys Sicht:

Der Rest des Schultages verlief sehr entspannt. Bryan und ich waren die Hälfte der Zeit damit beschäftigt Ethan zu beruhigen, der ausgelassen über den Deutschen Akzent unserer Englischlehrerin lachte. ,,Ethan! Dein englischer Akzent klingt im Deutschen auch nicht besser!“, meinte Bryan und verkniff sich dabei ein Grinsen. Am Mittag versuchte Bryan verzweifelt mit Ethan deutsch zu lernen. Ich sah ihnen belustigt dabei zu.

,,Also nochmal die Konjunktionen von sein!“, begann Bryan einen neuen Versuch. Ethan holte tief Luft und versuchte erneut sein Glück: ,,Ich...bin!“ Bryan nickte Hoffnungsvoll. ,,Du... Sein!“, probierte es Ethan weiter. ,,Neiiiiin!“, schrie Bryan verzweifelt und ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken. Ich kicherte, während dem Ethan schuldbewusst versuchte Bryan aufzumuntern. ,,Vielleicht, du seid!“, hoffte Ethan. Bryan stöhnte genervt. ,,Du bist!“, rief er. ,,Also nochmal!“ So ging es eine Stunde weiter bis Bryan es schließlich ganz aufgab. Plötzlich betrat Anton das Zimmer und nahm sich Geld aus seiner Tasche. Er sah aus, als hätte er etwas wirklich Großes zu verbergen. Er sah uns nicht einmal an! ,,Meint ihr wir sollten ihm..", überlegte ich, doch Ethan war schon aufgesprungen. ,,Hinterher!“, schrie er. Bryan stand auf und zuckte mit den Schultern. ,,Der will sich nur vor dem Lernen drücken!“, lachte er. Ich nickte und folgte ihnen ebenfalls.

Wir waren Anton schon eine Weile gefolgt und er bog immer wieder in verschiedene Gassen ein. Nach einer Weile blieb er vor einer Person stehen. An der Kleidung der Person konnten wir erkennen, dass es sich um Diego handelte. Wir versteckten uns hinter einer Hauswand und beobachteten die beiden. Diego überreichte Anton ein Päckchen mit Pillen, welche mich sehr an Drogen erinnerten, und ein Blatt Papier. Anton sagte etwas, was wir nicht verstehen konnten, dann drehte er sich um und wir zuckten schnell zurück, bevor er uns sehen konnte. ,,Sollen wir Anton oder Diego folgen?“, flüsterte ich. ,,Wir hängen uns am besten an Diego dran!“, meinte Bryan. Ethan und ich nickten. Wir versteckten uns bis Anton vorbeigelaufen war und nahmen dann die Verfolgung von Diego auf. Er lief in komplizierten Kombinationen durch die Gassen und sah sich immer wieder nach hinten um, was uns echte Schwierigkeiten beim Verfolgen brachte! Nach einer gewissen Zeit bemerkte Bryan plötzlich: ,,Leute! Ich glaube, er läuft zurück zur Schule! Er hat nur einen langen Umweg genommen! Vermutlich damit ihm niemand folgt!“ Ich nickte. ,,Dann finden wir eben so heraus was haben er gegeben Anton!“, beschloss Ethan mit einem Gesichtsausdruck, den ich bisher nur von Bryan kannte! Bevor wir etwas einwenden konnten, war er bereits losgerannt. Wir konnten nicht anders, als ihm zu folgen! Als Diego uns bemerkte, begann er verzweifelt zu rennen. Er hatte jedoch nicht mit Bryan gerechnet, welcher mit einer unglaublichen Geschwindigkeit Diego einholte und gegen eine Wand drückte. ,,Was hast du Anton da gegeben?“, schrie er ihn an. ,,Das geht euch gar nichts an!“, meinte Diego kein bisschen eingeschüchtert. ,,Ach ja? Und wenn wir dem Direktor sagen, dass du seinem Sohn komische Drogen andrehst? Ich glaube nicht, dass er sich so darüber freuen würde!“, meinte Bryan. Diego blieb unbeeindruckt. ,,Herr Schwarz würde dir nie glauben, wir wissen beide, dass er dich immer noch verdächtigt!“, grinste Diego schadenfroh. Bryans Blick verfinsterte sich, doch er ließ sich nicht beirren: ,,Aber Lucy würde er glauben!“ Diego wurde Leichenblass. ,,Ihr würdet doch nicht wirklich… das tut ihr mir doch nicht an!“, stotterte Diego und sah Ethan verzweifelt an. Ethan trat einen Schritt auf Diego zu und tätschelte ihm die Schulter. ,,Aber nein, der lieben Diego müssen doch nicht haben angst! Wir wollen dir nichts bösen! Sagen du uns einfach nur was du haben gegeben Anton!“, sagte Ethan sarkastisch freundlich. Das war einer der Sätze von Ethan mit den meisten Fehlern! Aber er schien bei Diego zu wirken. ,,Merda! Okay ich sage euch was ich ihm gegeben hab! Aber lasst mich erst los!“, maulte er. Bryan und Ethan sahen sich kurz an, dann nickten sie. Diego hätte keine Chance zu entkommen. Sie ließen ihn los. Er rieb sich mit Schmerz-verzogenem Gesicht die Handgelenke, die Bryan ein wenig zu fest gepackt hatte und begann zu erzählen: ,,Anton hat herausgefunden, dass ich Drogen konsumiere...besonders eben wie sagt man pillole astute... so Pillen mit denen man sich besser konzentrieren kann und Sachen schneller checkt. Außerdem hat er mich darum gebeten, ihm die Lösungen für die nächsten Klassenarbeiten in Chemie und Physik zu geben. Dafür musste ich einen Freund von mir beauftragen, weil der mit Anton in einer Klasse ist", meinte Diego. ,,Und wieso hast du nicht abgelehnt?“, fragte ich misstrauisch. ,,Er legt ein gutes Wort beim Direktor für mich ein und er bezahlt mich gut deswegen..", erklärte Diego. ,,Kann ich jetzt gehen?“, fragte er fast schon schüchtern. Bryan trat einen Schritt zurück und sagte, gespielt freundlich: ,,Nach euch mein Herr!“ Und da rannte Diego. Er rannte als wäre sonst etwas hinter ihm her. ,,Auf starken Typ machen, aber am Ende ein Feigling!“, meinte ich und schüttelte den Kopf. Bryan sah ihm lange nach. Ich fragte mich was er gerade dachte. ,,Wir dachten immer nur, Anton wäre voll schlau! Dabei macht er sowas! Der Sohn vom Direx kauft sich die Lösungen für Klassenarbeiten! Da ist doch was faul!“, dachte Bryan laut nach. ,,Hier ist gewaltig was faul! Anton hat ein eindeutiges Problem! Erst beschuldigt er euch und dann ist er selbst nicht viel besser!“, meinte ich. Ethan nickte. Wir würden uns Anton vorknöpfen!

THE MIRROR (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt