Kapitel 4 - Lynn

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" Hilfe, jemand muss mir helfen" schrie ich mit letzter Kraft. Nur noch ein paar Zentimeter Felsen hielten mich vom Fall in die glühende Lava ab. Ich spürte den heißen Rauch, der vom Vulkan zu mir hoch stieg und ich spürte wie ich meine Finger immer weiter abrutschten.
Doch kurz bevor meine Hände den Halt verloren, tauchte plötzlich ein Typ auf und zog mich an meinen Armen immer weiter vom Abgrund weg.
Er drückte mich fest an sich und ich fühlte mich sicher.
Immer noch konnte ich nicht einmal erahnen, wer er war, oder woher ich ihn kannte.
War es vielleicht David? Der Typ von der Imbissbude am Hauptplatz, den ich so süß fand?
Dann plötzlich wurde der junge Mann weggerissen.
Hinter ihm entstand ein weiterer Vulkan, der langsam, aber sicher an Größe zunahm.
Nach ein paar Sekunden löste ich mich von meiner Schockstarre und eilte zu ihm. Im letzten Moment riss ich ihn mit all meiner Kraft fort von der Gefahr.
"Hey, Hey, Lynny, was ist denn los? Wach auf!"
Verschlafen hob ich meinen Kopf und schaute in Henrys besorgtes Gesicht.
" Ist alles okay? Du hast im Schlaf geschrien"
Es war ein Traum, nur ein Traum, Lynn.
" Jaja, ist schon ok, was geht dich das an?"

Ich sah, wie ihn das gerade verletzt hatte, aber wieso machte er sich eigentlich Sorgen um mich?
"Tut mir leid" schob ich noch schnell hinterher, erschrocken über meinen eigenen patzigen Ton.
"Ist schon ok". Das Liebevolle war aus Henrys Augen verschwunden und er wandte sich von mir ab.
Noch zu müde für weitere Diskussionen, drehte auch ich mich weg und schaute aus dem Fenster.

Henry würdigte mich die ganze Zeit keines Blickes. Er war sauer, was für mich zwar verständlich, aber trotzdem komisch war.

Nach meinem Alptraum hatte mich nicht der Macho Henry angesehen, sondern der Henry, der mir in der 5. Klasse zum Geburtstag eine rote Rose geschenkt hatte, der Henry, der verletzlich war.

Stopp, Lynny, nicht weich werden. Henry war und blieb ein Arsch der reihenweise Mädchen ausnutzte. Wahrscheinlich zog er bei denen genau die gleiche Tour ab und machte einen auf gefühlvoll.

Ungefähr nach einer Viertelstunde kam die Durchsage, dass wir in Kürze landen würden, und alle Passagiere wurden gebeten sich anzuschnallen
Mit einem Kleinbus wurden wir danach zu unserem Haus gebracht, mittlerweile war es schon spätnachmittags, doch hier schien die Sonne noch heiß und unerbittlich.
Als wir endlich den stickigen Wagen verlassen durften, erwarteten uns eine wunderschöne Villa mit riesigem Pool, einem Grillhäuschen, einer großen Gartenanlage, einer Dachterasse, von der aus man das Meer sehen konnte und mittendrin die Vermieter des Hauses. Nach einigen Kommunikationsproblemen zwischen dem braungebrannten mittelalten Einwohner und meinem Vater konnten wir das Haus endlich von innen besichtigen. Meine Mutter sah kurz auf den Hausplan und teilte dann die Zimmer ein.
Trotz Protesten von allen Seiten, musste ich in dem Zimmer neben Henry schlafen und wohnen

Immerhin hatte es 2 Fenster, und von einem von ihnen, konnte man sogar das Meer sehen.
Nachdem ich die Fensterfront inspiziert hatt, wendete ich mich dem
Rest des Zimmers zu.
Auf der rechten Seite des Zimmers war nur ein Vorhang zu sehen. Eigentlich hatte ich den Vorhang für den Eingang eines begehbaren Kleiderschranks gehalten, doch als ich ihn zur Seite zog sah ich-

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