Kapitel 23

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„Wo ist meine Mutter?" fragte Draco so bedrohlich, dass Tarry all die Farbe aus dem Gesicht wich. Kreidebleich stand sie vor ihm, ehe sie mit einem hysterischen Kichern „Was?" fragte. Herausfordernd zog der ehemalige Slytherin eine Augenbraue nach oben, dann ging er langsam, Schritt für Schritt auf sie zu, während das Mädchen automatisch vor ihm zurückwich. Solange bis etwas Hartes in ihre Kniekehlen stieß und sie unfreiwillig, auf dem nächsten Stuhl platz nahm. „Wo. Ist. Meine. Mutter?" wiederholte er betont. Tarry schluckte. „Woher soll ich das wissen?"

Sein Geduldsfaden, der zurzeit nicht viel dicker als ein Haar war, riss. „Incarcerus!" schrie er und richtete so schnell den Zauberstab auf die Rothaarige, dass diese nicht wusste wie ihr geschieht. Im nächsten Moment saß sie schon gefesselt neben Katelin. „Sag mal spinnst du?" fragte diese außer sich und funkelte Draco wütend an. „Glaubst du ernsthaft ich bin so bescheuert Tarry? Du tauchst zufällig zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit den richtigen Informationen auf. Findest im passenden Moment etwas, das mich essenziell weiterbringt. Meinst du nicht, so etwas mach mich stutzig?" Er riss ihr das Blatt Papier, mit der Adresse darauf, aus der Hand. „Das ist eine Falle, hab ich recht? Du willst dich an mir rächen, weil ich dir vor zwei Jahren das Herz gebrochen hab, stimmt's?" Die Rothaarige schüttelte erneut den Kopf. Draco könnte sich selbst dafür verfluchen, dass er das Veritaserum an Katelin verschwendet hatte. Wenn er nur gewusst hätte, dass Tarry da mit drin steckt... Wenn er doch nur genauer nachgedacht hätte...

„Natürlich ist es so. Es mach Sinn, oder nicht? Die verschmähte Exfreundin, die nicht damit abschließen kann, dass sie nun Geschichte ist. Obwohl... Exfreundin ist zu hoch gegriffen, findest du nicht auch? Exflittchen, triffst wohl eher. Du bist sowas von erbärmlich Tarry." spottete Draco und lacht hämisch. „Und nicht nur das. Du bist auch viel zu dumm dafür, dir so etwas auszudenken. Du wärst nicht dazu in der Lage, meine Mutter aus Askaban zu holen um sie hier gefangen zu halten. Also, wer ist der Kopf der Sache?" er hatte sich zu ihr hinunter gebeugt, die Hände auf die Armlehnen ihres Stuhls gedrückt und sah sie stechend an.

„Du bist ein Arschloch, Draco Malfoy!" spuckte Tarry ihm ins Gesicht. Draco lachte. „Nein Schätzchen, ich bin ein Todesser."

Als er die Worte ausgesprochen hatte, drehte sich sein Magen. Er hatte lange daran festgehalten, dass er ein Todesser war. Hatte sich mit aller Macht daran geklammert. Dann hatte Hermione ihn davon überzeugt, dass er mehr war als das, dass er ein Mann mit Gefühlen und Sehnsüchten und all diesem Kram war. Und er hatte ihr geglaubt, wollte so sehr, dass sie damit recht hatte. Doch Gefühle machten einen schwach. Sehnsüchte, ließen ihn weich werden. Hoffnung klopfte ihn breit. Und das hatte er schon zu lange zugelassen.

Er war ein Todesser. Er war immer einer gewesen. Einer, der für eine kurze Zeit so getan hatte als wäre er es nicht. Einer, der sich selbst belogen hatte. Doch wenn es hart auf hart kommt, würde er immer zu seinen Wurzeln zurückfinden. Und um seine Mutter zu retten, würde er sowohl Tarry, als auch Katelins Leben aufs Spiel setzen. Wieder drehte sich sein Magen. Eine kleine Stimme, die ihm deutlich sagte, dass das falsch war. Ha! Richtig, falsch? Was hatte es denn für eine Bedeutung? Wann ging das Richtige ins Falsche über?

Es war richtig seine Mutter retten zu wollen, aber falsch wie er es tat. Doch auf dem richtigen Weg, auf dem guten Weg, kam er nicht weiter. Er hatte es doch versucht. Ehrlich und aufrichtig versucht, doch am Ende drehte er sich nur im Kreis. Gewalt wurde von der Gesellschaft verurteilt, doch war sie gerade der einzige Weg der ihm einfiel um endlich den entscheidenden Schritt nach vorne zu kommen. Denn Tarry würde ihm bestimmt nicht freiwillig sagen wo seine Mutter war, nur, weil er freundlich danach fragte. Durfte man einem bösen Menschen böse Dinge antun? Wo fing die Kulanz an? Einen Mörder mit der Todesstrafe bestrafen? Wurde man dann nicht selbst zum Mörder? Was unterschied ihn von ihr? Das Motiv?

Dramione - Stay with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt